Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
Aufzeichnungen der Neuen Republik war seit der yevethanischen Krise vor zwölf Jahren niemand mehr zu diesem System gereist. Damals war die Schwarze Flotte der Yevetha von Kräften der Neuen Republik besiegt worden, nachdem sie versucht hatte, den Bereich rings um den Koornacht-Sternhaufen in einem Genozid zu »säubern«. Jaina konnte ihrem Vater nur zustimmen − die Stille seitdem wies vermutlich eher auf einen hektischen Wiederaufbau der Kriegsflotte hin, nicht auf friedfertige Neuorientierung. Das hier würde die erste Gelegenheit sein, es nach all der Zeit herauszufinden.
»Ich empfange extensive Massedaten«, sagte Miza. »Der ungleichmäßigen Verteilung nach zu schließen denke ich, es befinden sich mindestens drei Flotten im Orbit um die Planeten zwei und fünf.«
»Welcher von denen ist N’zoth?«, fragte Jocell.
»Zwei«, half Jaina aus. »Ich finde nichts, was auf alte imperiale Entwürfe hinwiese, aber das war wohl zu erwarten. Die Yevetha haben schnell gelernt, und sie mussten bei null wieder anfangen. Also warum nicht gleich ganz neue Entwürfe?«
»Ich kann keine Großkampfschiffe erkennen«, sagte Miza. »Nur viele kleine − leichte Beute.«
Jaina warnte ihn nicht noch einmal; aber sie wusste, dass es einfach seine Art von Humor war. Dennoch, sie hätte es vorgezogen, wenn er so ernst wie Jocell gewesen wäre.
»Es gibt auch keine Triebwerksspuren konventioneller Schiffe«, sagte Jocell. »Die Strahlungs- und Infrarot-Daten sind, nun ja, seltsam.« Nach einer kurzen Pause fragte sie: »Jaina, sehen Sie, was ich sehe?«
Jaina betrachtete ihren Schirm Die Masseschatten waren genau dort, wo Miza sie gefunden hatte: gedrängt in breiten Orbitalkorridoren rings um den felsigen zweiten Planeten und einen aufgeblasenen Gasriesen am andern Ende des Systems. Es war nur vernünftig, dachte sie, einen Teil der Flotte in der Nähe der Heimat zu behalten und darüber hinaus eine zweite Basis zur Treibstoffaufnahme einzurichten. Man würde sie nicht alle an der gleichen Stelle stationieren. Das wäre taktisch unvernünftig. Nur weil man keinen Ärger erwartete, bedeutete das noch nicht, dass nicht welcher kam und einen fand.
Das Dreieck von Sternjägern setzte die Besichtigung des Systems fort. Jaina befürchtete, dass sie den Yevethanern tatsächlich nicht willkommen waren, und sie bezweifelte nicht, dass diese fremdenfeindliche Spezies überall im System Überwachungsstationen eingerichtet hatte, die alle Eindringlinge sofort registrierten. Aber wo blieb das Aufflackern von startenden Abfangjägern? Wo waren die Echos von Hyperraumverzerrungen, wo die Staffeln neu gebauter Schiffe, die ihnen entgegeneilten? Warum erschienen auf den Scannern nichts weiter als diffuse Massen und Hitze, nichts, was sich an einer bestimmten Stelle konzentrierte?
N’zoth selbst strahlte Hitze ab wie eine kleine Sonne. Das war für einen Wüstenplaneten vielleicht nichts Ungewöhnliches, aber warum konzentrierte sich die Hitze nicht rings um die Städte?
Sithbrut, fluchte sie lautlos. Sie konnte sich gut vorstellen, was ihr Vater gesagt hätte, wenn er hier gewesen wäre.
»Wir gehen näher ran«, sagte sie. »Aber ich habe das Gefühl, ich weiß schon, was wir finden werden.«
Keiner der Chiss-Piloten bat sie, das näher auszuführen, was vermuten ließ, dass sie das gleiche unangenehme Vorgefühl hatten. Stattdessen folgten sie mit ihren Klauenjägern sofort dem X-Flügler, als Jaina einen Kurs Richtung N’zoth festlegte.
Der Hyperraumsprung war gnädig kurz. Als sie in dem Bereich eintrafen, wo sich die beiden Flotten im Orbit um den yevethanischen Hauptplaneten befunden hatten, musste Jaina feststellen, dass die Wirklichkeit ihre Befürchtungen noch übertraf. Es gab nichts als Wracks. Tausende von Schiffen, Dutzende von Großkampfschiffen und eine Kampfstation, die die gesamte Flotte hätte unterstützen können, trieben ausgebrannt um den Planeten. Die Wracks waren immer noch heiß − es konnte Monate dauern, bis übermäßige Hitze im leeren Raum abgestrahlt wurde −, und das war es wohl, was die Sonden wahrgenommen hatten. Jaina führte ihr kleines Kontingent in einer weiten Parabel um die tödlich stillen Wracks herum und brachte sie näher zum Planeten selbst.
Sie brauchte nicht hinzusehen, aber sie musste es tun. N’zoth war aus dem Orbit schwer getroffen worden, wahrscheinlich von Trümmern, die aus den Wracks gerissen worden waren. Lava und Schwefelwolken drangen aus diversen neuen Kratern rings um
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