Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
zurückkam. Er mochte nicht mehr so gelenkig sein wie Jaina, aber seine größere Reichweite machte das mehr als wett. Innerhalb von Minuten hatten sie C-3PO den letzten Droiden zurückerstattet, und der Protokolldroide machte sich unter überschwänglichen Dankesworten wieder auf den Weg, den Stapel erneut auf den Armen.
»Danke«, sagte Jaina zu Hamner, als 3PO um eine Ecke verschwand.
»Ein Vergnügen«, erwiderte er und wischte sich den Staub ab. Als sie schon weitergehen wollte, fügte er hinzu. »Nur unter uns: Cal macht sich mehr Sorgen um das Imperium, als er verlauten lässt.« Er warf ihr einen gequälten Blick zu. »Ihr lasst es uns wissen, wenn ihr etwas Genaueres von Jacen hört, nicht wahr?«
Jaina runzelte die Stirn, verwirrt über Hamners verschwörerischen Tonfall. »Selbstverständlich.«
Hamner zögerte einen Augenblick, dann nickte er und ging weiter zur Rampe.
Jaina wollte gerade die Schweißnähte an einem Stabilisator noch einmal inspizieren, den ihr Vater für diese Mission eingebaut hatte, als sie Schritte hörte. Sie hielt inne, weil sie dachte, dass ihre Eltern vielleicht mit ihr sprechen wollten. Zwei Sekunden später hörte sie jedoch einen lauten Ruf ihres Vaters, gefolgt von metallischem Scheppern.
»Oje!«, hörte sie C-3PO vom anderen Ende des Flurs sagen.
Dann erklang Hans Wutschrei, und eine Hand voll Mausdroiden kamen um die Ecke geflitzt.
20
Gilad Pellaeon hatte zu viele zu jung sterben sehen, um das Gefühl zu haben, dass er zu alt war, um zu leben, oder es jemals sein würde.
Erinnerungen kamen und gingen blitzartig, als würden sie kurz von einem Suchscheinwerfer aus dichtem Nebel geholt. Pellaeons Leben war zu einer Reihe von Fragmenten geworden, und er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie die Stücke zusammenpassten. Es gab Bilder seines Geburtsorts Corellia und Bilder von Coruscant, wo er seine Jugend verbracht hatte, aber sie wurden überflutet von Hunderten anderer Erinnerungen an andere Planeten, auf denen er sich im Lauf der Jahre aufgehalten hatte, und diese ihrerseits wurden begraben unter Tausenden von Erinnerungen an den leeren Raum, der diese Planeten voneinander trennte. Er hatte beinahe ein Jahrhundert im Raum verbracht und nur selten seinen Fuß auf festen Boden gesetzt, solange die Umstände es nicht zwingend verlangten. Nicht einmal Coruscant war für ihn wirklich eine Heimat gewesen. Nein, das, was einer Heimat am nächsten kam, war die Brücke eines Sternenschiffs − und er war auf zu vielen gewesen, um Zuneigung zu einem bestimmten Schiff zu empfinden. Selbst die Schimäre, der Sternzerstörer, der ihm so lange so treu gedient hatte, war am Ende nur ein Schiff unter vielen.
Er runzelte verwirrt die Stirn. Auch die Schlacht von Bastion war, wie der Rest seines Lebens, in seinem Kopf nur in Fragmenten vorhanden. Das deutlichste dieser Stücke, das schmerzhafteste von ihnen, war das Bild des schwer beschädigten Sternzerstörers Superior, übersät von Kratern, wie er auf sein unvermeidliches und schreckliches Schicksal auf den Gasriesen zufiel. Die Schimäre war kaum besser dran gewesen. Seine letzte intakte Erinnerung war die an einen Korallenskipper, der direkt auf die Brücke zuraste. Er wusste nicht, was danach geschehen war. Wie hatte er überlebt? Ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, er konnte keine Erinnerung finden, um die Verwirrung zu dämpfen, die in seinen Schläfen pochte. Es gab nur Schwärze und Schmerz.
Pellaeons Kindheitserinnerungen waren in der gleichen Schwärze versunken. Er war noch vor dem Imperium zur Welt gekommen, vor der Propaganda gegen Nichtmenschen, vor dem Sturz der Jedi − selbst vor der Geburt des Kindes, das einmal zu Darth Vader werden sollte. Seine erste militärische Position hatte er bei den Einsatztruppen der Justizbehörde gehabt, wo er mit fünfzehn eingetreten war, nachdem er ein falsches Alter angegeben hatte. Von Schiffsdecks aus hatte er unzählige Politiker aufsteigen und fallen sehen, und er hatte gelernt, sie zynisch zu betrachten − so, wie er im Lauf der Jahre gelernt hatte, sich nur auf sich selbst und sein eigenes Urteil zu verlassen. Auf diese Weise hatte er viele dramatische Wendungen überlebt. Er hielt sich selten an der Front auf. Gilad Pellaeon blieb lieber im Hintergrund und sorgte dafür, dass seine Soldaten gut genährt und ausgebildet und vor allem zufrieden waren. Er hatte Respekt für alle unter seinem Kommando − und auch für seine Feinde. Das war, wie er dachte,
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