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Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Williams & Shane Dix
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Ehrlichkeit des Exkriegers hatte. »Wie kommst du darauf?«
    Nom Anor zuckte die Achseln. »Wir beide sind offenbar die Einzigen, die entkommen sind, und ich weiß, dass ich sie nicht gerufen habe.« Er blickte auf. Kunras Gesicht war ein Durcheinander aus schlecht verheilten Narben und innerer Qual.
    »Ich war es nicht«, versicherte der ehemalige Krieger. »Ich weiß nicht, wieso sie hier sind. Ich konnte entkommen, weil …« Er zögerte einen Augenblick, dann zwang er die Worte heraus. »Ich war bei Sh’roth, als sie kamen. Während sie mit ihm kämpften, bin ich … davongerannt«
    Nom Anor betrachtete Kunra einen Augenblick länger, dann machte er sich mit nur einem knappen Nicken wieder an die Arbeit. Davongerannt. Das erklärte alles: warum Kunra genug Zeit zur Flucht gehabt hatte, und warum er überhaupt zum Beschämten geworden war. Krieger rannten nicht davon, ganz gleich, in welcher Situation, aber nach Kunras Miene zu schließen, war das hier nicht das erste Mal, dass er sich feige gezeigt hatte. Er hatte wahrscheinlich Glück gehabt, beim ersten Mal nur mit einer Degradierung zum Beschämten davongekommen zu sein.
    »Was, glaubst du, hat sie hierhergeführt?«, fragte er. Er musste sich einfach fragen, ob jemand ihn an die Autoritäten verraten hatte. Wenn Shimrra gehört hätte, dass er noch lebte, hätte er genau das getan: einen Trupp von Kriegern ausgeschickt, um den ehemaligen Exekutor mitten in der Nacht töten zu lassen.
    »Was wohl?«, fragte Kunra, der nach dem Themenwechsel nun wieder lebhafter geworden war. »Das Einzige, wovor die hohen Kasten Angst haben: die Ketzerei.«
    Nom Anor musste zugeben, dass das vernünftig klang. Die Priester würden die Jedi-Sekte ebenso wenig tolerieren wie Shimrra die Jedi selbst, vielleicht sogar noch weniger. Beschämte, die die Ketzerei predigten, stellten einen Feind im Inneren dar, und sie auszulöschen hätte Priorität. Aber wenn das wirklich der Fall war, warum hatte Nom Anor dann, bevor er in Ungnade gefallen war, nie von solchen Razzien in der Unterwelt von Yuuzhan’tar gehört? Er nahm an, die Antwort auf diese Frage lag in der unklaren Art, wie sich die Botschaft verbreitete: Selbst wenn Shimrra einen Ketzer gefangen nahm, würde dieser ihm bestenfalls zwei oder drei andere ausliefern können, die ihn ihrerseits nirgendwohin oder im Kreis herumführen würden. Es gab keine klare Spur − wie Nom Anor selbst bezeugen konnte. Er hatte versucht, eine zu finden, und versagt.
    Vielleicht waren es sogar seine eigenen Ermittlungen gewesen, die zum ersten Mal eine klare Spur hinterließen, der die Häscher folgen konnten. Vielleicht war er selbst es gewesen, der den anderen Beschämten einen verfrühten Tod gebracht hatte, weil er einen Weg finden wollte, ihren Glauben für seine Zwecke zu nutzen. Die Ironie wäre nicht abzustreiten. Falls sie das untere Ende des Schachts nicht öffnen konnten, würde er hier in einer Falle sitzen, die er sich unbeabsichtigt selbst gestellt hatte.
    Frustration ließ ihn das Coufee tiefer unter die Kappe des Chuk’a bohren, bis sein rechter Arm bis zum Ellbogen in das Fleisch eingetaucht war, schwarz vor Blut und anderen Flüssigkeiten. Endlich spürte er, wie das Geschöpf mit einem Zucken reagierte, und wusste, dass er nahe am Nerv sein musste. Er bohrte die Klinge noch tiefer hinein, und nun spürte er ein deutlicheres Beben des Chuk’a. Noch ein Drehen, und das Gewebe um seinen Arm zog sich zusammen wie ein angespannter Muskel. Er fürchtete, dass seine Finger gebrochen würden oder − noch schlimmer − er die einzige Waffe verlieren könnte, die er hatte, und zog das Coufee rasch heraus. Dunkles Blut spritzte, und die Kappe zitterte noch heftiger.
    Kunra schien erleichtert zu sein.
    »Hast du so etwas schon öfter gemacht?«, fragte er, den Ansatz eines Lächelns auf seinen narbigen Lippen.
    Nom Anor wollte gerade zugeben, dass er in seinem ganzen Leben noch nichts Vergleichbares getan hatte, als der Boden unter ihnen plötzlich verschwand und sie beide in den Schacht stürzten.

43
     
    Nicht weit entfernt von der Jadeschatten konzentrierte sich Jacen Solo vor allem auf die Gegenwart, nicht auf die Zukunft. In den Minuten bis zum Ende des Sprungs würde er viel zu tun haben: Er musste sich mit den Systemen vertraut machen, Droidengehirne programmieren, Köderstrategien analysieren und zahllose Prüfungen eines Systems vornehmen, mit dem er sich nicht auskannte. Es war zeitaufwändig, aber nötig. Sobald er den

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