Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
Anor!«
»Sie haben ein hervorragendes Gedächtnis.« Der Yuuzhan Vong starrte Leia kalt an. »Wie geht es Ihrem Sohn Jacen? Und Mara, geht es ihr gut? Wie Sie wissen, habe ich ein besonderes Interesse am Zustand Ihrer Schwägerin.«
Han spürte den Schalter unter seiner Hand und begriff plötzlich, dass er kurz davor stand, ihn zu drücken. »Reden Sie weiter, Bursche.« Während des Falls von Duro hatte Nom Anor versucht, Mara und Jaina zu töten, und auch den Tod von Leia und Jacen wollte er inszenieren. Vor zwei Jahren hatte er Mara mit einer tödlichen Krankheit infiziert, die sie nur knapp überstanden hatte. »Es gäbe kaum etwas, das ich lieber tun würde, als Sie ins Vakuum zu blasen.«
Nom Anor lächelte nur höhnisch. »Ehe Sie gehört haben, was ich zu sagen habe? Außerdem halte ich Leia Organa Solo nicht für den Typ Mensch, der das Versprechen eines sicheren Geleits bricht.«
»Mein Versprechen, nicht Hans«, sagte Leia. »Und seine Selbstkontrolle ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
»Da Sie die Vray evakuieren wollen, mussten Sie irgendwo nach einer Eskorte Ausschau halten. Wo sonst, wenn nicht hier?« Nom Anor deutete auf das Wesen. »Darf ich?«
»Die Vray werden schon seit Wochen evakuiert«, sagte Leia und drängte weiter auf eine Antwort. Han bezweifelte, dass Nom Anor es ihnen verraten würde, wenn sich ein Spion auf Bilbringi befände, aber was nicht gesagt wurde, war für General Muun ebenso nützlich. »Wir sind erst seit ein paar Stunden hier.«
»Natürlich überwachen wir Bilbringi − das ist alles, was ich zu dieser Angelegenheit sagen kann.« Ohne ein zweites Mal um Erlaubnis zu bitten, weckte Nom Anor seine Kreatur mit einem kurzen Streicheln. »Tsavong Lah möchte, dass Sie Folgendes sehen.«
Das Wesen zerfloss zu einer flachen Scheibe, dann begann es biolumineszent zu leuchten. In dem Licht erschien ein langes Sternenschiff mit klotzigem Bug und der typischen Hammerkopfbrücke der großen Zivilkreuzer der Corellian Engineering Corporation. Da man keinen Schweif hinter den Ionentriebwerken sah und die Türen des Landedecks offen standen, schwebte das Schiff anscheinend stehend im Raum.
»Der Starliner Nebula Chaser «, erklärte Nom Anor. »Genau in diesem Moment.«
Han schlug das Herz bis zum Hals. Die Nebula Chaser war das Schiff, mit dem sich Mara und Jaina treffen wollten. Ihre Mission galt als einfach, ein rasches Treffen in einem sicheren Sektor, um dann wieder nach Hause zurückzukehren − doch ganz eindeutig war etwas schiefgelaufen. Han setzte seine Sabacc-Miene auf und verkniff es sich, seine Frau anzusehen.
»Sehr beeindruckend«, sagte Leia. Obwohl sie genauso besorgt sein musste wie Han, klang ihre Stimme trocken und spöttisch. »Sie haben gelernt, Hologramme zu übertragen. Ich freue mich schon auf Ihre Holodramas im Net.«
»Die Yuuzhan Vong kennen das lebende Licht schon seit Jahrhunderten«, fauchte Nom Anor. »Ich zeige Ihnen dieses Schiff, weil der Kriegsmeister dachte, Sie würden es vielleicht tauschen wollen.«
Jetzt kommt’s, dachte Han. Er nahm die Hand von dem Schalter, da er sich selbst nicht vertraute, dem Drang widerstehen zu können, falls die Yuuzhan Vong seine Tochter in ihrer Gewalt hätten.
»Tsavong Lah hat sich geirrt«, sagte Leia. Ihre Stimme klang ein wenig zu kalt, was der einzige Hinweis auf die Eiskugel war, die ihr im Magen liegen musste. »Ich würde lieber mit einem Hutt Handel treiben.«
»Die Hutts haben aber nicht das, was Sie wollen.« Nom Anor zeigte mit seinem klauenartigen Finger auf das Hologramm. »An Bord befinden sich zehntausend Flüchtlinge, und ihr Leben liegt in Ihrer Hand.«
»Das bezweifle ich. Falls Tsavong Lah mir das zeigen wollte, ist unser Geschäft gescheitert.«
Leia wandte Nom Anor den Rücken zu und trat von dem Transparistahl zurück. Han musste sich arg zusammenreißen, um sie nicht daran zu erinnern, dass möglicherweise das Leben ihrer Tochter auf dem Spiel stand, doch er hielt den Mund, da er wusste, sie wollte lediglich das Selbstvertrauen ihres Gegners erschüttern.
Sie schaffte es bis zur Tür, ehe Nom Anor rief: »Sie können sie retten.« Er erhob sich und blickte über das lebende Licht hinweg. »Sagen Sie mir nur, wo die Basis der Jedi liegt.«
Leia sah Han an und wunderte sich, ob Nom Anor mit »sie« die Flüchtlinge oder Jaina und Mara meinte, dann antwortete sie: »Es gibt keine Jedi-Basis.«
Nom Anor seufzte theatralisch.
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