Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
Kyp.
Sie sprangen, und es folgte ein weiterer Sprung. Daran schloss sich ein längerer Normalraum-Flug durch ein unbewohntes Sonnensystem an.
»Jaina?«
»Bin noch immer hier«, sagte sie. Kyp war nur etwa zehn Meter entfernt. Er hatte das Cockpitlicht eingeschaltet, sodass sie sein Gesicht durch den Transparistahl sehen konnte.
»Warum hat Luke dich geschickt? Wirklich, meine ich.«
»Er hat dich nicht belogen; er versucht, die Jedi zusammenzubringen.« Jaina zögerte. »Außerdem wollte er wissen, was du so machst.«
»Das ist sehr väterlich von ihm«, bemerkte Kyp. »Es war auch sehr väterlich von ihm, mein Schiff mit einem Sender auszustatten, als ich zum letzten Mal auf Coruscant war.«
»Du hast ihnen ge…« Jaina fühlte plötzlich, dass Kyp in der Macht subtilen Druck auf sie ausübte.
»Wag das nie wieder!«, sagte sie scharf.
»Ich tue, was ich tun muss«, erwiderte Kyp. »Ich habe mir gedacht, dass ein solcher Sender existiert, aber ich konnte ihn nicht finden. Muss was Neues sein. Es blieb mir nichts anderes übrig, als dich irgendwie dazu zu bringen, die Existenz des Senders zuzugeben. Und ich halte dich für intelligent genug, um davon auszugehen, dass du auf einen solchen Trick nicht ohne eine kleine Manipulation in der Macht hereinfällst. Ich entschuldige mich bei dir, aber andererseits: Du bist gekommen, um mich auszuspionieren.«
»Wenn du das glaubst, weißt du nicht viel über mich«, entgegnete Jaina. Durch die Leere des Alls starrte sie zu ihm.
»Das stimmt vielleicht. Aber von dir aus hast du mir nichts vom Sender erzählt.«
»Weil es mir nicht zustand, dieses Geheimnis preiszugeben.«
»Und warum sollte ich meine preisgeben? Verstehst du?«
Jaina dachte kurz darüber nach und nickte dann. »Verstanden.«
»In Ordnung.«
»Nein, es ist nicht in Ordnung. Ich bin noch immer nicht zufrieden mit dir, Kyp. Ich glaube nicht, dass mir gefällt, was du geworden bist.«
»Ich bin geworden, was ich werden musste. Was dein Onkel Luke im Krieg gegen das Imperium war.«
»Lieber Himmel, ich schätze, du bist in dein Spiegelbild verliebt.«
»Nein. Ich sage nicht, dass mir gefällt, was ich geworden bin, Jaina. Dein Onkel Luke wechselte schließlich zur dunklen Seite…«
»He!«, schnappte Jaina. »Wenigstens kämpfte er dagegen an. Du hast dich eine Woche nach Beginn deiner Jedi-Ausbildung von der dunklen Seite in Versuchung führen lassen.«
Kyp lachte leise. »Ja, das stimmt.«
»Und du hast einen ganzen Planeten vernichtet. Wenn sich Meister Skywalker nicht für dich eingesetzt hätte, wärst du bis heute im Gefängnis, wenn nicht gar tot. Und mein Vater…«
»Ich weiß, was ich Han verdanke«, sagte Kyp. »Ich werde es nicht vergessen. Ich habe noch nicht einmal begonnen, jene Schuld zu begleichen.«
»Oder die Onkel Luke gegenüber. Aber das hält dich nicht davon ab, ihn überall in der Galaxis schlecht zu machen, oder? Es hindert dich nicht daran, seine Autorität als Oberhaupt der Jedi zu unterminieren.«
»Wenn Luke bereit ist, seine Verantwortung als Oberhaupt wirklich wahrzunehmen, bin ich bereit, ihm zu folgen«, sagte Kyp.
»O ja. Wenn er das sagt, was du die ganze Zeit über hören wolltest. Und wenn er nichts von dir verlangt, das dir nicht gefällt.«
»Du hast gerade beschrieben, was einen guten Anführer ausmacht.«
»Ach? Und das bist du, nicht wahr? Ein Anführer. Ich habe bemerkt, wie dich deine Leute ansehen. Es gefällt dir zu sehr. Ich bezweifle, dass du bereit bist, darauf zu verzichten, ganz gleich, welchen Kurs Meister Skywalker einschlägt.«
»Jaina…«, sagte Kyp nach einem Moment. »Ich räume durchaus ein, dass du hier und dort Recht hast. Was aber nicht bedeutet, dass mein Handeln generell falsch ist. Jeden Tag werden tausende von lebenden, atmenden Geschöpfen den Göttern der Yuuzhan Vong geopfert. Es gibt eine Grube auf Dantooine. Ich habe sie gesehen. Sie ist fast zwei Kilometer breit und voller Knochen. Und dann die Sklaven. Wozu sie gezwungen werden…«
Er unterbrach sich, und Jaina fühlte Wellen aus Zorn, Mitleid und Kummer. »Die Vong vernichten ganze Welten, und ja, ich weiß, dass ich das ebenfalls einmal getan habe, aber ich bin nicht so irre, es für richtig zu halten. Die Vong sehen darin eine heilige Verpflichtung. Vielleicht hat Meister Skywalker Recht, wenn er eine passive Rolle propagiert. Vielleicht verlangt die Macht das wirklich von uns. Aber ich glaube es nicht. In seinem Krieg, dem Krieg gegen das Imperium, hat
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