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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
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auch nur den Mund öffnen konnte … schoss eine heiße, rote Flut durch ihn und spülte die ganze Welt weg.
     
    Jacen schwamm nicht in der roten Flut, er trieb: Er wurde in ihren Strudeln herumgewirbelt und in die Brandung geschleudert. Dann zog die rote Flut sich zurück, und er dümpelte an der Oberfläche. Die letzten Reste der roten Flut sickerten aus seinem Kopf, und er blieb nach Luft schnappend auf dem Boden liegen.
    Seine Hände taten weh.
    Er sah sie an, konnte sie aber nicht so recht erkennen, oder er konnte nicht ganz begreifen, was er sah; seine Augen wollten sich nicht richtig konzentrieren. Er legte die rechte Hand auf die kühlen Mosaikfliesen des Bodens und fragte sich, wieso das Davonrauschen der roten Flut den Boden so kalt und so trocken gelassen hatte. Der Geruch nach verbranntem Fleisch hing in der Luft, als hätte sein Vater wieder einmal eine Notreparatur des Autokochs versucht. Aber Dad konnte den Autokoch nicht repariert haben. Es gab keinen Autokoch, und Dad war nicht hier, konnte nicht hier sein, würde niemals hier sein − und der Geruch … Er verstand es einfach nicht. Wie war er auf diesen Boden gekommen? Woher kamen der Rauch und der Staub? Eine Geröllwand schnitt drei Viertel des Raums ab − wo war sie hergekommen?
    Er konnte keine Antworten auf diese Fragen finden.
    Aber seine Hände taten immer noch weh. Er hob die linke Hand und blinzelte so lange, bis er klarer sehen konnte.
    Ein Kreis in der Mitte seiner Handfläche − ein Kreis etwa von der Größe einer Energiezelle − war geschwärzt und aufgerissen, und dickes, dunkles Blut lief heraus. Dünne Rauchfäden stiegen von den Rissen auf.
    Oh, dachte er. Das erklärt zumindest den Geruch.
    »Wie … wie fühlt es sich an, Jacen Solo …« Die Stimme war dünn, abgerissen und harsch, heiser und von Husten unterbrochen. Die Stimme war vertraut. Es war Vergeres Stimme »… sie wieder zu berühren … die Macht?«
    Sie lag zusammengesackt auf dem Boden, ein paar Meter entfernt, innerhalb eines halb eingestürzten Bogengangs, der von geborstenen Steinen umgeben war, als hätte ein unglaublich mächtiges Geschöpf sie niedergetrampelt, bevor es durch die Wand gebrochen war. Zerbrochene Steine lagen auf dem Boden. Vergeres Kleidung war zerfetzt, schwelte an einigen Stellen, glühte noch an zerrissenen Rändern, und das verbrannte Fleisch darunter qualmte.
    »Vergere!« Er war an ihrer Seite, ohne zu wissen, wie er dorthin gelangt war. »Wie … was ist passiert?« Eine Übelkeit erregende Überzeugung gerann in seinen Eingeweiden. »Habe ich …?« Seine Stimme verklang.
    Er erinnerte sich.
    Wie in einem trüben Fiebertraum kehrten rot getränkte Bilder zu ihm zurück: Der Raum war voller Yuuzhan-Vong-Krieger; Vergere stand neben Nom Anor, als würden die beiden einander kennen, als wären sie Kollegen, Kameraden. Freunde. Nom Anor sagte etwas zu ihr, und sie sagte etwas zu ihm, aber der Verrat hatte alle Hoffnung auf Bedeutung aus Jacens Hirn gehämmert. Er erinnerte sich, dass er lange und tief eingeatmet hatte: Er hatte eine gesamte Galaxis des Hasses und Zorns eingeatmet …
    Und er erinnerte sich daran, diese gesamte Galaxis der Wut in seine Arme kanalisiert zu haben, um sie nach Vergere zu schleudern.
    Er erinnerte sich, wie sie sich in den elektrischen Blitzen seines Hasses gewunden hatte; erinnerte sich an das Knistern seiner eigenen Hände, die brannten, als Blitze aus ihnen hervorbrachen; erinnerte sich daran, wie die Schmerzen nur seinen Zorn genährt hatten.
    Und er erinnerte sich daran, wie gut sich das angefühlt hatte.
    Sauber.
    Rein.
    Kein Ringen mehr mit Richtig oder Falsch, Gut oder Böse. Alle verzwickten Jedi-Probleme hatten sich in einer hirnzerreißenden Flut aufgelöst; sobald er sich ihr vollkommen ausgeliefert hatte, hatte er festgestellt, dass alles vollkommen einfach war. Sein Hass wurde zum einzigen Gesetz des Universums. Nur noch Zorn hatte Bedeutung, und die einzige Antwort auf Zorn war Schmerz. Der Schmerz von anderen.
    Ganz gleich, wer es war.
    Selbst jetzt, wach, bewusst und würgend vor Entsetzen, konnte er das süße Echo dieses sauberen, reinen Zorns spüren. Er konnte hören, wie es nach ihm rief. Es rollte sich in ihm zusammen: ein bösartiger Parasit, der am Fundament seines Verstands kaute.
    Was ist aus mir geworden?
    Vergere lag auf dem Boden wie eine zerbrochene Puppe; ihre Augen waren matt, glasig, leer, und ihr Kamm nur noch schmutzig grau.
    »Vergere …«, murmelte er. Es war so

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