Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
beugten sich Jainas Eltern, Han Solo und Leia Organa Solo, über einen großen Schirm, der Dutzende ausführlicher Karten zeigte. Zwischen ihnen stand eine hoch gewachsene, dunkelhäutige Frau, die ihr Haar zu einem strengen Knoten zurückgebunden hatte. Jaina erkannte sie als ehemalige Geheimdienstoffizierin der Neuen Republik. Außerdem war, wie Kyp bereits angekündigt hatte, auch Jag Fel anwesend. Alle blickten auf, als Jaina und Kyp hereinkamen, aber es war Jag, der Jainas Aufmerksamkeit als Erstes weckte.
Es freute sie, dass er lächelte, als er sie sah, obwohl er sich das Lächeln schnell wieder verkniff. Jaina hatte schon früh in ihrer Freundschaft gelernt, dass Jag etwas dagegen hatte, Zuneigung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Wenn der Zeitpunkt kam, sie offiziell zu begrüßen, würde er das mit einem steifen Nicken und vielleicht einem festen Handschlag tun − nicht mehr. Aber das störte Jaina nicht; es genügte ihr zu wissen, dass er sie gern hatte. Sie würde dieses kurze Lächeln den Rest des Tages mit sich tragen, bis sie später Zeit fanden, miteinander allein zu sein.
»Jaina.« Ihre Mutter kam zu ihr und nahm sie fest und liebevoll in die Arme. Seit Anakins Tod hatte Leia sie häufiger umarmt, und sie tat es mit mehr Gefühl als zuvor. Es war beinahe, als würde sie dieser Tage jedes Mal, wenn sie Jacen oder Jaina sah, von Erleichterung überwältigt.
Ihr Vater fuhr ihr mit der großen Hand durchs Haar und drückte ihr dann sanft die Schulter. »Gut, dich zu sehen, Kleines«, sagte er mit einem schiefen Grinsen.
»Ich freue mich auch, Dad.« Sie küsste ihn auf die Wange. Sein kratziges Kinn, der Geruch seines ungekämmten Haars und sein Grinsen − diese so vertrauten Aspekte ihres Vaters brachten ein Gefühl von Wohlbehagen mit sich, das sie schon immer in seiner Nähe gespürt hatte. Trotz aller Anstrengungen ihrer Mutter hatte Han Solo immer noch etwas Anrüchiges an sich. Es gab Leute, die behaupteten, Jaina habe einen Teil davon geerbt, während die nachdenkliche Art ihres Bruders das Erbe ihrer Mutter sei.
»Wo ist Jacen?«, fragte sie und trat einen Schritt von beiden zurück.
»Dein Onkel Luke hat ihn mit einem anderen Projekt betraut«, erklärte ihre Mutter. »Wir werden ihn sehen, sobald wir fertig sind.«
Jaina warf einen Blick zu Jag und war eine Sekunde vollkommen verblüfft, als er ihr zuzwinkerte. Zum zweiten Mal an diesem Tag spürte sie, wie sie errötete, also wandte sie sich ab und suchte nach einer Ablenkung bei der Geheimdienstfrau, die vor den leuchtenden Sternenkarten stand.
»Belindi, nicht wahr?«, fragte Jaina, nachdem sie ein wenig ihr Gedächtnis durchforscht hatte. Sie ging zu der Frau und streckte die Hand aus.
Die Frau nickte respektvoll. »Belindi Kalenda, stimmt«, sagte sie. »Staatschef Omas hat mich gebeten, eine Operation zu koordinieren, die Ihre Eltern durchführen werden − und Sie, wenn Sie wollen.«
»Und das ist der Punkt, an dem ich verschwinde«, verkündete Kyp.
»Du gehst?«, fragte Jaina überrascht.
Im bunten Licht der Karte sah sie, wie er nickte und die Achseln zuckte. »Meine Aufgabe bestand leider nur darin, dich hierher zu begleiten«, sagte er mit gespielter Enttäuschung.
Jaina musste lächeln. »Der große Kyp Durron, und nichts als ein Laufbursche?«, neckte sie. »Wer hätte das gedacht? Und zu glauben, dass du mir einmal angeboten hast, mich als Schülerin anzunehmen! Ich bin froh, dass ich diesen Weg nicht eingeschlagen habe.«
»Du bist ein komisches Mädchen, weißt du das?«, erwiderte er. »Jedenfalls für eine Solo.« Er gab ihr keine Gelegenheit zu antworten. »Aber wenn du Lust hast, nachher noch ein paar Geschichten zu hören, komm doch einfach im Ocean Floor Café vorbei. Und bring den jungen Jag ebenfalls mit. Er kann dir den Weg zeigen.« Er salutierte spöttisch, bevor er sich umdrehte, um zu gehen. Aber an der Tür sah er sie noch einmal an. »Und wenn du willst, werde ich mich nach Tahiri umhören«, sagte er nun ernster.
Sie lächelte dankbar. »Danke, Kyp.«
Als er weg war, fasste Belindi Kalenda rasch für Jaina zusammen, was es mit der geplanten Mission auf sich hatte. Die anderen standen geduldig daneben und warfen hier und da ein paar Worte ein, um bestimmte Aspekte näher zu erläutern. Es klang einfach genug: Sie würden die offenen Hyperraumstraßen entlangfliegen, um Kommunikationsverbindungen zu reparieren und die Ortsansässigen daran zu erinnern, dass sie immer noch Teil einer galaktischen
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