Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
dem Pilotensitz zurück und lächelte Leia grimmig zu. »Nun«, sagte er. »Das war es also. Nächster Halt Mon Calamari.«
Am Tag nach ihrer Begegnung im Gewächshaus hatten Leia und Han Großadmiral Pellaeons Gastfreundschaft erwidert, indem sie ihn zu einem Essen an Bord des Millennium Falken einluden. Pellaeon und Leia hatten Disketten ausgetauscht: Er gab ihr die Karten und Dateien mit den Hyperraum-Routen im Tiefkern, und sie überließ ihm alles, was die Neue Republik über die Yuuzhan Vong wusste. Dann begannen die formellen Trinksprüche. Zunächst brachte Leia einen aufs Imperium aus − was ihr mit der Zeit ein wenig leichter fiel −, und Pellaeon hob seinerseits das Glas auf die Neue Republik und − sehr freundlich von ihm − auf den Erfolg und das Überleben von Jacen Solo.
Danach hatte Pellaeon Han eine neue Hyperraum-Kom-Antenne überreicht, um die zu ersetzen, die beim Kampf mit den Yuuzhan Vong abgeschossen worden war. Falls es weitere Berichte über Jacen oder andere Freunde und Verwandte geben sollte, würden Han und Leia sie empfangen können, ohne dass Pellaeon als Zwischenstation fungieren musste.
Nun stand Han vom Pilotensitz auf. »Ich möchte am nächsten Sprungpunkt die neue Antenne installieren«, sagte er, »und deine Botschaft und eine Kopie dieser Karten gleich in die Hauptstadt schicken. Und ich schicke auch eine Kopie an Wedge Antilles, nur für den Fall, dass sie in der Hauptstadt nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.«
»Gute Idee.« Dann fiel Leia etwas ein. »Ich frage mich, ob Pellaeons Antenne vielleicht manipuliert wurde. Vielleicht wird alles, was wir senden, auch ins imperiale Hauptquartier übermittelt.«
»Das wäre in diesem Fall egal«, sagte Han. »Das Imperium verfügt bereits über die Informationen, die sie uns gegeben haben.«
»Stimmt«
»Ich werde die Antenne durch eine von unseren ersetzen, sobald wir wieder in Mon Calamari sind.«
Leia folgte Han in die Kombüse. Er sah sie an. »Und, waren die Karten diesen Weg wert?«
»Ja. Wir können nun jahrelang Schiffe im Kern lassen, von wo aus sie die Yuuzhan Vong angreifen werden.«
»Obwohl das Imperium die Vong nicht angreifen wird.«
»Jedenfalls nicht ohne Vorbedingungen.«
Han schaute grimmig drein. »Es war verdammt dreist, um unsere Planeten zu bitten.«
»Es sind nicht mehr unsere Planeten, was, wie ich annehme, sein Argument war. Aber ich glaube, das sollte ohnehin nur ein Test sein. Wenn wir zugestimmt hätten, hätte ihm das gezeigt, wie verzweifelt wir sind.«
Nun klang Han nachdenklich. »Hätte ihn das einem Kriegseintritt näher gebracht oder abgeschreckt?«
»Gute Frage.« Leia dachte darüber nach. »Ich glaube, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir das Imperium nicht als Verbündeten in diesem Krieg haben wollen.«
Das verblüffte Han. »Bist du sicher? All diese Sternzerstörer? Diese Truppen?«
»Ja«, sagte Leia. »Pellaeon sagte, er werde sich uns anschließen, sobald wir Siege vorweisen können. Aber sobald das der Fall ist, brauchen wir das Imperium nicht mehr. Was Pellaeon wirklich will, sind verfrühte Zugeständnisse, und dann möchte er mit am Verhandlungstisch sitzen, wenn es vorbei ist. Er möchte einen Frieden, der den Interessen des Imperiums dient.«
Han begann, Charbote-Wurzeln zu schneiden. »Und ich dachte schon, Pellaeon gehöre zu den Guten.«
Leia machte eine zweifelnde Geste. »Ich sage nicht, dass er das nicht wäre, jedenfalls für Herrscher-des-Imperiums-Verhältnisse. Aber er ist ein Staatschef, und ihm geht es darum, seinem Staat Vorteile zu verschaffen. Er hat das Imperium nicht überredet, den Krieg mit der Neuen Republik zu beenden, weil es das Moralischste war. Er tat es, weil es im besten Interesse des Imperiums lag, und genau damit konnte er es auch den Muftis schmackhaft machen. Im Augenblick hat das Restimperium sich noch kaum vom letzten Krieg erholt − warum sollte Pellaeon sich in eine neue Auseinandersetzung auf Leben und Tod einlassen, solange es nicht zu seinem Vorteil ist?«
»Stimmt«, sagte Han.
»Nicht zu viel Charbote-Wurzeln, Han«, sagte Leia.
»Ich bin Corellianer. Ich mag Charbote-Wurzeln.« Aber er hörte auf zu schneiden, nahm stattdessen die bereits abgeschnittenen Wurzelscheiben und warf sie in den Topf. Dann sah er Leia an.
»Weißt du«, sagte er, »ich glaube eigentlich nicht, dass ich jetzt etwas zu essen brauche.«
»Tatsächlich?« Sie betrachtete stirnrunzelnd den Herd. »Normalerweise bist du um diese
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