Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
Planeten wert?
Aber er konnte es nicht aussprechen. Es zerriss ihm das Herz zu denken, dass Jaina verwundet sein könnte. Mit tauben Fingern drosselte er den Schub und ließ den Schild des fremden Schiffs über seinen Jäger gleiten. Der Schild selbst war nur für seine Instrumente wahrnehmbar, aber er stellte ihn sich wie den Schlund eines gewaltigen Ungeheuers vor, das darauf wartete, ihn zu verschlingen. Sobald das geschehen war, würden ätzende Magensäfte seine Seele entfernen und sich hinterher seines nutzlosen Kadavers entledigen …
Dann krachte die Barriere hinter ihnen zu, und sie waren drinnen. In der unbehaglichen Stille fühlte es sich an wie in einem vollkommen anderen Universum. Draußen, hinter dem Schild, gab es immer noch Scharmützel, die vor dem sternenübersäten Hintergrund aufblitzten, wo Reste der bakuranischen Flotte weiterhin Widerstand gegen die Eindringlinge leisteten. Die Ssi-ruuk-Begleitschiffe kehrten, nachdem sie ihre Fracht abgeliefert hatten, zurück in den Raum, um ihre Patrouillen fortzusetzen Innerhalb des Schildes der Errinung’ka herrschte nur Stille. In dem Netz, das Droiden- und V’sett-Jäger ausgeworfen hatten, konnten die Gefangenen kaum mehr tun, als ihr Pech zu verfluchen. Und zu warten.
50
Alles kam plötzlich zum Stillstand, als der Keeramak ohne einen Laut am Boden zusammenbrach.
Es gab einen Sekundenbruchteil, in dem die Ssi-ruuk so verblüfft über das waren, was Lwothin getan hatte, dass sie überhaupt nichts unternahmen. Sie standen einfach nur da und glotzten den Keeramak an, der am Boden lag und aus dessen Paddelstrahler-Wunde in der Brust eine graue, zähe Flüssigkeit drang. Die P’w’eck nutzten die Verwirrung der Ssi-ruuk schnell, und weitere Paddelstrahler blitzten in dem trüb beleuchteten Tunnel auf. Einen Augenblick war Jaina ebenfalls durcheinander, aber das dauerte nicht lange. Es war offensichtlich, was hier geschah: Lwothin und die P’w’eck rebellierten gegen ihre Herren!
Die Ssi-ruuk waren allerdings besser ausgebildet und besser ausgerüstet als die P’w’eck, und daher erholten sie sich schnell und schlugen mit Schrecken erregender Heftigkeit zurück. Jaina brauchte sich nicht zu fragen, auf wessen Seite sie stand, und als eine Ssi-ruuk-Kriegerin ihren Strahler auf Lwothin richtete, ließ sie rasch ihr Lichtschwert zucken und schlug der Soldatin die Waffe aus der Hand. Die Ssi-ruu fuhr herum und griff sie mit den Klauen an, und es gelang Jaina gerade noch, einem Schlag auszuweichen, der ihr sonst den Kopf abgerissen hätte. Diese Kriegerin war riesig − aber Jaina hatte oft genug mit Saba Sebatyne trainiert, um zu wissen, was ein Schwanz in einem Zweikampf anrichten konnte. Und dann war da immer noch die Macht, die jede ihrer Bewegungen führte und ihre Instinkte schärfte. Gegen die Ssi-ruuk zu kämpfen war zum Glück nicht wie ein Kampf gegen die Yuuzhan Vong, deren Absichten man nie im Vorhinein erkennen konnte.
Sie duckte sich, überschlug sich und trat gegen die Mitte der Ssi-ruu. Die Kriegerin stieß ein explosives Husten aus und taumelte rückwärts. Sie benutzte den Schwanz, um im Gleichgewicht zu bleiben, und schlug gleich wieder nach Jaina. Diese war allerdings darauf gefasst und duckte sich erneut unter den krallenden Klauen hinweg. Sie sprang seitlich von der Ssi-ruu wieder auf und versetzte ihr einen doppelhändigen Schwertschlag gegen den Hals. Die Kriegerin fiel mit einem Kreischen zu Boden, und ihr Blut spritzte.
Ein anderer Krieger heulte auf und versuchte, Jaina mit einem Schuss aus seinem Strahler zu durchbohren. Das Lichtschwert konnte den Strahl nicht so wirkungsvoll ablenken, wie es bei einem Laserschuss möglich gewesen wäre, aber es krümmte ihn genügend, dass er stattdessen die Wand traf. Ein P’w’eck sprang auf den Rücken des Sii-ruu und riss ihn um. Jaina nahm ihm den Strahler ab und warf ihn Vyram zu, der ihn geschickt auffing und auf Cundertols Gesicht richtete.
Der junge Mann starrte den Premierminister kalt an. »Ich würde nicht zögern zu schießen, wenn dieser Blaster Malinza auch nur einen blauen Fleck verursacht.«
Keiner der drei bewegte sich, während das Scharmützel rings um sie her überraschend schnell zu Ende ging. Der Tod ihrer Anführerin schien die Ssi-ruuk gewaltig zu erschüttern. Als der letzte Krieger sich überwältigen ließ, senkte der Premierminister den Arm mit der Waffe.
»Sie haben es verdorben«, sagte er und starrte erschüttert die Leiche des Keeramak an.
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