Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
Waffen einander berührten und sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Dann hoben sie die Klingen im Gleichklang, um nach dem Kopf der anderen zu schlagen. Die Lichtschwerter trafen sich mit tödlichem Knistern, und Funken sprühten in die Dunkelheit …
TEIL EINS
INFILTRATION
1
Han Solo riss sich zusammen und wischte sich den Schweiß nicht von der Stirn, denn er wusste, das würden die anderen als Zeichen der Nervosität deuten und als einen Hinweis auf den Wert seiner Karten betrachten.
»Was darf’s sein, Solo?«
Han versuchte, Zeit zu schinden, zum zweiten Mal innerhalb von ein paar Minuten. »Moment mal − es reicht nicht, dass ihr genug davon hattet, ganze Zahlen zu benutzen, und ihr konntet euch auch nicht mit realen Zahlen zufriedengeben. Ihr musstet außerdem anfangen, mit imaginären und transrealen Zahlen rumzuspielen.«
Das Gesicht des ruurianischen Kopfgeldjägers, der sich noch im Larvenstadium befand, war zu einem permanenten höhnischen Grinsen verzogen. »Haben Sie damit ein Problem?«
»Warum sollte ich ein Problem haben?«
»Dann machen Sie weiter.«
Han verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Seine Gegner fingen an, die Geduld zu verlieren. Das könnte sich zu seinem Vorteil auswirken.
»Sie sagen also, wir können jede arithmetische Operation benutzen, die wir wollen. Wir können teilen, subtrahieren, multiplizieren …«
»Ich weiß, was Sie vorhaben«, knurrte ein schlecht gelaunter Givin, dessen knochiger Unterkiefer ungeduldig gegen seine »Oberlippe« klickte. Bei der Vorliebe seiner Spezies für Mathematik konnte man wohl davon ausgehen, dass er für die veränderten Regeln verantwortlich war. »Sie können uns nicht bluffen, Solo.«
»Vielleicht hat der große Han Solo ja über die Jahre seine Überlegenheit verloren.« Der vierte Spieler, ein Yakora namens Talien, an dessen gewaltigen Nasenrändern zahllose Goldringe hingen, gab ein verächtliches Schnauben von sich.
Han schaute auf die Chip-Karten in seinen Händen hinab. »Oder vielleicht ist auch nur meine Mathematik ein bisschen eingerostet.«
Er legte die Karten auf den Tisch und gab sich damit zufrieden, das seltsamste Sabacc-Spiel zu gewinnen, an dem er je teilgenommen hatte. Die drei SG 23-Chips, die er in der letzten Runde erhalten hatte, starrten zur Decke: Stäbe, Flaschen und Münzen. Sein Entschluss, die Narrenkarte abzuwerfen und auf sein Glück zu setzen, hatte sich bezahlt gemacht.
»Seht dies und weint«, sagte Han und lehnte sich zurück. »Oder was immer ihr Jungs hier so macht.«
»Ein kubischer Sabacc?« Die roten Augen des Ruurianers glitzerten gefährlich im trüben, rauchigen Licht der Bar, als er Han anstarrte. »Das ist nicht möglich!«
»Es ist nicht unmöglich«, fauchte der Givin. »Nur ausgesprochen unwahrscheinlich.«
»Solo, wenn Sie uns betrügen, ich schwöre …«, begann der Yakora.
»Heh!«, rief Han, stand auf und zeigte mit dem Finger auf Taliens gewaltige Nase. »Sie haben mich gescannt, als ich hereingekommen bin. Wenn ich einen Skifter gehabt hätte, würden Sie das wissen.«
Die knochigen Mundplatten des Givin knirschten vor Frustration. »Skifter oder nicht, Solo, ich halte es immer noch für sicherer, an die menschliche Natur zu glauben als an Ihr angebliches Glück.«
»Das sollten Sie lieber nicht tun, Ren. Sie behaupten, ich betrüge in einem Spiel, von dessen Existenz ich nichts wusste, bis ich vor ein paar Tagen hier gelandet bin?« Er schnaubte verächtlich. »Sie überschätzen mich. Das habe ich wirklich nicht verdient.«
»Das ist alle Wertschätzung, die Sie hier erhalten werden«, murmelte der Ruurianer und streckte einen seiner vielen Arme aus, um die Chips zusammenzuraffen.
Han packte die Verbindung zwischen den beiden obersten Körpersegmenten des Ruurianers und drehte sie scharf − nicht fest genug, um Schaden anzurichten, aber es genügte, dass der Ruurianer es sich noch einmal überlegte. »Wenn Sie meinen Gewinn anfassen, werden Sie schon sehen, wie alt ich wirklich geworden bin.«
Stühle wurden knirschend zurückgeschoben, als die beiden anderen Spieler vom Tisch zurückwichen. Rufe erklangen in einem Dutzend unterschiedlicher Sprachen. Man durfte keine Waffen in den Zackigen Zeh bringen, aber das bedeutete nicht, dass Auseinandersetzungen nicht tödlich ausgehen konnten. Und was die Gäste dieses Lokals anging, so war für sie der Unterhaltungswert umso höher, je gewalttätiger es
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