Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
zurück, und zwei Finger versteiften sich zu einer lebenden Waffe. Er schlug zu und trieb dem großen Mann die Finger in die Kehle. Der Kopf des Rotbärtigen fuhr nach hinten. Der Kerl taumelte einige Schritte, fiel dann, umklammerte die blockierte Kehle und schnappte nach Luft. Khalee trat vor, und sein Blick verhieß den Tod.
Auf ein schwaches Nicken von Harrar hin eilte die Kriegerin dazu. Khalee Lah holte mit der Hand aus, als wolle er sie zur Seite fegen. Sie packte den großen Krieger am Handgelenk, verdrehte es und störte so gleichermaßen seine Konzentration und sein Gleichgewicht. Geschickt ließ sie sich zu Boden fallen, rollte ab und zog den Krieger mit sich. Schneller, als Harrar es für möglich gehalten hätte, war sie wieder auf den Beinen. Sofort sank sie auf die Knie. Sie legte den Kopf in den Nacken und bot Khalee Lah ihre Kehle dar. Der Krieger ballte die Hand zur Faust, als er sich erhob, und die Stacheln an seinen Knöcheln bildeten ein kurzes gezacktes Messer.
»Nein«, sagte Harrar fest und trat zwischen die beiden Kämpfer. »Diese Kriegerin wird nicht bestraft, weil sie Befehle befolgt hat.«
»Ich befehlige die Krieger!«, protestierte Khalee Lah. »Und Sie wiederum stehen unter meinem Kommando«, stellte der Priester klar. »Habe ich demnach nicht das Recht, Sie beide zu befehligen?«
»Haben Sie den Angriff auf mich befohlen?«
»Ich habe befohlen, Sie aufzuhalten. Der Mensch war bei Fondor mit dabei. Möglicherweise besitzt er wertvolle Informationen.«
Khalee Lah neigte den Kopf, doch seine Augen brannten heiß.
»Neeka Sot ist keine richtige Kriegerin, sondern eine Angehörige der Attentätersekte, die von Geburt an für schnelle Angriffe und Nahkampf gestaltet wurde. Sie hat Sie nicht im Kampf besiegt. Ohne mein Einschreiten hätten Sie sie leicht töten können. Außerdem ist sie meine persönliche Leibwache«, fuhr Harrar fort. »Gewiss glauben Sie nicht, dass nur beim Militär Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.«
Er ließ den verdutzten Krieger stehen, der diese Enthüllung erst einmal verdauen musste, und wandte sich dem Mann zu, der Vonce hieß. Das Gesicht des Menschen war kränklich weiß geworden, und er starrte entsetzt und gebannt auf seinen nach Luft schnappenden Kameraden.
Das Zucken seines Auges war schneller geworden.
»Wir lassen den Rotbärtigen wiederbeleben«, versicherte Harrar ihm. »Sagen Sie mir, was Sie über Jaina Solo wissen.«
Ein wenig kehrte die Farbe in Vonces Gesicht zurück, und das hektische Zucken verlangsamte sich zu einem rhythmischen Blinzeln. »Wir hatten gerade einen Überfall hinter uns und wollten nach Coruscant, um unsere Fracht abzuladen. Dabei sind wir mitten in das ganze Durcheinander geraten. Unterwegs hörten wir einen Funkspruch von Leia Organa Solo, die behauptete, ihre Tochter Jaina steuere eine Yuuzhan-Vong-Fregatte.«
»Das stimmt mit dem überein, was wir wissen«, meinte Harrar. »Diese Solo-Frau ist ebenfalls Jeedai ?«
Der Mann kratzte sich nachdenklich an der großen Nase, ehe er mit den Schultern zuckte. »Ich habe es jedenfalls gehört. Luke Skywalker ist ihr Zwillingsbruder, also könnte durchaus etwas dran sein.«
»Noch ein Zwillingspaar«, sagte Khalee Lah knurrend, während er näher trat, um zuzuhören. »Diese andere Solo-Frau kann durch die Jeedai- Zauberei mit Jaina Solo sprechen?«
»Ich kann Ihnen darüber nichts sagen, aber ich habe etwas anderes gesehen, das vielleicht erklärt, wie die junge Solo ihre Nachricht übermittelt hat. Die Fregatte flog direkt auf den Falken zu, als wolle sie Han Solo dazu herausfordern, auf sie zu schießen.«
»Heißt jeder dritte Mensch in dieser Galaxis Solo?«, wollte Khalee Lah wissen.
Vonce reagierte mit einem flüchtigen Grinsen. »Scheint manchmal so. Jedenfalls feuerte der alte Han, die Fregatte rollte zur Seite, als habe sie den Schuss erwartet, und dadurch wurde der Korallenskipper hinter ihr getroffen. Sehr schön gemacht«, wunderte er sich und schüttelte den Kopf. »Schade natürlich um das Skip«, fügte er hastig hinzu.
»Und Sie glauben, dieser Han Solo habe das Manöver erkannt?«
»Für mich sah es aus, als hätten die das schon mal geübt«, stimmte Vonce zu. »Und genau danach hängte sich diese Solo ans Kom und warnte alle, die Fregatte in Ruhe zu lassen. Und kurz darauf erhielten wir durch den Villip die Nachricht, in der die Fregatte beschrieben wurde, mit dem Befehl an alle in der Umgebung, den Yuuzhan Vong beim Kapern zu helfen. Demnach
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