Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
zum Schlag hob. Anakin hob den Powerblaster… und stürzte vorwärts, als ihm ein Messerkäfer von hinten den Hals aufschlitzte und mit vibroscharfen Kiefern das Panzerfutter seines Overalls durchdrang. Das Insekt wendete, kam zurück und streckte die Zangen nach seinem Gesicht aus. Anakin fuhr herum, nahm eine aufgeschlitzte Wange hin und feuerte auf sein ursprüngliches Ziel.
Der Blitz traf den Yuuzhan Vong an der Schulter und wirbelte ihn herum. Ein Arm löste sich, der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich, aber der Krieger schrie nicht einmal. Er drehte sich lediglich und schlug, nun einarmig, mit dem Amphistab zu.
Der Messerkäfer griff erneut an, diesmal zielte er auf die Kehle, und Anakin musste ausweichen. Hinter ihm erwachte Tesars Lichtschwert zum Leben und zischte laut. Anakin wehrte die Käfer mit dem Powerblaster ab, dann trafen ihn zwei Knallkäfer an der Seite, und er brach auf dem Boden zusammen. Er hörte das dumpfe Krachen, mit dem ein Amphistab auf einen dicken Reptilienschädel traf, und der Fluss der Kraft hörte auf, als der Barabel bewusstlos wurde.
Anakin nahm nicht wahr, dass er den Powerblaster abfeuerte. Er war zu sehr damit beschäftigt, in die Dunkelheit zu langen und nach den gefallenen Granaten zu suchen. Wie viele Sekunden blieben noch? Der Powerblaster blitzte einfach auf, und der Angreifer ging zu Boden.
Anakin fand, was er suchte, und schob. Ein Gefühl von Gefahr brachte ihn dazu, sich zur Seite zu rollen, und der Messerkäfer krachte an der Stelle in den Boden, wo sich gerade noch sein Kopf befunden hatte. Er hackte das Ding entzwei, dann hörte er das verräterische Prasseln der explodierenden Granaten. In der Hoffnung, noch da zu sein, wenn dieses Geräusch verstummte, schloss er die Augen und versuchte, seinen Angreifer durch den Schimmererkristall zu lokalisieren.
Nicht leicht − zu viele Yuuzhan Vong an zu vielen Stellen, aber er spürte etwas zu seiner Linken. Er drehte sich um und feuerte. Der Warnton für Energieentleerung ertönte, gerade laut genug, um angesichts der knisternden Flammen über ihm gehört zu werden. Die Präsenz des Yuuzhan Vong war nun näher und gieriger. Anakin warf den nutzlosen Blaster zur Seite, zog das Lichtschwert vom Gürtel, aktivierte es, hielt es schräg vor den Körper − und wehrte einen Amphistab ab, der auf seinen Kopf niederging. Die Augen weiterhin gegen das grelle Licht über ihm geschlossen, warf er die Beine herum und nahm die Knie des Angreifers in die Zange. Der Kampf endete mit einem kurzen Lichtschwerthieb.
Die Flammen erloschen. Anakin öffnete die Augen und sah, dass die gelben Leuchtflechten helles Licht verbreiteten, während die letzten Fäden der Dunstwolke sich in der erhitzten Luft auflösten. Lange lag er da, machte Bestandsaufnahme seines Zustands und kämpfte gegen den Schmerz. Er brauchte zehn Atemzüge, um festzustellen, dass der Schmerz hauptsächlich von seiner alten Wunde herrührte, und zwei weitere Herzschläge, um ihn unter Kontrolle zu bringen.
Nach und nach wurde sich Anakin wieder des Kampfgeflechts bewusst, der wachsenden Hochstimmung des Kommandoteams. Er verdrängte den Schmerz und stand mithilfe der Macht auf. Die Jedi marschierten auf der linken Seite des Grashai vor, vertrieben die letzten Gestalter und Wachen und zerschlugen unterwegs Nährstoffranken und Klongefäße. Durch das pulsierende Gewirr von Halmen konnte er nicht sehen, was sie jagten − aber er fühlte es, drüben an der Grashaiwand, gefangen knapp unterhalb der Bodenhöhe, unruhig, wild, grimmig. Verängstigt.
Hinter Anakin brüllte der Langblaster. Er spürte Panik bei Tahiri, drehte sich um und sah, wie sie in das Grashai stürmte. Durch die Bresche folgte ihr ein Feuerball, explodierte an dem dort stehenden Monolithen und warf Tahiri durch die Luft.
Anakin eilte ihr zu Hilfe, doch sie war wieder auf den Beinen, ehe er zwei Schritte gemacht hatte, »Magmaspucker! Wir sind abgeschnitten.«
Er machte sich nicht die Mühe nachzuschauen. »Tekli?«
Tahiri zeigte hinter ihn, wo die Chadra-Fan Tesar Riechsalz auf die gegabelte Zunge streute. Der Barabel lächelte, wachte jedoch nicht auf.
»Nehmt ihn… und geht.« Bei jedem Wort brannte Feuer in Anakins Bauch. Er zeigte auf die anderen. »Ihr müsst euch vielleicht einen Ausweg durch die Wand schneiden.«
»›Ihr‹?«, sagte Tahiri. »Ich werde dich nicht…«
»Tu es!«, fauchte Anakin sie an. Als Tahiri ein langes Gesicht zog, sprach er sanfter. »Du musst…
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