Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
noch etwas mehr Mut. »Ich hätte dir dies schon früher sagen sollen. Ich habe damit gewartet, weil du genug andere Sorgen hattest, als wir Yavin Vier verließen.«
»Was meinst du?«
»Ich habe dich in einer Vision gesehen. Wenigstens glaube ich, dass es eine Vision war.«
»Ich höre.«
»Du warst erwachsen und, äh, zernarbt und tätowiert wie Tsavong Lah. Du warst eine Jedi, aber eine dunkle. Ich konnte spüren, wie Dunkelheit von dir ausging.«
»Oh.«
»Das hat mich beunruhigt.«
»Warum hast du mir nichts davon gesagt? Glaubst du nicht, dass ich Bescheid wissen sollte?«
»Ich habe deine Augen gesehen, als du die Gestalterin getötet hast. Es waren ihre Augen.«
»Ich nehme an, damit meinst du die Augen meines erwachsenen Selbst. Der Frau, zu der ich geworden wäre, wenn du mich nicht gerettet hättest.«
»Etwas in der Art.«
»Du glaubst doch nicht… Hältst du es immer noch für möglich, dass ich zu jener Frau werden könnte, zu der dunklen Jedi deiner Vision? Du hast mich vor den Yuuzhan Vong gerettet, bevor sie ihr Werk vollenden konnten.«
»Davon bin ich ausgegangen. Aber als du durch die Tür gelaufen kamst, mit einem Kampfschrei der Yuuzhan Vong…«
»Es bedeutet nichts«, beharrte Tahiri. »Es sind nur Worte. Und ich würde dir nie wehtun.«
Das klang seltsam. »Wer hat etwas davon gesagt, dass du mir wehtust?«, fragte er.
»Ich bin nur davon ausgegangen, dass ich dich in deiner Vision bedroht habe.«
»Nein«, sagte Anakin, und Argwohn regte sich in ihm. Hatte Tahiri ebenfalls eine Vision gehabt? Seine schien sie nicht sonderlich zu überraschen. »Nein«, fuhr er fort, »es war so, als sähe ich durch die Augen von jemand anders, nicht mit meinen eigenen. Ich glaube, ich war gar nicht da. Aber wer auch immer dir gegenüberstand – du hast davon gesprochen, dass es die Letzten wären. Bevor du sie umgebracht hast.«
»Anakin, ich werde mich nie den Yuuzhan Vong hinzugesellen. Glaub mir.« Trotz der beiden Helme war die Überzeugung in Tahiris Stimme unüberhörbar.
»Na schön«, sagte Anakin. »Ich wollte dich nur darauf hinweisen. Du hast ein Recht darauf, davon zu wissen.«
»Danke. Danke dafür, dass du mich nicht im Ungewissen lässt.«
»Gern geschehen.«
Die Helme berührten sich noch immer, aber Tahiri schwieg. Anakin war froh, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn andernfalls hätte er den Blick abwenden müssen.
Und doch wünschte er sich, Tahiris Gesicht zu sehen.
Langsam kam ihre behandschuhte Hand nach oben. Anakin ergriff sie und fühlte fast so etwas wie einen elektrischen Schlag. Eine ganze Weile blieben sie auf diese Weise stehen, und Anakin kam sich plötzlich… unbeholfen vor.
Er wollte loslassen, als der Asteroid plötzlich zu vibrieren begann. Ein schwaches, taktiles Summen kam von überall. Gleichzeitig spürte Anakin ein Gewicht, das ihn nicht zur Oberfläche des Asteroiden zog, sondern zur Seite, zur Spaltenwand.
»Was ist los?« Er erinnerte sich und schaltete das Kom-Gerät ein.
»… Beschleunigung!«, rief Corran.
Anakin brauchte nur eine Sekunde, um zu verstehen, was geschah. Dann aktivierte er sein Lichtschwert, und die Klinge tauchte das nahe Felsgestein in violettes Licht.
Fünfmal schnitt Anakin durchs Gestein und löste dadurch einen Brocken, der fortschwebte und gegen die Spaltenwand stieß.
Das Gestein war nur zwanzig Zentimeter dick. Darunter erstreckten sich Yorik-Korallen.
»Auch dies ist ein Schiff!«, rief Corran.
Die G-Kräfte nahmen zu und gaben ihm Recht.
19
Eine heulende Sirene und das arhythmische Pochen laufender Füße weckten Jaina. Sie setzte sich auf und versuchte, sich daran zu erinnern, wo sie war.
Wände, Decke und Boden bestanden aus blauschwarzem Eis. Jaina hatte in ihrer Fliegerkombi geschlafen, umhüllt von einer Thermodecke. Und dann fiel es ihr ein: Sie befand sich in Kyps Versteck.
Die anderen beiden Personen, die in ihrem Raum geschlafen hatten – eine menschliche Frau namens Yara und eine zerzauste Bothanerin, an deren Namen sich Jaina nicht mehr entsann –, standen gerade auf. Jaina streifte ihren Parka über, folgte ihnen in den Korridor und zum Kommandozentrum.
Kyp war dort und erteilte ruhig Befehle. Er sah Jaina und lächelte, und sie fühlte erneut das sonderbare Prickeln in der Magengrube.
»Guten Morgen«, sagte Kyp. »Gut geschlafen?«
»Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass mein Bett ein Eisblock war«, erwiderte Jaina. »Was ist los?«
»Ein Aufklärer der Yuuzhan
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