Das Erbe der Jedi-Ritter 12 - Aufstand der Rebellen
aber er beruhigte sich wieder, schob diese Emotion mit reiner Willenskraft weg. »Nach allem, was ihr sagt, hat diese Mission bereits versagt!«
»Nicht versagt.« Danni wählte ihre Worte sehr sorgfältig. »Die Mission entsprach einfach nicht der Realität, die wir hier vorgefunden haben. Es ist wie bei aller wissenschaftlichen Forschung. Man beobachtet, man entwickelt eine Theorie, man prüft die Theorie … und in den meisten Fällen muss die Theorie dann revidiert werden. Wir erreichen die Wahrheit einen zögernden, unsicheren Schritt nach dem anderen.«
»Wie bei der Jedi-Ausbildung.«
»Genau.«
Luke seufzte. »Ich muss darüber nachdenken.«
Zwei Tage später dachte er immer noch darüber nach, als er sich mit Face und Bhindi auf eine weitere Fahrzeugsuche machte.
Sie waren nicht mehr die ganze Zeit in Yuuzhan-Vong-Rüstungen unterwegs; nun, da sie eine Operationsbasis hatten und seltener in einer großen Gruppe durch unbekanntes Territorium ziehen mussten, trugen Luke und die anderen oft Zivilkleidung. Sie war leichter und sehr viel bequemer als die Yuuzhan-Vong-Rüstungen, besonders in der immer feuchtheißer werdenden Atmosphäre der unteren Ebenen von Coruscant. Kell und Face bildeten die Ausnahmen − sie waren entzückt über ihr schauerlich-verwegenes Aussehen in der Rüstung, und sie bestanden darauf, sie beinahe ununterbrochen zu tragen; offensichtlich ein Wettbewerb, wer als Erster aufgeben und gestehen würde, dass diese Anzüge einfach unbequem waren.
Nachdem sie ihre ersten Ziele erreicht hatten − das Team hatte eine Operationsbasis eingerichtet, und seine Mitglieder hatten Kontakte zu überlebenden Coruscanti in der Umgebung aufgenommen −, konnten sie mit der Planung ihrer Flucht von dem besetzten Planeten beginnen.
Sie verfügten über kein Fluchtfahrzeug, denn sie waren davon ausgegangen, dass sie bei den Millionen Schiffen in unterschiedlichem Erhaltungszustand, die sich immer noch auf Coruscant befinden mussten, imstande sein würden, ein funktionierendes Schiff zu entdecken, falls notwendig Reparaturen durchzuführen oder ein funktionierendes Schiff zu stehlen − vielleicht mit Tahiris Hilfe sogar eins, das den Yuuzhan Vong gehörte.
Die Logik schrieb vor, dass es in den Trümmern von Coruscant Tausende, wenn nicht Millionen Schiffe geben musste. Das Problem bestand darin, sie zu finden, da alle Fahrzeuge, die aus der Luft sichtbar waren, von Korallenskippern beschossen und zerstört worden waren.
Nur solche, die versteckt waren, konnten noch intakt sein.
Bisher hatten sie bei ihrer Suche zwar Hunderte von Fahrzeugen gefunden, aber nicht ein einziges war für ihre Flucht brauchbar. Sie fanden Unmengen Lufttaxis, unzählige abgestürzte Sternjäger, die Überreste eines Hangars mit einem Truppentransporter − und Truppen −, zerschmettert unter Massen von Trümmern. Luke dachte, mit einem Monat Zeit würde er genügend Teile von diversen Sternjägern zusammenflicken können, um ein flugfähiges Modell zu schaffen … das dann einen von ihnen vom Planeten bringen konnte, wenn die Zeit gekommen war.
Seine Unfähigkeit, ein Fluchtschiff zu finden, war ein weiteres Versagen, das ihn belastete. Er saß an einem Sichtfenster im fünfzigsten Stock, in einem Raum, der wohl einmal ein Rekrutierungsbüro des Sternjäger-Kommandos gewesen war, und starrte in die schluchtartige Straße unten, während Face und Bhindi versuchten, den Computer des Büros wieder funktionsfähig zu machen. Und er fragte sich, wieso er sich überhaupt auf diese Mission begeben hatte.
Sein Sohn Ben war Lichtjahre entfernt, verborgen − vor den Yuuzhan Vong, aber auch vor ihm − in einer geheimen Jedi-Basis im Schlund, einer Raumregion, die von Schwarzen Löchern umgeben war. Mara fragte sich zweifellos schon lange, ob das eine so gute Idee gewesen war. Die Jedi, die er mit dieser verwegenen Mission in das Territorium, das die Yuuzhan Vong am festesten im Griff hatten, zu inspirieren und zu vereinen gehofft hatte, würden vollends den Glauben an ihn verlieren.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit; es war nur ein schwaches Gefühl, dass jemand ihn anstarrte, und er blickte von der mit Trümmern übersäten Straße auf, die er betrachtet hatte.
Auf der anderen Seite der Straße, etwa auf gleicher Höhe, stand jemand in einem Fenster und beobachtete ihn. Auf diese Entfernung, etwa hundert Meter, konnte Luke nicht sicher sein, aber er glaubte, dass er einen Mann vor sich hatte. Einen sehr blassen Mann.
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