Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
einfach. Sie hätten es nicht getan.«
Er wurde sehr, sehr still. »Wie meinst du das? Ich kann die Dunkle Seite hier spüren. Ich habe die Dunkle Seite berührt, und sie … und sie, sie hat mich berührt …«
»Nein. Was du spürst, ist die Macht.« Langsam und unter sichtlichen Schmerzen stützte sie sich auf einen Ellbogen, und sie begegnete seinem vollkommen verblüfften Blick. »Dies ist das schmachvolle Geheimnis der Jedi: Es gibt keine Dunkle Seite .«
Wie konnte sie hier liegen, während der Rauch noch aus den Fetzen ihrer Kleidung aufstieg, und von ihm erwarten, dass er das glaubte? »Vergere, ich weiß es. Was, glaubst du, ist hier gerade passiert?«
»Die Macht ist eins, Jacen Solo. Die Macht ist alles, und alles ist die Macht. Ich habe es dir schon einmal gesagt: Die Macht ergreift keine Partei. Die Macht hat nicht einmal Seiten.«
»Das ist nicht wahr ! Es ist nicht …« Die rote Flut drang in seine Brust, griff nach seinem Herzen. Alles, was ich dir sage, ist eine Lüge. Das war nur wieder eine ihrer Lügen. Es musste einfach so sein. Wenn es nicht so war …
Er konnte nicht zulassen, das zu denken. Er schüttelte fest genug den Kopf, dass seine Ohren klirrten. »Das ist eine Lüge …«
»Nein. Betrachte deine Gefühle. Du weißt, dass es wahr ist. Die Macht ist eins.«
Aber er konnte die Dunkle Seite spüren: Er versank darin.
»Licht und Dunkel sind nichts weiter als Bezeichnungen: Worte, die beschreiben, wie wenig wir verstehen.« Sie schien Kraft aus seiner Schwäche zu ziehen, und langsam gelang es ihr, sich hinzusetzen. »Was du die Dunkle Seite nennst, ist die rohe, ungezügelte Macht selbst: Du bezeichnest als Dunkle Seite, was du findest, wenn du dich vollkommen der Macht überlässt. Ein Jedi zu sein bedeutet, deine Leidenschaft zu beherrschen … aber diese Beherrschung schränkt deine Kraft ein. Größe − wahre Größe jeder Art − verlangt das Aufgeben von Herrschaft. Leidenschaft, die geleitet wird, aber nicht hinter Mauern verschlossen. Lass deine Grenzen hinter dir.«
»Aber … aber die Dunkle Seite …«
Sie stand auf, und die schwelenden Kleidungsfetzen umgaben sie mit Rauchfäden. »Wenn es zu einem Gemetzel führt, wenn du dich vollkommen der Macht überlässt, dann nicht, weil es Dunkelheit in der Macht gibt. Es bedeutet, dass die Dunkelheit in dir zu Hause ist.«
»In mir?« Die rote Flut kehrte zurück, giftig, würgend; sie brannte von innen durch seine Rippen. »Nein … nein, das verstehst du nicht. Die Dunkle Seite ist … sie ist … verstehst du es nicht? Sie ist die Dunkle Seite «, wiederholte er verzweifelt, hoffnungslos. Es gab in ihm keine Worte für die Wahrheit und auch nicht für das Entsetzen, das ihn befiel, denn er konnte die Macht wieder spüren.
Er konnte spüren, dass Vergere recht hatte.
Aber das macht mich … das macht mich … Seine Knie gaben nach, und er konnte nur mühsam das Gleichgewicht halten, stolperte, griff nach der Wand, nach Stein, etwas Festem, irgendetwas Sicherem, etwas, an das er sich lehnen konnte und das sich nicht in Rauch und Nebel auflösen und ihn für immer fallen lassen würde. Er flüsterte: »Die Dunkle Seite …«
Sie ging auf ihn zu, gnadenlos, unausweichlich. »Die einzige dunkle Seite, die du fürchten musst, Jacen Solo, ist die in deinem eigenen Herzen.«
Und in ihren Augen fand er diese Sicherheit, diese Festigkeit, diese unveränderliche Wahrheit, von der er gehofft hatte, dass sie ihn aufrecht halten würde …
Sein Spiegelbild.
Verzerrt. Glitzernd. Missgestaltet. Eine Illusion des Lichts; treibend auf einer glänzenden gekrümmten Oberfläche … über Tiefen aus unendlichem Schwarz.
Es heißt, die Wahrheit tut weh. Ein Keuchen kam über seine Lippen, das Lachen eines Wahnsinnigen. Sie haben keine Ahnung … Die Umarmung des Schmerzes war nichts als ein Kratzer gewesen, der Sklavensamen nur ein Zahnschmerz …
Sein Lachen wurde zu einem unterdrückten Schluchzen. Er stürzte an Vergere vorbei in den Flur und floh.
Jedes Mal, wenn Nom Anor zu der Wand aus Geröll zurückschaute, die so leicht sein Grab hätte werden können, war es, als griffe eine Geisterhand in seine Brust, um sein Herz zu zerquetschen. »Sie haben mir versichert, dass es ungefährlich sein würde!«, sagte er zum vierten Mal.
Er sprach Basic − die Krieger sollten nicht hören, wie er sich beschwerte; und er biss die Zähne zusammen und spannte Arme und Beine an, denn die Krieger durften ihn nicht zittern sehen.
»Nom
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