Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
selbst einen Blaster unter seinem scharlachroten Gewand hervor. »Die Waffen bitte auf den Boden.«
Malinzas Gesicht war bleich, als sie ihren kleinen Blaster vor sich auf den Boden fallen ließ. Jjorg gehorchte mit einem Fauchen, während Vyram ruhig blieb und seine Gedanken für sich behielt.
»Was wollen Sie jetzt tun?«, fragte Malinza und strengte sich noch mehr an, ihre Gefühle in Schach zu halten.
»Tun?« Harris bedeutete Salkeli vorzutreten, und der Rodianer schob Jaina zu den anderen. »Das, was ihr tun wolltet, selbstverständlich. Wieso sollte ich euch finanziert haben, Malinza, wenn wir nicht die gleichen Ziele hätten? Ich werde das Volk gegen die Galaktische Allianz vereinen. Mithilfe der P’w’eck werde ich dafür sorgen, dass Bakura vor einer Invasion so sicher wie möglich ist. Wir werden nun für immer unser eigenes Schicksal bestimmen.« Er lächelte kalt. »Der einzige wirkliche Unterschied zwischen euren Plänen und den meinen besteht darin, dass sich das Volk von Bakura, wenn diese Pläne Früchte tragen, hinter mir vereinen wird, nicht hinter dir. Eine Schande, denn es wird dein tragischer Tod sein, der am Ende alle mobilisiert. Das und der schreckliche Verrat der Jedi, die hierherkamen, um uns erneut zu versklaven.«
» Was ?«, fragten Malinza und Jaina gleichzeitig.
»Es wird alles bald klarer werden, darauf könnt ihr euch verlassen. Und nun, Salkeli, wenn du sie bitte fesseln würdest …«
Der Rodianer zerrte Jaina zu den anderen, steckte den Blaster ein und holte elektronische Fesseln aus einer Schublade von Harris’ Schreibtisch. Da nun nur noch ein Blaster auf sie gerichtet war, spürte Jaina, dass die Mitglieder von Freiheit unruhiger wurden. Sie versuchte, Malinza auf sich aufmerksam zu machen, aber das Mädchen ignorierte sie − ob aus Verlegenheit oder Zorn, hätte sie nicht sagen können.
»Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, damit durchzukommen«, sagte Jaina in dem Versuch, Harris’ Unwillen auf sich zu lenken.
»Womit genau durchzukommen?« Harris lachte. »Sie wissen noch nicht einmal, was ich vorhabe!«
Der stellvertretende Premierminister fand die ganze Sache entschieden zu komisch für Jainas Geschmack. Das beunruhigte sie gewaltig. Das, und die kalte Bereitschaft, mit der er den Blaster auf die Gefangenen richtete.
Malinza warf Salkeli einen Blick zu, als er begann, ihre Handgelenke zu fesseln.
»Wir haben dir vertraut«, zischte sie.
»Wenn es dich beruhigt, Malinza, es wird wahrscheinlich der letzte Fehler sein, den du je machen wirst.«
»Malinza, nein!«, rief Jaina, als sie sah, wie das Mädchen sich merklich anspannte. Aber es war zu spät. Malinza wartete nicht, bis sich die Fesseln um ihre Handgelenke geschlossen hatten, sondern schob Salkelis Hände beiseite und riss ihr Knie zwischen seine Beine. Als er nach vorn sackte, schlug sie ihn nieder. Der überraschte Ausdruck war kaum aus seinem Gesicht gewichen, als auch Jjorg sich vorwärtsbewegte. Die langgliedrige blonde Frau wollte Harris die Waffe entreißen.
Er bewegte sich nicht einmal, er drückte nur ab. Ein einzelner Schuss löste sich, und Jjorg fiel mit einem Übelkeit erregenden Geräusch zu Boden.
Dann war der Blaster auf Jaina gerichtet.
»Was immer Sie denken«, sagte Harris leise, »ich kann Ihnen nur abraten.«
Malinza wich zurück, den Mund entsetzt aufgerissen, als sie Jjorgs Leiche anstarrte. Vyram sah aus, als wollte er seiner Kameradin helfen, aber Jaina zog ihn zurück.
»Er meint es ernst«, sagte sie. »Dieser Blaster ist nicht auf Betäubung eingestellt.«
»Warum hast du nichts unternommen?«, fragte Malinza anklagend. Tränen liefen ihr über die Wangen.
Jaina schüttelte den Kopf. Es gab keine Möglichkeit, es freundlich auszudrücken.
Harris ersparte es ihr ohnehin. »Wenn sich Jjorg nicht widersetzt hätte, wäre sie noch am Leben.«
Jaina hätte es vielleicht weniger barsch ausgedrückt − und etwas darüber hinzugefügt, dass es später eine andere Fluchtmöglichkeit geben würde, wenn sie erst wussten, was Harris denn nun eigentlich vorhatte −, aber das war tatsächlich der wichtigste Punkt.
Salkeli war wieder auf die Beine gekommen und sah ein bisschen grau aus. Er beugte sich zu Malinza und zischte: »Versuch das nie wieder.«
Dann schloss er die Fesseln, und Jaina sah, wie Malinza das Gesicht verzog, denn er zog sie sehr fest − offensichtlich fester als notwendig. Malinza beschwerte sich nicht; sie ließ es einfach zu, die Zähne
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