Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
innehalten. Es war eine Sache, sich dem Unausweichlichen zu stellen, und eine andere, den Rest des Kommandoteams mit hineinzuziehen. Er suchte Orientierung in der Macht, öffnete sich ihr und versuchte zu spüren, wohin sie ihn führte.
Das Rascheln von sich sträubenden Voxyn-Schuppen kam ihm in den Sinn. Er fühlte wieder die gleiche Ehrfurcht wie in der Arena, als er begriffen hatte, dass dort die Patrizier der Yuuzhan Vong gekämpft hatten. Die Macht hatte zu ihm gesprochen.
»Ich komme mit«, sagte er.
Jaina wandte den Blick ab. »Habe ich mir schon gedacht.«
Die erste Welle erreichte die Hecke und stieg geduckt durch die Brandlöcher. Stängel schlugen zu wie Schlangen. Ein halbes Dutzend Lichtschwerter flammte auf und hackte die Sträucher klein, dann stolperten die Jedi auf die andere Seite und zupften sich dornige Äste von den Hälsen und Füßen. Die erste Welle setzte den Vormarsch in Richtung Grashai fort. Schnelligkeit war entscheidend. Während ihres Aufklärungsgangs hatte Anakin eine Kompanie von Yuuzhan Vong ein paar hundert Meter von dem Klonlabor entfernt gespürt.
Zu dem Zeitpunkt, als Anakin und seine drei Gefährten durch die Hecke traten, hatte die erste Welle bereits ein Loch in die Grashaiwand geschnitten. Tenel Ka, Zekk und Alema drückten gegen den Block, während Ganner mit der Macht half, ihn ins Innere zu schieben.
Eine Wolke von Käfern schwärmte aus dem Loch. Die Jedi hockten sich in ihren gepanzerten Overalls hin und schlugen knisternde Farbfächer mit den Schwertern, um die Insekten aus der Luft zu holen. Eine Granatenexplosion erschütterte das Grashai, darauf folgten zwei weitere, und der Käferansturm ließ deutlich nach.
»Der Weg ist frei!«, rief Zekk.
Ganner und Jacen drangen geduckt ein. Jaina hob ihren PowerMaster und wollte ihnen folgen, aber dann krachte und zischte es in den Komlinks. Es gab eine Verwerfung in der Macht, bei der es sich möglicherweise um Raynars Tod handelte. Anakin schaute zur Decke, doch durch die Membranflicken sah er lediglich Myrkrs grünes Leuchten. Er würde es niemals erfahren.
»Dafür werden sie bezahlen.« Jaina riss den Blick von der Decke los. »Dafür werden sie zahlen.«
»Dann werden wir ebenfalls zahlen müssen«, sagte Anakin. Jainas Augen waren vor Erschöpfung eingefallen, ihr Mund hing schlaff herunter, und sie sah so zerbrechlich aus, wie Anakin sie nie zuvor erlebt hatte. »Wir sind hier, um die Königin zu zerstören, nicht um Rache zu nehmen.«
»Richtig.« Jaina stieg durch die Öffnung. »Die Rache kommt später.«
Anakin ließ Tahiri und Tekli an der Bresche mit Alemas Langblaster und folgte seiner Schwester in das Grashai. Es war, als würde man in einen Nachtsturm auf Yavin 4 geraten, so dichter Nebel hing über ihren Köpfen, und die Leuchtflechten erzeugten fahle Halos, Blasterblitze und Lichtschwerter hingegen ein buntes Zucken − und die feuchte Luft dämpfte die Schreie und den Lärm des Kampfes, wodurch der Tod ferner wirkte, als er eigentlich war.
Anakin schob sich hinter dem herausgeschnittenen Block hervor und schlug einen Messerkäfer aus der Luft, dann fand er sich einem Dschungel pulsierender weißer Ranken gegenüber, deren spiralförmige Stängel aus Pflanzbehältern ragten, die mit salzig riechendem Schlamm gefüllt waren. Die Yuuzhan Vong waren überall vor ihnen, allerdings zu weit verstreut und zu undeutlich, als dass er genau hätte sagen können, um wie viele es sich handelte. Zwei Knallkäfer zwangen ihn, Deckung zu suchen. Er tauschte das Lichtschwert gegen den PowerMaster und erhob sich schießend.
Die ersten Schüsse machten ihn leicht benommen, und er sah nur einen dunklen Schemen, der auf der anderen Seite des Behälters in Deckung ging. Er fuhr herum zum anderen Ende der Kiste und hörte das schnappende Knistern eines Lichtschwerts, das gezündet wird, dann folgte Tesar Sebatynes vertrautes Zischen. Der Yuuzhan Vong hatte seinen letzten Käfer geworfen.
Anakin suchte mithilfe der Macht den Rest des Kommandoteams, das von einem großen Schwarm angegriffen wurde und in der Dunkelheit in Deckung gehen musste. Das war leicht zu bewältigen. Er griff nach seinen Brandgranaten, doch spürte er, wie Tesar bereits drei Gegenstände in den dunklen Nebel über ihnen hob.
Eine selbstgefällige Yuuzhan-Vong-Präsenz lenkte Anakins Aufmerksamkeit auf den nächsten Pflanzbehälter. Er rollte sich aus seinem Versteck, sah eine dunkle Gestalt, die vor ihm durch den Gang sprang und den Amphistab
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