Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
nicht lange.«
»Hoffentlich nicht. Es ist hier auch ohne eure Geheimniskrämerei schon unheimlich genug.«
Sie wechselten die Frequenzen. »Nun, Anakin«, begann Corran. »Ich bin recht streng mit dir gewesen, aber ich wollte, dass du verstehst: Es geht hier nicht nur um uns. Vielleicht weißt du nicht, dass alle jüngeren und auch einige der älteren Jedi zu dir aufsehen. Man munkelt, dass du der nächste Luke Skywalker bist, wenn nicht mehr.«
»Es liegt mir fern, solche Gerüchte zu fördern«, sagte Anakin. »Sie gefallen mir nicht.«
»Das glaube ich. Und es ist irrelevant. Die anderen eifern dir nach. Auf Eriadu und auf Yavin Vier zeigte Tahiri klassisches Anakin-Verhalten. Auf Yavin Vier haben Sannah und mein Sohn Valin versucht, wie du zu agieren, als sie sich zu ihrer Dummheit hinreißen ließen. Alle Schüler möchten so sein wie du, aber Tatsache ist: Die meisten von ihnen können es nicht. Sie haben nicht die Kraft oder das Talent, um sich aus den Klemmen zu befreien, in die du dich immer wieder bringst. Jedi zu sein bedeutet auch, ein Beispiel zu geben.«
»Ich weiß«, sagte Anakin.
»Und ob du es glaubst oder nicht: Es gibt noch immer einige Dinge, die du von den Älteren lernen kannst.«
»Auch das weiß ich, Corran. Es tut mir Leid, wenn ich respektlos gewesen bin.« Er zögerte. »Und es tut mir Leid, dass ich Valin in Gefahr gebracht habe. Das wollte ich nicht. Ich habe einfach nicht daran gedacht, dass er mir folgen würde.«
»Aber er ist dir gefolgt«, sagte Corran sanft. »Und er kann von Glück sagen, dass du da warst und ihn gerettet hast. So wie Tahiri auf Eriadu Glück hatte.«
»Corran?«
»Ja?«
Anakin überlegte. »Was Tahiri betrifft…«
»Du machst dir Sorgen wegen ihr.«
»Ja.«
»Möchtest du mir den Grund dafür nennen?«
Anakin hätte fast mit einer Erklärung begonnen, überlegte es sich dann aber anders und schüttelte den Kopf. »Ich muss noch gründlicher darüber nachdenken. Und ich möchte mit ihr reden.«
Corran lachte leise. »Nun, Zeit haben wir genug. Bestimmt findest du bald Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihr. Gib mir einfach Bescheid, wenn du den Kanal wechseln möchtest.«
»Danke. Und Corran?«
»Ja?«
»Ich respektiere dich. Aber du bist für das Renegaten-Geschwader geflogen. Bist du nie ein wenig leichtsinnig gewesen?«
Corrans Gesicht blieb hinter dem spiegelnden Helmvisier verborgen. »Ja«, sagte er. »Und eines Tages wirst du hoffentlich verstehen, wie viel mich das gekostet hat.«
Es dauerte nicht lange, bis Tahiri kam, neugierig darauf, worüber Anakin und Corran gesprochen hatten.
»Warum schweben sie einfach nur im All und warten?«, fragte sie und deutete nach oben zum sichtbaren Streifen des Weltraums.
»Dafür kommen verschiedene Gründe infrage«, erwiderte Anakin. »Vielleicht warten sie auf weitere Schiffe oder auf ein Zeichen ihrer Götter.«
»Ja.« Tahiri trat etwas zu schnell nach vorn, schwebte empor und fing sich an der schiefen Felswand ab. »Werden wir dies überstehen?«, fragte sie.
»Ja«, antwortete Anakin ohne zu zögern.
»Dachte ich mir.« Trotzdem klang Tahiris Stimme ein wenig besorgt.
»Komm her«, sagte er.
Tahiri kam so nahe heran, dass sie sich berühren konnten.
»Schalte dein Kom-Gerät aus und halte deinen Helm an meinen.« Anakin glaubte nicht wirklich, dass Corran sie belauschen würde, aber dieser hatte einen großen Teil seines Lebens mit Spionage und dergleichen verbracht.
Tahiri kam Anakins Aufforderung nach, und ihre Helme trafen mit einem leisen Pochen aufeinander. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, aber er stellte es sich vor, nur Zentimeter von seinem eigenen entfernt. Fast glaubte er, ihre Augen zu erkennen.
»Was ist das große Geheimnis?«, fragte sie. Ihre Stimme kam durch zwei Schichten transparenten Metalls, klang weit entfernt und ein wenig blechern.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Anakin.
»Klar.«
»Müssen wir über das reden, was auf Eriadu geschehen ist?«
Tahiri antwortete nicht.
Zögernd fuhr Anakin fort: »Das war ein Kampfschrei der Yuuzhan Vong, als du mir zu Hilfe gekommen bist.«
»Ich weiß. Er… rutschte mir einfach so heraus. Anakin, all die Worte, die sie in mein Gehirn eingespeist haben – sie sind noch da. Die anderen Dinge sind verblasst, zumindest der größte Teil davon. Aber ihre Sprache… Ich höre sie noch immer. Manchmal denke ich in ihr.«
»Es, äh, besorgt mich.«
»Das sollte es nicht. Ich bin in Ordnung.«
Anakin sammelte
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