Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
stellvertretende Premierminister die Jedi brachte, waren ihnen aber gefolgt, und Tahiri glaubte schon fast nicht mehr daran, dass sie Harris rechtzeitig erreichen könnten, damit er die Zeremonie aufhielt. Dass sie zum Stadion gefahren waren, wo die Zeremonie stattfand, war tatsächlich ein Glück. Vielleicht, dachte sie, war der stellvertretende Premierminister ja auf die gleiche Idee gekommen wie sie und wollte die Zeremonie unterbrechen, bevor Cundertols Plan − worin immer er bestehen mochte − Erfolg haben konnte.
Aber Jainas Gedanken hatten eine gewisse Schärfe, die Tahiri beunruhigte. Etwas stimmte hier nicht. Konnte es sein, dass Jaina von Harris bedroht wurde? Es fiel Tahiri immer schwerer festzustellen, wer auf wessen Seite stand − und dadurch war es beinahe unmöglich zu wissen, was sie tun sollten.
»Nun?«, fragte Goure.
Tahiri nickte. »Ja, ich kann sie deutlich spüren.«
Dann schlichen sie zusammen durch die Flure und folgten Jainas Präsenz tief in die Eingeweide des Stadions.
37
»Wohin bringen Sie uns?«, fragte Jaina.
Harris, ein paar Schritte vor ihnen, ignorierte sie, und Salkeli versetzte ihr mit dem Griff der Waffe einen Schubs gegen die Schulter. Die Botschaft war eindeutig: Halte den Mund, und beweg dich. Das tat sie und folgte dem stellvertretenden Premierminister eine breite Rampe hinunter und durch eine Reihe von Gewölbegängen, die kaum hoch genug für den großen Mann waren. Kurze Zeit später blieben sie vor einem verschlossenen Tor stehen, das selbst für einen Landspeeder groß genug schien.
Es öffnete sich, nachdem Blaine Harris über die Schlosstastatur eine lange alphanumerische Sequenz eingegeben hatte.
»Bewegt euch«, befahl er barsch und winkte Jaina und die überlebenden Mitglieder von Freiheit nach drinnen.
Hinter dem Tor befand sich ein Lagerraum für Ausrüstung, der bis auf eine einzige Metallbox in der Mitte leer war.
»Ein bisschen karg für meinen Geschmack«, sagte sie trocken. »Aber im Augenblick wird es wohl genügen.«
»Als Sterbeort ebenso geeignet wie jeder andere, denken Sie nicht auch?«, erwiderte Harris. Er schloss das Tor und stellte sich neben Jaina. »Werfen Sie einen Blick auf den Behälter, und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
Jaina ging in die Hocke, um genauer hinsehen zu können, und achtete darauf, weiterhin vorzutäuschen, ihre Handgelenke wären sicher gefesselt. Nachdem sie einen Augenblick überlegt hatte, zuckte sie die Achseln. »Eine Fernbedienung für einen Sprengzünder?«
»Sehr gut«, sagte Harris. »Und jetzt drücken Sie den roten Knopf.«
Sie lachte freudlos. »Sie können ja wohl …«
»Los!«, fauchte Harris, hob die Waffe und drückte sie an Malinzas Stirn. »Tun Sie es oder ich erschieße das Mädchen.«
Jaina warf Malinza einen Blick zu. Die Miene der jungen Frau war entschlossen, aber sie konnte ihre Angst nicht verbergen. Sie wussten beide, dass Harris nicht zu leeren Drohungen neigte.
»Also gut«, sagte sie, streckte die scheinbar gefesselten Hände aus und drückte den Knopf. Eine Digitalanzeige begann einen Countdown bei zehn Standardminuten.
Harris nickte zufrieden und senkte den Blaster. »Und nun, da Ihre Fingerabdrücke auf dem Knopf sind, ist Ihr Schicksal besiegelt. Sobald Sie tot sind und die Bombe explodiert, wird Sie niemand mehr verteidigen können.«
Jaina konzentrierte ihre Energie und zwang sich, ruhig zu bleiben.
Bald, sagte sie sich. Nur noch ein bisschen länger …
»Wissen Sie«, begann sie und stand auf. »Das Stadion zu sprengen wird den Beziehungen mit den P’w’eck nicht gerade helfen.« Sie wollte Zeit schinden, aber auch noch mehr über Harris’ Pläne herausfinden.
»Wenn ich wirklich das ganze Stadion sprengen wollte«, sagte er, »dann ja. Ich zweifle nicht daran, dass so etwas die Beziehungen zu den P’w’eck ernsthaft stören würde. Aber das habe ich nicht vor. Ich sprenge nur den Teil, in dem meine Feinde sitzen.«
Meine Feinde …
»Premierminister Cundertol?« Und dann erfasste sie eine schreckliche Erkenntnis, und sie fragte: »Meine Eltern ?«
Sein Lächeln war strahlend und grausam. »Ja, meine Liebe. Wenn später die Einzelteile zusammengesetzt werden, wird sich herausstellen, dass Sie die Bombe platziert haben, um den Vertrag mit den P’w’eck zu verhindern. Die Jedi wollten nicht, dass Bakura die Galaktische Allianz verlässt, und sie machten vor nichts halt, um das zu verhindern. Ihre Eltern waren leider ein notwendiges Opfer für die Sache.
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