Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
abgestimmt.
»Wie kann das sein?«
R2-D2 ließ über ihr Display eine Nachricht laufen.
»Nein, ich glaube, das kann ich nicht«, fauchte Jaina. »Wenn du irgendetwas reinbekommst, immer her damit!«
Ein halbes Dutzend zweidimensionaler Vids erschien in der Kuppel, auf der Plexlegierung hübsch in Reihen arrangiert. Die Hälfte zeigte Yuuzhan-Vong-Krieger, die sich wie Yuuzhan Vong benahmen, Droiden zertrümmerten, Elektronik in Zerkleinerungsschächte warfen und hilflose Flüchtlinge verprügelten. Auf einem Bildschirm sah man eine Art achtbeiniges Reptil − vielleicht war es ein Reptil −, das unter einem Schott eingeklemmt war, dessen Kopf übel von Säure verätzt war und dem wegen plötzlichen Druckabfalls ein Auge geplatzt war. Ein weiterer Bildschirm zeigte die leere Bucht einer Rettungskapsel, aber es war vor allem das letzte Bild, das Jainas Interesse erregte.
Darauf sah man die Brücke der Nebula Chaser, wo Kapitän Pollux und seine Mannschaft inmitten von Yuuzhan-Vong-Kriegern standen. Sogar wenn Jaina Pollux persönlich gekannt hätte und das Vid von besserer Qualität gewesen wäre, hätte sie ihn nicht erkannt. Sein Gesicht stellte nur noch einen unförmigen Klumpen dar.
Ein Yuuzhan Vong ohne Nase schnitt dem Kapitän gerade das Ohr ab. »Ich frage zum letzten Mal: Wo haben Sie die Jeedai an Bord genommen?«
Irgendwie brachte Pollux die Kraft auf zu lachen. »Welche Jedi?«
Der Yuuzhan Vong kicherte. »Sie sind ein lustiger Mann, Kapitän.« Er drückte dem Kapitän das abgetrennte Ohr in die Hand, dann wandte er sich seinen Untergebenen zu. »Tötet die Mannschaft.«
Mit sinkendem Mut wandte sich Jaina an Mara. »Können wir irgendetwas tun?«
Mara konzentrierte sich auf den Navcomputer. »Nicht für die Mannschaft. Aber sieh dir dies an.«
Sie tippte einen Befehl ein, und eine goldene Flugbahn erschien im Inneren der Kuppel. Sie führte von der Nebula Chaser in einem scharfen Bogen zu dem nächsten Planeten.
»Eine Rettungskapsel?« Jaina blickte zu der Yuuzhan-Vong-Fregatte, die weiterhin vor dem Landedeck der Chaser wartete. »Sie haben tausende von Flüchtlingen in Gefahr gebracht und schleichen sich in einer Rettungskapsel davon? Das sollen Jedi sein?«
»So sieht es wenigstens aus, oder?« Mara berechnete einen Abfangkurs. »Schnappen wir sie uns, ehe sie weiteren Schaden anrichten.«
12
Lediglich einen Kilometer jenseits der Transparistahlwand verlor sich der von Antennen überzogene Horizont in einem bodenlosen Abgrund taumelnder Asteroiden und treibender Sterne. Winzige blaue Halos kamen in Sicht und wuchsen langsam zu den Rechtecken riesiger Frachtkähne heran, die mit Durastahl beladen von den außen liegenden Fabrikationsanlagen zurückkehrten. Mannschaftstransporter zogen lange Ionenschweife durch die Dunkelheit und eilten zu den verschiedenen Arbeitsplätzen auf den mehr als hundert Raumdocks in der Umlaufbahn, und riesige Schweißerdroiden hüllten Schiffsskelette in helle Funkenstürme.
Auf dem Weg hinein hatte Han Solo auf den Bilbringi-Werften fast fünfhundert im Bau befindliche Kriegsschiffe gezählt. Zum größten Teil handelte es sich um Geleitschiffe, Korvetten und kleinere Schiffe, die schnell fertig gestellt werden konnten, doch sah er auch zwei Sternzerstörer der Imperium -Klasse. Obwohl die großen Schiffe vermutlich nicht mehr einsatzbereit werden würden, ehe die Yuuzhan Vong die Fabriken besetzten, waren die Rümpfe schon fast geschlossen und die Triebwerke bereits eingebaut. Bestimmt hatte der junge General Muun, ein Sullustaner, einen Plan, denn er gehörte genau zu jener Sorte Schreibtischtäter, die das Oberkommando auf Coruscant stets zu beeindrucken wussten und selten daran scheiterten, Hans letzte Reste von Geduld aufzubrauchen.
Han wünschte sich, er würde eine dieser Jedi-Techniken beherrschen, mit denen man sich beruhigen konnte, wie sein Sohn Jacen sie immer begeistert schilderte, zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen und wandte sich der Mitte des Raums zu. Leia saß auf einer kleinen Couch bei dem General; ihr Gesicht und ihre betörenden braunen Augen leuchteten so hell wie damals, als Han sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er würde niemals verstehen, wie es ihr gelungen war, diese Leidenschaft über dreißig Jahre in Diensten der Galaxis hinweg zu erhalten, und doch musste er eingestehen, dass diese Begeisterung für ihn zu einer Rettungsleine geworden war, die ihn durch viele Dekaden von Kampf, Verlust und Tod geführt hatte. Jetzt
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