Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
Vong, der ihm das Leben gerettet hatte. Sie alle waren tot. »Jeden erwartet früher oder später eine scheußliche Überraschung«, sagte er. »Ich empfange sie lieber im Stehen anstatt in irgendeinem Versteck verkrochen.«
»Der Tod ist nicht die einzige Gefahr, Anakin. Du verlässt dich zu sehr auf die Macht. Sie ist an allen deinen Aktivitäten beteiligt. Eben hast du Tahiri und mich mit ihr auf die Oberfläche des Asteroiden gezogen, obwohl deine Hand das ebenfalls hätte erledigen können.«
»Vielleicht wäre ich dann mit euch fortgeschwebt. Es war so leichter und sicherer.«
»Und du hast jene Entscheidung ganz automatisch getroffen, ohne nachzudenken. In Notsituationen und im Kampf entscheidest du oft auf diese Weise. Wenn du die falsche Entscheidung triffst…«
»Dann falle ich der dunklen Seite anheim«, sagte Anakin. »Das höre ich immer wieder.«
»Unbekümmertheit hilft in dieser Hinsicht nicht viel.«
»Ich habe den größten Teil meines Lebens über die dunkle Seite nachgedacht. Meine Mutter hat mir den Namen des Mannes gegeben, der zu Darth Vader wurde. Der Imperator berührte mich in ihrer Gebärmutter. Jede Nacht hatte ich Albträume, die damit endeten, dass ich die Rüstung meines Großvaters trug. Bei allem Respekt, ich habe vermutlich gründlicher über die dunkle Seite nachgedacht als sonst jemand, den ich kenne.«
»Vielleicht. Aber das macht dich nicht immun.«
»Ich freue mich schon auf die kommenden drei Tage«, kommentierte Tahiri.
Ein Standardtag verging, worauf natürlich nur ihre Chronometer hinwiesen. Der Asteroid drehte sich langsam um seine Achse; eine Rotation dauerte etwa vier Stunden. Anakin verbrachte einen großen Teil seiner Zeit damit, die Flotte durch das schmale Fenster des Spalts zu beobachten und die Anzahl der Schiffe zu schätzen. Ohne ein Elektrofernglas entdeckte er die Vong-Versionen von mindestens vier großen Kriegsschiffen und dreißig kleineren. Hinzu kamen zahlreiche Korallenskipper, von denen etwa ein Drittel ständig Patrouille flog. Die anderen blieben an den Außenhüllen der größeren Schiffe.
Anakin zog sein Lichtschwert, schloss die Augen, konzentrierte sich und versuchte, die Schiffe der Yuuzhan Vong mithilfe des Schimmerers im Schwert zu fühlen. Sie waren da, eine schwache Präsenz, ohne die Klarheit der Macht. Andererseits: Die Macht bot überhaupt nichts an, soweit es die Yuuzhan Vong betraf.
»Du kannst sie spüren«, erklang Corrans Stimme.
Anakin drehte sich um. Corran zog sich vorsichtig an der Wand der Spalte entlang.
»Ja. Ein wenig.«
»Ich frage mich, ob wir mehr davon bekommen könnten. Wie hast du sie genannt?«
»Schimmerer.«
Auf Yavin 4 war der Kristall in Anakins Lichtschwert beim Kontakt mit der Singularität eines Dovin Basals zerstört worden. In der Rolle eines Sklaven hatte Anakin auf Plantagen der Yuuzhan Vong gearbeitet und war dabei einem Feld mit Schimmerern zugewiesen worden. Jene Pflanzen produzierten kleine lebende Kristalle, die die Yuuzhan Vong als Lichtquellen und für Valenz-Input verwendeten. Kontrolliert wurden die Kristalle durch eine telepathische Verbindung, die beim Ernten der Kristalle entstand. Anakin hatte eine solche geistige Brücke zu einem Kristall geschaffen und mit ihm sein Lichtschwert repariert. Das unerwartete Ergebnis: Er konnte jetzt gelegentlich die Yuuzhan Vong und ihre lebenden Diener fühlen. Dieser Vorteil hatte es ihm ermöglicht, auf Yavin 4 zu überleben und Tahiri zu retten.
»Ja, Schimmerer«, sagte Corran. »Wenn wir mehr Lichtschwerter wie deines bauen könnten, so wäre uns das eine große Hilfe.«
»Ich weiß nicht. Onkel Luke hat meins untersucht. Als er es einschaltete, konnte er den Schimmerer nicht dazu bringen, auf ihn zu reagieren.«
»Weil er mit dir verbunden ist?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Anakin. »Die Yuuzhan Vong verwenden mit anderen Vong verbundene Schimmerer. Man sollte meinen, dass mein Schimmerer auf andere Menschen reagiert, da er mit mir verbunden ist. Außerdem: Um mehr zu bekommen, müssten wir eine Plantage der Yuuzhan Vong überfallen. Das wäre vermutlich zu aggressiv für Jedi.« Es gelang ihm nicht, die Ironie aus den letzten Worten fern zu halten.
Corran erreichte ihn. Das spiegelnde Visier seines Helms zeigte nur Sterne, aber Anakin spürte den Ernst des älteren Mannes.
»Schalte auf einen privaten Kanal um, Anakin.«
»He!«, sendete Tahiri von irgendwo.
»Ich muss allein mit Anakin reden«, sagte Corran. »Es dauert
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