Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
ihres Bruders heran. Vielleicht hatte sie etwas über ihre Tochtergehört und darauf unabsichtlich durch die Macht reagiert. Wie Kyp kürzlich erfahren hatte, waren die Solo-Kinder zu irgendeiner hoch geheimen Mission aufgebrochen. »Deinem letzten Kommentar nach ist Leia wohl dein Kopilot«, sagte Kyp.
»Sieht so aus«, bestätigte Han. Kyp brauchte die Macht nicht, um die tiefe Liebe in seiner Stimme zu spüren. Aber gleichzeitig fühlte er auch große Erschöpfung und eine gewisse Reizbarkeit − Eigenschaften, die Kyp noch nie mit Han in Verbindung gebracht hatte. »Ist alles in Ordnung bei euch?« Hans Lachen klang gezwungen. »Leia erledigt ihre Aufgabe gut, wenn du das meinst. Und wir haben noch dazu zwei Jedi-Meister an Bord − Luke und Mara. Was soll da schon schiefgehen?«
MANCHE KULTUREN GLAUBEN, RHETORISCHE FRAGEN WÜRDEN DAS SCHICKSAL HERAUSFORDERN, merkte Null-Eins an.
Kyp schaltete das Kom nach draußen ab. »Wer hat dich gefragt?«, hakte er nach.
RHETORISCHE FRAGEN SIND NIE AN JEMAND BESTIMMTEN GERICHTET. VIELLEICHT VERLANGT DAS SCHICKSAL SIE DESHALB.
»Wer hat eigentlich deine philosophische Programmierung vorgenommen − ein Cantina-Komiker? Das Schicksal verlangt sie! «, höhnte der Jedi. »Worte, auf die man gut verzichten kann.«
DURCH ERFAHRUNG GEWONNENE DATEN, KYP DURRON, LASSEN DARAUF SCHLIESSEN, DASS SIE GENAU DIES GERADE TUN.
Das höhnische Grinsen verschwand aus Kyps Gesicht. Er schaltete den Kommunikationsschirm ab, der ihn mit dieser beunruhigenden Q-9-Einheit verband, und stieß einen langen Seufzer aus.
Dann nahm er die Position neben dem Falken ein und suchte den Tumult am Himmel nach der nächsten Möglichkeit zum Kampf ab.
5
Jaina sank im Pilotensitz zurück und war zu erschöpft, um zu schlafen. Sie spürte eine Präsenz, die sich näherte, und wandte sich Tekli zu, der jungen Chadra-Fan-Heilerin.
Die junge Frau wirkte beunruhigt − die vier Nasenlöcher ihrer aufwärts gerichteten Schnauze bebten, als würde sie eine Witterung aufnehmen und Gefahr spüren. Ihre großen, rundlichen Ohren hatte sie zu Halbmonden gefaltet, und ihre raschen, beinahe verstohlenen Bewegungen ließen sie mehr als gewöhnlich wie ein Nagetier erscheinen.
Jaina richtete sich mühsam auf. »Wie geht es Tahiri?«
»Sie schläft.« Die Heilerin seufzte. »Den gebrochenen Arm habe ich gerichtet, die Wunden so gut versorgt, wie Ich kann. Aber ich beneide sie nicht um ihre Träume.« Träume. Jaina schnitt bei dem Gedanken eine Grimasse. »Warum sollen wir ein Risiko eingehen? Bei der ersten Gelegenheit versenke ich mich sofort in eine Heiltrance.«
»Das wäre vermutlich weise.«
Tekli stand still da und hatte die langen Finger verschränkt. Sie sah aus, als würde sie ihre Gedanken oder vielleicht auch ihren Mut sammeln. Jaina strich sich müde das unordentliche Haar aus dem Gesicht. »Das wird kein diplomatisches Diner. Wie wäre es, wenn wir das Protokoll über Bord werfen und du einfach sagst, was dir auf der Seele brennt.«
»Du hast Kurs auf Coruscant gesetzt.«
»Das stimmt.«
»Ist das klug? Wir fliegen ein feindliches Schiff. Wir können nicht mit den Kontrolltürmen der Stadt kommunizieren, um unsere Identität und unsere Absicht mitzuteilen.«
Jaina faltete die Arme. »Über wie viele lebende Yuuzhan-Vong-Schiffe verfügt die Republik deiner Meinung nach?«
Die kleine Chadra-Fan blinzelte. »Ich weiß nicht.«
»Zwei, habe ich gehört. Inzwischen könnten beide tot und nutzlos sein. Ohne die regelmäßige Behandlung durch die Gestalter − die Wartungstechniker der Vong leben sie offensichtlich nicht lange. Somit besteht die Chance, dass die Republik froh sein wird, wenn sie ein lebendes Schiff in die Hände bekommen kann. Deshalb wird man uns die Landeerlaubnis erteilen.«
»Wie sie es bei der vermeintlichen Überläuferin, dieser Priesterin Elan, gemacht haben?« Jaina seufzte tief. »Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Woher soll die Republik wissen, dass wir unsere Kapitulation nicht nur vortäuschen? Nach allem, was sie über die Yuuzhan Vong wissen, könnten wir auch ein Selbstmordkommando sein, das irgendeine biologische Waffe auf Coruscant freisetzen will.«
»So etwas in der Art ist mir durch den Sinn gegangen. Ohne Zweifel könnten auch andere so denken.« Jaina blickte zu Lowbacca, der noch immer geschickt im Navihirn der Fregatte herumstocherte. »Was meinst du dazu, Lowie? Gibt es eine Möglichkeit, das Hyperraumziel zu ändern, ohne auf
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