Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
erkannte Leia, dass der Saal bis an die äußerste Grenze seines Fassungsvermögens voll war. Aber erst nachdem sich ihre Augen an das novagleiche Blendlicht gewöhnt hatten, sah sie die Gesichter hinter dem Wispern. Der Raum war gefüllt mit Medienleuten tausender Welten, die alle leise in ihre Mikrofone murmelten, während sie berichteten, dass Leia Organa Solo pünktlich vor dem Korruptionsausschuss erschienen war, wenn sie auch aus unerfindlichen Gründen eine zerschlissene Fliegerkluft trug.
Han brachte seinen Mund dicht an Leias Ohr. »Sieht aus, als hätten wir schon gewonnen«, flüsterte er. »Selbst wenn die Anklage abgeschmettert wird, hat Viqi alle Hände voll zu tun, sich vor Holocrews zu verstecken. Für die Unterstützung des Votums bleibt ihr dann keine Zeit.«
Leia wollte ihn im ersten Moment daran erinnern, wegen der vielen Mikrofone aufzupassen, dann überlegte sie es sich und nickte lediglich. Auch wenn er sich niemals viel aus diesem Spiel gemacht hatte, war Han doch genauso erfahren darin wie sie.
»Ich möchte nur wissen«, flüsterte Jaina, »wie du es bis zum Tisch der Ankläger schaffen willst.« Leias Kinder waren anwesend, dazu auch Luke, einige weitere Jedi und Leias neue Noghri-Leibwachen. »Wir müssen dich durch die Luft schweben lassen!«
»Wir schaffen dir eine Gasse, Mom«, sagte Anakin und nickte Jacen zu.
Leia packte ihn am Arm.
»Das ist nicht der rechte Augenblick, in dem Jedi arrogant wirken sollten«, erwiderte sie. »Ich werde selbst gehen.«
»Gehen?«, fragte Han. »Wie?«
»Mit ein bisschen Hilfe von meiner Familie.« Leia blickte Jaina an − Jaina, die so wütend auf sie gewesen war und sich auf Duro so von ihr verlassen gefühlt hatte − und fragte: »Würde es dir etwas ausmachen?«
Jainas Lächeln war fast so schief wie das von Han. »Vertraust du mir?«
Leia spürte, wie ihre Tochter in die Macht griff, dann wurde sie plötzlich in eine stehende Position gebracht. Ihre Beine bewegten sich, durch Jainas Willen, nicht durch ihren eigenen, aber es sah täuschend echt aus, als würde sie selbst gehen. Im Saal wurde erneut Gemurmel laut, die Vidmoderatoren kommentierten eifrig. Luke und die anderen bauten sich zum Schutz um Leia herum auf, und gemeinsam traten sie vor.
Falls Viqi Shesh ihre Killer in der Menge postiert hatte, mussten diese einsehen, dass im Augenblick jeder Mordversuch hoffnungslos war. Leia erreichte den vorderen Teil des Raums und nahm am Tisch der Ankläger Platz, Han an ihrer Seite, die anderen hinter ihr. Wie es dem Procedere entsprach, grüßte sie weder Kvarm Jia noch einen ihrer anderen Freunde auf dem Podium vorn.
Angesichts der Wichtigkeit von Pünktlichkeit bei solchen Anlässen war Leia erstaunt, dass Viqi Shesh nicht am Tisch der Verteidigung saß. Dort sah sie lediglich ihren Stabschef, einen knopfäugigen kleinen Mann, der zum Tisch der Anklage herüberstarrte, als sehe er einen Geist. Leia bemerkte diesen Blick und nickte, ihre Lippen verzogen sich zu einem harten Lächeln. Der Mann erbleichte, erwiderte die Geste und konnte sich nicht abwenden.
Han beugte sich zu ihr vor und flüsterte: »Wo ist Viqi?«
»Was denkst du denn?«, fragte Leia zurück. Der Schuss war nach hinten losgegangen; Shesh war so überzeugt von Leias Tod gewesen, dass sie es nicht einmal für notwendig gehalten hatte, vor dem Korruptionsausschuss zu erscheinen. »Sie sammelt sicherlich Unterstützer für das Beschwichtigungsvotum.«
Hans Gesicht fiel in sich zusammen.
Zu exakt dem angesetzten Zeitpunkt betätigte die Vorsitzende des Ausschusses, eine Bith namens E’noro, das Glöckchen und rief die Versammlung zur Ordnung. Ohne Vorrede wandte sie sich an den Tisch der Verteidigung und dort direkt an Sheshs knopfäugigen Stabschef.
»Stabschef Pomt, wie ich sehe, ist Senatorin Shesh nicht anwesend. Muss dieser Ausschuss davon ausgehen, dass sie von diesem Planeten geflohen ist?«
Daraufhin brach im Saal nervöses Lachen aus, doch die Ruhe wurde durch einen Druck auf das Glöckchen sofort wiederhergestellt. Pomt wartete einen Augenblick, bis sich die Unruhe gelegt hatte, dann erhob er sich.
»Ganz gewiss nicht. Senatorin Shesh möchte dem Ausschuss sicherlich nicht den gebührenden Respekt verweigern. Aber wie Sie wissen, steht in der nächsten Woche ein wichtiges Votum über die Jedi-Frage auf dem Plan, und Senatorin Shesh weigert sich, ihre Vorbereitungen durch ein zynisches Komplott eben derjenigen, die von diesem Votum betroffen sind,
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