Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
gehabt.«
Luke spürte einen ungewöhnlichen Moment der Verlegenheit bei seiner Frau, als Maras Gedanken kurz aus der kognitiven Verbindung ausscherten und eine körperlichere Dimension annahmen, und er teilte ihre Hoffnung, niemand habe etwas davon mitbekommen.
Falls dennoch, schwiegen alle höflich.
Nach innen und nach außen lächelnd betrachtete Luke sein taktisches Display und sah, wie die feindliche Angriffsflotte langsam in das Talfaglio-System eindrang. Der bedächtige Vormarsch hatte vermutlich weniger mit ihrer Angst vor Raumminen oder einem Hinterhalt zu tun als vielmehr damit, den Geiseln ausreichend Zeit zu lassen, ihrem Schicksal in die Augen zu sehen. Die Yuuzhan-Vong-Flotte bestand aus vier Kreuzern, einem Kriegsschiff, einem Skip-Träger und zwanzig Fregatten. Der Träger würde wenigstens zweihundert Korallenskipper an Bord haben, und die fünf größten Schiffe würden zudem über eigene Geschwader verfügen.
Aua, dachte Mara.
Luke war deshalb nicht besorgt. Die Jedi sollten die Blockade brechen und dem Flüchtlingskonvoi Zeit zur Evakuierung verschaffen, nicht die gesamte Flotte vernichten. Über einen Aspekt der Operation sollten sie allerdings noch einmal nachdenken.
»Hier spricht Farmboy.« Seine Kennung hatte sich Mara ausgedacht. »Operation Sichere Reise wird wie geplant durchgeführt, aber es sind zu viele feindliche Schiffe für die Yammosk-Aktion. Wiederhole, die Yammosk-Aktion ist −«
»Augenblick, Farmboy«, antwortete Corran. Die Jedi-Gefechtskontrolle befand sich an Bord der Jolly Man, des Frachters der Wilden Ritter, und verfügte über eine neuartige Subraum-Abhöranlage, mit der er die Sensoren bei Talfaglio überwachen konnte. »Aus dem Hyperraum kommt Gesellschaft.«
»Gesellschaft?« Luke verlor nicht den Mut; nichts in der Macht deutete auf einen Hinterhalt hin. »Wer?«
»Ein alter Renegat«, antwortete die bekannte Stimme von Wedge Antilles.
»Und ein alter Rebell.«
Obwohl ihm die Stimme vertraut war, erkannte Luke sie erst, nachdem R2-D2 eine Analyse durchgeführt und General Garm Bei Iblis identifiziert hatte. Luke schaltete vom taktischen Display auf die Darstellung des Nahraums und sah zwei ihm fremde Sternzerstörer − die Transponder identifizierten sie als Mon Mothma und Elegos A’Kla. Die Schiffe nahmen Positionen hinter seiner Flotte ein. Jeweils begleitet von einem Kreuzer und zwei Fregatten spuckten beide Geschwader von XJ3-X-Flüglern und Serie-4-E-Flüglern in den Raum.
»Willkommen, meine Herren!«, sagte Luke über Kom. »Aber wenn ich mir die Frage erlauben…«
»Wir waren gerade zufällig auf einem Testflug unterwegs«, schnitt ihm Bei Iblis das Wort ab.
»So dicht bei Talfaglio?« Das kam von Mara, deren Jahre in Palpatines Diensten bei ihr ein tiefes Misstrauen gegenüber unerwarteten Geschenken hinterlassen hatte. »Das vermag ich kaum zu glauben.«
»Ein alter Arbeitgeber von euch hat uns diese Route empfohlen«, sagte Wedge. Er bezog sich auf den berüchtigten Talon Karrde, den Schmugglerkönig, Informationshändler und zeitweiligen Agenten des Geheimdienstes. Niemand wusste jemals, was genau Talon Karrde gerade plante. »Er meinte, wir würden hier vielleicht die Chance bekommen, ein paar neue Waffensysteme zu testen.«
»Das dürfte allerdings möglich sein.« Luke fragte gar nicht erst, wie Karrde vom Zeitpunkt und Ort ihrer Operation erfahren hatte; Karrde schützte stets seine Quellen. »Die Kontrolle wird alle über den Plan in Kenntnis setzen.«
»Hat Karrde schon getan«, sagte Bei Iblis. »Wir dachten, wir lassen Sie zunächst einmal durchstoßen und Gefechtspositionen auf beiden Seiten des Rettungskorridors einnehmen. Zwar hätten wir die Führung übernehmen sollen, aber wir wissen nicht, wie gut dieser neue Kram funktioniert.«
»Und außerdem ist es eine Operation der Jedi«, sagte Luke, der zwischen den Zeilen las. Irgendjemand wollte das Bild der Jedi in den Medien aufpolieren. »Danke.«
»Wir wären allerdings bereit, ein Geschwader zur Unterstützung der Wilden Ritter bei ihrer Mission abzustellen − sagen wir, die Renegaten?«, bot Wedge an. »Wir wollten sowieso nicht, dass sie unbedingt im Net auftauchen.«
Obwohl Lukes Bund mit seiner Schwester Leia nicht so stark war wie der mit Mara, reichte es doch, um ihr Misstrauen zu spüren. Die ganze Sache roch übel nach Borsk Fey’la, und daraus ergab sich automatisch die Frage, was der Staatschef als Gegenleistung erwartete − und wem er sonst noch von ihren
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