Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
schluckte. » Dich anzugreifen würde allem zuwiderlaufen, wofür wir gearbeitet haben. Es ist nichts, was die Jeedai billigen würden.«
Ah. Die Worte einer echten Fanatikerin, für die die Bewegung so rein und unkorrumpierbar war wie ihre Ideale. Für Nom Anor, einen Realisten, war die Ketzerbewegung etwas ganz anderes. Für ihn war sie ein Mittel, Macht zu gewinnen, und er glaubte nicht, dass er der Einzige innerhalb der Bewegung war, der so dachte.
»Nicht alle sind so ergeben wie du, liebe Ngaaluh«, sagte er. »Nicht alle sehen die Dinge so klar.«
»Vielleicht kam der Angriff von außerhalb der Bewegung«, sagte sie und kniff die Lippen zu einer dünnen, zornigen Linie zusammen. »Von Shimrra.«
»Der Höchste Oberlord hat tatsächlich in der Vergangenheit versucht, uns zu infiltrieren«, gab Kunra zu, »aber er hätte nie so nahe kommen können, um Shoon-mi umzudrehen, ohne dass wir davon erfahren hätten.«
»Und er hat nicht die Geduld für einen solchen Plan«, fügte Nom Anor hinzu. »Er hätte Shoon-mi benutzt, um seine Krieger zu unserem Versteck zu führen, dann hätte er uns mit einem einzigen Schlag vernichtet. Nein.« Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Wenn Shimrra dahintergesteckt hätte, würden wir jetzt schon zusammen mit den anderen Ketzern in der Yargh’un-Grube verfaulen.«
»Aber es würde zumindest eine gute Erklärung liefern«, sagte sie, nun ihrer üblichen Lebhaftigkeit wieder ein wenig ähnlicher geworden, »falls andere von diesem Angriff erfahren. Shimrra die Schuld zu geben ist besser, als einfach zuzugeben, dass ein Mann, der dir so nahe stand, sich gegen dich gewandt hat.«
»Niemand wird davon erfahren«, erklärte Kunra finster. »Dafür habe ich gesorgt.«
»Und was sollte eine solche Geschichte schon nützen?«, fragte Nom Anor. »Unsere Anhänger würden zornig werden und nach Rache schreien. Sie würden verlangen, dass wir Shimrra direkt angreifen, dass wir ihn wissen lassen, dass man uns nicht einschüchtern kann. Das können wir noch nicht riskieren. Es wäre der Tod für uns alle, den Höchsten Oberlord anzugreifen, solange wir noch nicht bereit sind.«
»Wenn wir bald bereit sein könnten …«
»Das werden wir nicht sein, Ngaaluh. Unser Unternehmen ist gewaltig, und die Gefahr ist groß. Kleine Terroranschläge sind eine Sache; wir können es uns leisten, eine oder zwei Zellen zu verlieren, wenn sie entdeckt werden. Aber alles auf eine schlecht vorbereitete Konfrontation mit Shimrra setzen?« Er schüttelte den Kopf. »Das wäre nichts weiter als Selbstmord.«
Sie nickte, aber sie schien ein wenig enttäuscht zu sein. Was war nur mit diesen Fanatikern los?, fragte sich Nom Anor. Warum wollten sie stets ihr Leben für sinnlose Dinge wegwerfen? Das hier war ein Fall, in dem die Jedi ein sehr schlechtes Beispiel gaben. Nach Ganner und Anakin Solo schien sinnloser Tod gewaltig anziehend geworden zu sein.
Aber nicht für Nom Anor, schwor er sich. Wenn er fiel, dann nicht, weil er einen Pöbelhaufen zu einem fehlgeleiteten Unternehmen führte, das von Anfang an keine Hoffnung auf Erfolg hatte.
Ngaaluh schien das endlich auch zu akzeptieren. Sie senkte den Kopf und sagte: »Du hast selbstverständlich recht, Meister.«
»Das habe ich«, versicherte er ihr mit mehr als nur einer Spur von Autorität in der Stimme. »Wir kämpfen an zahllosen Fronten. Wir werden jeden Tag mehr. Shimrra ist sich unserer Existenz und unserer Anstrengungen bewusst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er das Unvermeidliche akzeptiert.«
»Ja, Meister.« Sie hob den Kopf, und er sah in ihren Augen, dass sie seine leeren Phrasen vollkommen geschluckt hatte. »Er wird uns nicht ewig ignorieren können.«
»Also setzen wir unsere Pläne fort. Wir werden die Botschaft noch weiter verbreiten und ihre Ausbreitung leichter machen, indem wir jene loswerden, die sich uns entgegenstellen. Die Kampagne gegen Zareb geht weiter, nehme ich an?«
»Wir haben erfolgreich Leute, die gegen ihn sprechen werden, in seinem Haushalt platziert«, sagte sie. »Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird man sie gefangen nehmen und verhören.«
»Der richtige Zeitpunkt ist gekommen«, sagte Nom Anor. Es war immer der richtige Zeitpunkt, einen alten Rivalen stürzen zu sehen. »Beginne gleich morgen mit der Ausführung des Plans.«
»Das ist etwas, was mich nervös macht«, sagte Kunra. »Wir verschwenden unsere Ressourcen, indem wir Anhänger in solchen Mengen in den Tod schicken.«
Nom Anor
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