Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
sein, das einmal diesen Körper bewohnt hatte.
»Tahiri«, sagte sie, als diese sich zum Gehen wandte. Tahiri blieb stehen und sah sie an. »Ich möchte dir nur sagen, dass meine Gefühle für dich sich nicht geändert haben, so sehr du auch verändert sein magst. Ich betrachte dich immer noch als Freundin.«
Etwas verlagerte sich in Tahiris grünen Augen, und einen Augenblick dachte Jaina, dass sie gleich lächeln würde.
Dann gab es ein Geräusch an der Tür, und als sie sich umdrehten, sahen sie, dass Han hereinkam.
Jaina stand auf. »Dad, was machst du denn hier?«
»Was − darf ein Vater etwa nicht seine kranke Tochter besuchen?«
»Ich bin nicht krank!«
»Also gut, dann hast du eben Hausarrest. Läuft aufs Gleiche raus, oder?« Han grinste. Ihm gefiel dieses Spiel.
Jaina erwiderte das Grinsen. »Was auch immer. Und, was gibt es Neues?«
»Ich frage mich, ob du vielleicht weißt, wo Droma steckt. Ich kann ihn nirgendwo finden.«
»Er ist mit uns vom Planeten gekommen«, sagte sie, »aber ich kann mich nicht erinnern, was er tat, nachdem wir angedockt hatten. Was ist mit dir, Tahiri? Hast du …«
Sie hielt inne, denn Tahiri war nicht mehr da. Jaina nahm an, dass sie davongeschlüpft war, sobald ihr Vater zu sprechen begonnen hatte.
Hans Miene spiegelte ihre Überraschung. »Sie kann sich wirklich schnell bewegen, wenn sie will«, sagte er. Dann fragte er ein wenig verlegen: »Ist sie …«
»Es geht ihr gut, Dad«, unterbrach Jaina ihn, denn sie wusste, dass ihr Vater sich Sorgen machte.
Er nickte. »Ich nehme an, ich bin immer noch irgendwie nervös, wenn es um die Yuuzhan Vong geht.«
»Ich verstehe dich, Dad«, sagte sie. »Das tue ich wirklich. Aber Tahiri braucht einfach nur ein bisschen Zeit, um sich einzugewöhnen.« Dann wandte sie sich wieder Hans ursprünglichem Anliegen zu. »Du solltest vielleicht auf der Brücke fragen, ob sie wissen, wo Droma ist. Irgendwer muss ihn doch bemerkt haben.«
Han lachte leise. »Soll das ein Witz sein? Wir reden hier von einem Ryn. Sie sind die am meisten ignorierten Wesen in der gesamten Galaxis. Deshalb sind sie ja so gute Spione.« Er zuckte die Achseln. »Aber wahrscheinlich könnte es nicht schaden.«
»Was treibt Mom eigentlich?«
»Sie ist auf der Brücke der Selonia und hilft beim Kalibrieren der Antennen.«
»Vielleicht gehe ich zu ihr und sehe, ob sie Hilfe brauchen kann.«
Das Lächeln ihres Vaters war ironisch, als er sagte: »Du musst dich wirklich langweilen.«
»Niemand?« Großadmiral Pellaeon starrte das Bild von Captain Mayn auf der Pride of Selonia mit unverhohlener Überraschung an. »Es muss doch irgendwen geben, der zuständig ist.«
»Vergessen Sie nicht, dass wir es hier nicht gerade mit der Art Flotte zu tun haben, wie Sie und ich sie kennen«, sagte Captain Mayn. »Das Ryn-Netz, das ist nicht viel mehr als eine Gruppe von Individuen, die zusammenarbeiten − wenn auch eine große Gruppe. Wenn ich das richtig sehe, sind sie nicht besonders straff organisiert, und das zeigt sich selbst in der Weise, wie sie jetzt wieder verschwinden. Sie fliegen nicht alle auf einmal los, sondern in kleinen Grüppchen, wann ihnen danach ist.«
»Und wer gibt die Befehle?«, fragte Pellaeon.
»Die meisten, mit denen ich gesprochen habe, sagen, sie erhalten ihre Befehle auf ungewöhnliche Art«, sagte sie. »Keiner von ihnen wusste von den anderen, bis sie zu dem Treffpunkt kamen, wo sie auf Ihr Zeichen warteten. Die meisten hatten noch nicht einmal von einem Ryn-Netz gehört, bis wir ihnen berichteten, was wir wussten. Nach ihrer Ansicht haben sie nur einen Gefallen erwidert, den ihnen jemand irgendwann letztes Jahr getan hat. Ansonsten scheinen sie ebenso wenig darüber zu wissen wie wir.«
Diese Geschichte verblüffte den Großadmiral, und dennoch war er gleichzeitig beeindruckt von der Art, wie die Ryn arbeiteten. Es war das lockerst mögliche Zellensystem in Aktion: Jedes aktive Mitglied des Ryn-Netzes stand nur in Verbindung mit zweien oder dreien in seiner Nähe; auf diese Weise konnte niemand der Spur von unten bis ganz an die Spitze folgen. Aber es musste eine Spitze geben − oder zumindest einen Entstehungspunkt. Sie mussten von irgendwoher gekommen sein.
»Nun, jetzt sind wir ihnen etwas schuldig«, sagte er.
»So sieht es aus«, erwiderte Captain Mayn. »Ich nehme an, genau darum geht es.«
Pellaeon nickte. »Diese Leute sind nicht nur imstande herauszufinden, was an den dunklen Stellen der Galaxis passiert, sie helfen
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