Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
überhaupt spürte, und die neuen Wunden setzten ihm weniger zu als die alte − aber hinter ihm war ein Dutzend weiterer Krieger, und er konnte nicht ewig durchhalten. Er tötete noch einen, dann noch einen, musste einen verheerenden Schlag in den Oberschenkel hinnehmen und wich zurück. Die Yuuzhan Vong rannten los und versuchten, rechts an ihm vorbeizuschlüpfen.
Der Langblaster brüllte aus dem Pferch-Bereich und blies ein kopfgroßes Loch durch einen der Yuuzhan Vong und ein faustgroßes durch den dahinter. Anakin machte einen Salto rückwärts und landete fünf Meter weiter. Seine Aura flackerte heftig, weil seine Zellen verbrannten und platzten. Er wagte einen raschen Blick über die Schulter und sah Jaina, die über die Mauer der Voxyn-Grube spähte. Tränen strömten über ihre Wangen, den Langblaster hatte sie an die Schulter gedrückt. Jacen stand neben ihr, weinte ebenfalls und versuchte, sie fortzuziehen.
Geht!, sagte Anakin durch die Macht. Ich halte nicht mehr lange durch.
Abermals griffen die Yuuzhan Vong an, und Jaina schoss. Ein Krieger fiel, die anderen stürmten voran. Anakin sprang erneut fünf Meter zurück − dann fühlte er jemanden, einen Yuuzhan Vong, der sich an der gegenüberliegenden Wand des Grashai entlangschlich. Er zog sich zurück, bis er die Gestalt sehen konnte: Der falsche Jedi zog in vielleicht dreißig Metern Entfernung eine schwere Frachtkapsel auf das Loch zu, welches das Kommandoteam in die Außenwand geschnitten hatte.
Wieder waren Krieger herangestürmt, und Anakin musste sich verteidigen. Die purpurne Klinge zuckte vor und zurück, blockierte und parierte und verteilte Hieb um Hieb. Er wich zwei Schritte nach hinten und sah eine Öffnung. Er brachte die Füße hoch und stieß die Hacken dem mittleren Yuuzhan Vong in die Brust. Zweimal blitzte sein Lichtschwert auf und spaltete die Schädel der Krieger neben dem in der Mitte, dann stieß er sich ab und vollführte eine Reihe Überschläge.
Anakin erreichte einen Punkt, von dem aus er sehen konnte, woher der falsche Jedi gekommen war − aus einem Arbeitsbereich in der Nähe des Königinnen-Pferchs. Dutzende Ranken lagen auf dem Arbeitstisch, jede endete in einer kleinen Klonkapsel, von denen manche offen und andere verschlossen waren. Es sah aus wie ein Gewebetransferlabor.
Das schleppte der falsche Jedi also, eine Frachtkapsel voll Voxyn-Gewebe, genug, um eine Million Exemplare zu klonen. Anakins Aura blitzte auf und wurde schwächer, flammte erneut auf und wurde noch schwächer, seine Zellen zerrissen in einer Kettenreaktion, die Zyklen wurden schneller und schneller, da immer weniger in ihm blieb, um die Energie zu halten. Er spürte zwar nicht direkt, wie er sich auflöste, doch fühlte er, wie er mit der Macht verschmolz. Dann zog er seine letzte Thermogranate aus dem Harnisch und drückte dreimal auf den Zeitzünder.
Geht jetzt!
»Anakin, ich kann nicht«, sagte Jaina über Komlink.
Er hob die Granate, damit sein Bruder und seine Schwester sie sehen konnten. Dreißig Sekunden. Er ließ den Zünder los. Nimm sie mit, Jacen. Gib Tahiri einen Kuss von mir.
Als die angreifenden Krieger ihn fast erreicht hatten, warf Anakin die Granate quer durch das Grashai. Er war sich gar nicht bewusst, wie er sie mit der Macht lenkte, aber das musste er anscheinend getan haben, denn sie traf den falschen Jedi direkt am Kopf.
Während der nächsten Sekunden war Anakin zu sehr damit beschäftigt zu beobachten, was um ihn herum vor sich ging, doch als er sich schließlich von seinen Angreifern lösen konnte − für Saltos und Überschläge war er nicht mehr stark genug −, rappelte sich der getarnte Yuuzhan Vong gerade auf, rieb sich den Kopf und suchte nach dem, was ihn getroffen hatte. Noch aus dreißig Metern Entfernung identifizierten ihn die gebrochene Nase und das verunstaltete Auge eindeutig als Nom Anor.
Als der Exekutor die silberne Kugel sah, wurde sein echtes Auge so groß wie das Plaeryin Bol. Er bückte sich danach.
Mit der Macht stupste Anakin die Kugel ein Stück weg, dann traf ihn ein Amphistab in die Rippen, und er krachte auf den Boden, wobei ihm das Lichtschwert entglitt. Seine Aura war nur mehr ein schwaches Glühen, das flackernd an und aus ging. Der Strudel in seinem Inneren erstarb und floss zurück in die Macht.
Nom Anor rannte erneut der Granate hinterher. Anakin wartete, wartete, bis der Exekutor sie fast erreicht hatte, dann griff er ein letztes Mal mit der Macht ein und rollte die Kugel auf die
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