Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
heilen, spürte er, wie seine Kraft nachließ und der Schmerz zunahm. »Konzentrieren wir uns auf unsere Mission.«
Der blaue Punkt der Tachyon Flier verschwand außer Sicht, dann zog ein Schwarm Korallenskipper an den Membranflicken vorbei und schoss in den Raum hinaus. Kurz darauf erschien der dunkle Schemen von Nom Anors Fregatte über dem Horizont und nahm ebenfalls die Verfolgung des YV-888 auf.
»Hoffentlich kriegen die Narbenköpfe sie«, sagte Alema Rar verbittert. »Hoffentlich stecken sie diese Verräter in einen Pferch voller Voxyn.«
»Hoffentlich nicht.« Tenel Ka zeigte ihr Komlink, das bereits statische Impulse zeigte, als die ersten Plasmakugeln gegen die Schilde der Flier krachten. »Unser Freund Raynar ist noch an Bord.«
Das flaue Gefühl, das Anakin inzwischen allzu gut kannte, stellte sich wieder ein. Er aktivierte Lowbaccas Komlink über den Fernsteuerungsmodus, doch es blieb vollkommen still.
»Lowie aber nicht«, sagte er. »Und er ist auch nicht tot, sonst hätten wir es sicherlich gespürt.«
Als daraufhin niemand etwas erwiderte, blickte er von seinem Komlink auf und bemerkte, dass alle ihn ansahen. In Jacens und Jainas Augen bildeten sich Tränen, und Tahiri wischte sich die Wangen mit dem Ärmel ab.
»Wir sollten die Sache besser jetzt erledigen«, sagte Anakin, der das Ziel nicht aus den Augen verlieren wollte. Er machte sich von Tekli frei, dann nahm er Raynars G-9-Powerblaster von der Schulter und stellte das Fernsichtgerät ein. »Jaina, halte einen Kanal zu Raynar offen. Vielleicht hören wir, was aus ihm wird.«
Und vielleicht auch nicht, wie Anakin wusste. Im Krieg verschwanden manche Leute einfach. Niemand fand je heraus, was mit ihnen passiert war.
Da keiner Anstalten machte, sich vorzubereiten, sagte Anakin: »Wir sollten jetzt aufbrechen.«
Das Kommandoteam prüfte seine Waffen und öffnete sich für die Gruppe. Trotz der unterschwelligen Wut − und der Schuldgefühle − wegen des Verrats der Dunklen Jedi, war das Kampfgeflecht das engste seit dem Arrest im Frachtraum der Exquisite Death. Anakin kniete ein paar Meter vom Ende des Gangs entfernt und zielte auf die dunklen Schemen, die durch die Dornenhecke sichtbar waren. Als er spürte, dass die anderen ihre Ziele ebenfalls anvisiert hatten − jeweils zwei Jedi pro Wache −, feuerte er.
Farbige Streifen preschten über den Staubhang, rissen Löcher in die Hecke und trafen die vier dunklen Gestalten unten. Keiner der Blitze verfehlte sein Ziel. Kein Jedi würde einen so wichtigen Angriff verpfuschen, nicht, wenn er von der Macht geleitet wurde. Aber nur zwei Schüsse konnten ihre Ziele verwunden. Sechs prallten von den Vonduun-Krabbenpanzern der Wache ab, ließen Staubwolken aufwirbeln oder brannten Löcher in die Wände des Grashai.
Die überlebenden Wachen ließen sich fallen und krochen in Deckung. Die Hälfte des Kommandoteams rannte bereits den Hang hinunter, feuerte, drängte die Yuuzhan Vong mit den T-21-Repetierblastern in Deckung und mähte die Hecke für die stärkeren Waffen hinter ihnen um.
Anakin und Jaina schossen erneut. Durch Beugung und Streuung aufgrund der Distanz konnten die Powerblaster die Wachen lediglich aufscheuchen. Einen Krieger streckte Alema mit ihrem Langblaster nieder. Der andere wurde von Tesars Minikanone getroffen und dann von den T-21s getötet, als sie in Schussweite gelangten. Jetzt war die zweite Welle der Jedi unterwegs und rannte. Trotz der Kraft, mit der Tesar ihn unterstützte, konnte Anakin nicht Schritt halten. Tahiri, Jaina und Tesar wurden langsamer, um bei ihm zu bleiben.
»Lauft! Ich hole euch schon ein.«
»Wenn Jawas schwimmen!«, erwiderte Tahiri.
»Anakin, du bist nicht in der Verfassung für diese Aktion«, sagte Jaina. »Geh zurück zu dem Schrottplatz dort oben und such Lowie. Vielleicht findet ihr einen sicheren Platz, um euch einzugraben, damit du deine Heiltrance durchführen kannst…«
»Zu spät«, widersprach Anakin. »Ich zieh die Sache durch.«
»Selbst wenn du damit ein Risiko für andere darstellst?«, wollte Jaina wissen. »Wenn du zu langsam bist, bringst du uns alle in Gefahr. Versuch es doch wenigstens mit einer Trance.«
Es war viel zu spät für eine Trance, das wusste Anakin. Er war durstig genug, um Schweiß zu trinken, und sein Bauch war hart von inneren Blutungen, doch die Anstrengung, einen sicheren Ort für eine Heiltrance zu finden, würde ihn vermutlich sowieso umbringen. Aber der Gedanke, die anderen zu gefährden, ließ ihn
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