Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
Namen errötet war.
»Im Augenblick trifft er sich gerade mit deinen Eltern«, sagte Kyp. »Sie hecken irgendeinen Plan aus.« Er blieb abrupt stehen und wandte sich ihr zu. »Es gibt Gerede über einen Sieg, Jaina«, sagte er. » Viel Gerede, beinahe schon hysterisch. Vor Ebaq 9 waren wir so gut wie erledigt; jetzt könnte man glauben, wir hätten die Yuuzhan Vong bereits in die Flucht geschlagen.«
Jaina nickte. Sie verstand vollkommen, was er versuchte, ihr zu sagen, und warum. Die Politiker hatten keine wirkliche Ahnung davon, wie es auf dem Schlachtfeld zuging. Sie waren isoliert durch die vielen Schichten der Kommandostruktur und nahmen nicht wahr, was tatsächlich geschah. Bei allen Verlusten, die sie erlitten hatten, hatte Jaina immer versucht, sich so etwas wie Optimismus zu bewahren, aber bei allen Fortschritten in der letzten Zeit wusste sie doch, dass noch ein weiter Weg vor ihnen lag. Es gab keine Garantien. Die gab es in einem Krieg nie.
Sie konnte jedoch verstehen, wieso die Politiker unbedingt glauben wollten, dass ein Sieg unmittelbar bevorstand. Dieser Krieg war für alle schwer gewesen. Jahre der Niederlagen, der unaufhaltsamen Vorstöße des Feinds, der Verluste auf allen Ebenen hatten ihren Preis gefordert. Sie konnte es in Kyps Augen erkennen − und daran, dass er so gealtert wirkte. Und sie spürte es auch in sich selbst: die immer noch intensive Trauer um Chewbacca und Anakin, ihr Abstieg zur Dunklen Seite, der nur so schmerzlich kurze Zeit zurücklag …
»Ich werde vorsichtig sein«, sagte sie und schob die Erinnerungen mit einem entschlossenen Nicken zur Seite. Überall in dieser Behelfshauptstadt würden die Leute Positionen beziehen. Jaina nahm sich vor, sich keiner Seite anzuschließen, bevor sie mehr darüber wusste, was »hinter den Kulissen«, wie Kyp es ausgedrückt hatte, vorging.
Kyp bewegte sich selbstsicher durch den Irrgarten von Gängen. Er war offensichtlich lange genug auf Mon Cal gewesen, um mit der Stadt vertraut zu werden. Je tiefer sie nach innen kamen, desto voller wurden die Flure, und desto hektischer waren die Aktivitäten. Jaina sah Personen unterschiedlicher Spezies, Geschlechter und Größen, die allen möglichen Tätigkeiten nachgingen. Techniker waren hier ebenso unterwegs wie Bürokraten, bewaffnete Soldaten standen neben Verwaltungsbeamten, und überall wimmelte es von Droiden. Es herrschte eine Atmosphäre von Fleiß und Zielbewusstsein, und das war für Jaina nach der Enge ihres X-Flüglers und der langen Zeit mit nur ihrer R2-Einheit als Gesellschaft beinahe ein bisschen zu viel.
»Es tut mir leid«, sagte Kyp, der erkannte, wie unbehaglich sie sich fühlte. »Vielleicht hätten wir ein Tunneltaxi nehmen sollen. Ich dachte nur, du hättest genug davon, in einem engen Raum zu hocken.«
»Schon in Ordnung«, sagte sie. »Ich musste mir wirklich die Beine ein wenig vertreten.«
Es war jedoch nicht nur die Bewegung, für die sie dankbar war. Es gab ihr auch die Möglichkeit, sich ein wenig einzufühlen. Wäre sie aus dem X-Flügler gestiegen und direkt zu einer Besprechung gegangen, hätte sie nie ein Gefühl für diesen Ort entwickeln können. Die Stadt strahlte eine Vitalität aus, die sie belebend fand. Mitten im Chaos war auch eine gewisse Ordnung zu bemerken, selbst wenn die Leute sich offenbar nicht so recht einigen konnten, was sie damit anfangen sollten. Das hier war es, wofür sie kämpfte; die Zukunft ihrer Zivilisation wurde ebenso in diesen Fluren entschieden wie auf den riesigen Schlachtfeldern im Weltraum.
Schließlich wurden die Flure breiter und waren nicht mehr so voll. Es gab Platz genug, um nebeneinanderher zu gehen, und das Geräuschniveau sank, sodass sie sich über die Feinheiten der Staffelführung unterhalten konnten, ohne schreien zu müssen. Kyp schien diese relativ banalen Gespräche über viel versprechende neue Taktiken und Piloten irgendwie beruhigend zu finden. Ihre Schiffe zeigten ebenso wie die Leute, die sie flogen und instand hielten, Zeichen von Ermüdung. Es brauchte ununterbrochen kleine Anpassungen, um dafür zu sorgen, dass die Probleme nicht erheblich größer wurden: Ermüdung war heimtückisch, ob sie nun das Material oder die Piloten betraf. Jaina nahm an, dass dies für alle Ebenen des Widerstands galt.
Schließlich erreichten sie eine Tür, die von zwei Mon-Cal-Sicherheitsleuten bewacht wurde. Die Wachen hoben ihre Korallenpiken zu einem kurzen Gruß, dann ließen sie die beiden Jedi eintreten. Drinnen
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