Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
Abfallhaufen. Nom Anor suchte sich eine Stelle in der Mitte des Raums, wo jemand erfolglos versucht hatte, durch Anpflanzen eines Vurruk-Teppichs die Kargheit zu beheben, und konzentrierte sich auf Atemübungen, um sich die Zeit zu vertreiben. Er war inzwischen viel kräftiger, als er es vor Ebaq 9 gewesen war. Ihm war erst aufgefallen, wie ungesund all die Jahre voller Stress für seinen Körper gewesen waren, nachdem ein paar Wochen einfacher, solider körperlicher Betätigung ihn gereinigt hatten. Sein Pulsschlag war wieder stark, und der Riss an seinen Fingern war perfekt zu einer rauen, attraktiven Narbe geheilt. Er fühlte sich jünger als seit Jahrzehnten. Dieses selbst auferlegte Exil mochte zwar nicht so schnell wie gewünscht beendet sein, aber körperlich tat es ihm unglaublich gut.
Das Geräusch schlurfender Schritte von der anderen Seite der Kellertür riss ihn aus seiner Meditation. Sowohl er als auch I’pan standen rasch auf, als das Schloss klackte, die Tür aufging und drei Personen hereinkamen. Der Anführer, ein hoch gewachsener Mann mit vernachlässigbar unauffälligen Tränensäcken, blieb vor I’pan stehen, warf aber Nom Anor einen kritischen Blick zu. Er hielt einen Sack in der Hand, den er I’pan ohne ein Wort reichte.
I’pan nahm ihn. »Aarn, T’less, Shoon-mi«, sagte er, als die Tür sicher verschlossen war, nacheinander zu den drei Fremden. »Ich habe jemanden mitgebracht, der mehr über die Jeedai erfahren möchte.«
Die drei Beschämten betrachteten Nom Anor forschend. Es wurde klar, dass sie ihn nicht erkannten. Er hingegen war zumindest mit ihrer Art sehr vertraut. I’pan hatte schon zuvor erklärt, dass diese drei nicht zu einer abtrünnigen Gruppe gehörten wie jene, über die Nom Anor zufällig gestolpert war; solche Gruppen waren selbst nach der Ausbreitung der Jedi-Ketzerei immer noch selten. Diese drei waren anständige Arbeiter, die insgeheim hierhergekommen waren.
»Sein Name ist …«, begann I’pan, aber Nom Anor trat vor und schob seinen Begleiter zur Seite.
»Ich heiße Amorrn«, sagte er. Der falsche Name sollte verhindern, dass die anderen ihn doch noch erkannten, aber vor allem diente er dazu, die Chancen zu verringern, dass Shimrra von seinem Überleben erfuhr.
Der Größere der beiden Männer nickte. »Ich bin Shoon-mi«, sagte er. »Niiriits Krippenbruder. Als sie zur Beschämten wurde, war ich es, der sie aus den Zellen der Priester befreite und ihr zur Flucht verhalf. Hat sie dir von mir erzählt?«
Das hatte Niiriit nicht getan, aber Nom Anor konnte in den traurigen Augen des Mannes deutlich die Sehnsucht nach Anerkennung wahrnehmen. Auch diese Art kannte er: Shoon-mis unmittelbare Familie war zusammen mit Niiriit zu Beschämten geworden, und er war tapfer genug, sich in kleinen Dingen der etablierten Ordnung zu widersetzen, aber zu feige, um sie vollkommen hinter sich zu lassen.
»Sie hat mir vieles erzählt«, sagte er. »Sie sagt, dass du ebenfalls dem Weg der Jedi folgst.«
Das entsprach überwiegend der Wahrheit; sie hatte tatsächlich von einer Person näher an der Oberfläche gesprochen, die an eine Version der Ketzerei glaubte, die sich ein wenig von I’pans Geschichte unterschied. Niiriit und Nom Anor hatten häufig über das Thema Jedi gesprochen, aber einen Krippenbruder hatte sie dabei kein einziges Mal erwähnt. Er fragte sich, ob ihre Ergebenheit an die Ketzerei all ihre anderen Interessen ausgelöscht hatte − vielleicht sogar die Gefühle für Kunra, die sie einmal gehegt hatte.
»Ich habe dies und das darüber gehört«, sagte Shoon-mi vorsichtig.
»Wirst du mir sagen, was du weißt?«
Die Frau, die mit Shoon-mi gekommen war, wirkte nervös. »Das hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt«, wandte sie ein. »Wir sollten zurückkehren, denn …«
»Dann geh, T’less.« Shoon-mis Stimme war so scharf wie die Kanten des Raums. »Sag Sh’simm, dass wir in der Yorik-Zuchtanlage aufgehalten wurden. Das hier ist wichtiger.« Dann wandte er sich wieder Nom Anor zu und betrachtete den Exekutor angestrengt. »Und dieser Ort ist ebenso gut wie jeder andere.«
Die Frau namens T’less nickte und warf Nom Anor einen Blick zu, bevor sie hastig nach draußen schlüpfte.
»Wir wollen nicht, dass ihr Ärger bekommt«, gab Nom Anor sich besorgt.
»Man wird uns nicht vermissen«, erwiderte der Beschämte, den I’pan als Aarn angesprochen hatte. »Auf der Oberfläche geht es ziemlich chaotisch zu. Was immer mit dem
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