Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
waren dies wohl die Überreste der Flotte, die Bastion und Borosk im imperialen Raum angegriffen hatte. Aber das war gleich, die Yuuzhan Vong hatten jedenfalls schwere Verluste hinnehmen müssen, und Jag hatte lange genug an der Seite der Galaktischen Allianz gekämpft, um zu wissen, dass dies auch eine erhebliche Verschlechterung des Yammosk-Jäger-Verhältnisses bedeutete. Die Piloten der Allianz schienen stets dem Instinkt zu folgen, wann immer möglich die Anführer zu erledigen. Wenn man den Teil eines Organismus zerstörte, der die Entscheidungen traf, würde bald der Sieg folgen.
Nun, dachte er, wo immer sich der Anführer in diesem Kampf befinden mochte, er war offenbar zu dem Schluss gekommen, sich zu wehren. Korallenskipper flogen wie dichter Hagel auf die angreifenden Schiffe zu und leisteten durch ihre Zahl, was Taktik allein nicht erreichen konnte. In einem Kampf Schiff gegen Schiff hatte die Vielseitigkeit der Galaktischen Allianz den Methoden der Yuuzhan Vong viel voraus, und Esfandia war keine Ausnahme. Aber hier standen zehn feindliche Schiffe gegen eines auf seiner Seite, und das stimmte Jag nicht gerade zuversichtlich:
Dass die Yammosks sich nun zum Angriff entschlossen hatten, hatte allerdings eine gute Nebenwirkung: Solange sich die Yuuzhan Vong auf den Himmel über Esfandia konzentrierten, achteten sie nicht sonderlich darauf, was drunten geschah. Und als Jag nun seine Aufmerksamkeit kurz nach unten richtete, entdeckte er den Millennium Falken, als dieser unbehelligt in die brodelnde Masse der Atmosphäre von Esfandia eintauchte.
Jag hatte gerade noch genug Zeit, sich zu fragen, was Han und Leia wohl vorhatten, bevor das Kriegsschiff Kurhashan seinen Blick auf den Planeten blockierte und ihn mit heftigen Energiestößen blendete.
Was immer sie vorhaben mögen, dachte er, als er seinen Jäger von dem feindlichen Feuer wegzog, ich werde es sicher bald herausfinden …
17
Nachdem Ngaaluh sich in ihren Gemächern eingerichtet hatte, schlichen Nom Anor und seine Leute sich unbemerkt davon. Ihre Plätze wurden von drei Beschämten eingenommen, die dem Propheten dienten, also würde ihre Abwesenheit nicht auffallen. Dass diese Männer sich äußerlich von Nom Anor und seinen Beratern unterschieden, zählte nicht − Angehörige der höheren Ränge gönnten Beschämten nur selten einen Blick.
Tief unter dem Quartier der Priesterin, nur zugänglich über einen durch Wachen und Parolen gesicherten Geheimgang, gab es eine Reihe von Kellern, die so umgestaltet worden waren, dass sie ein wenig organischer aussahen, als der Geschmack der Ungläubigen dies ursprünglich vorgesehen hatte; nicht einmal die Jedi-Philosophie konnte einen Yuuzhan Vong überzeugen, dass es gut war, sich in einem leblosen Sarg aufzuhalten. Nom Anor inspizierte seine neuen Audienzräume und fand sie zufriedenstellend. Sie waren karg und sicher, und nur der Sessel, der auf einem Podium stand, damit alle ihn bei seinen Predigten sehen konnten, hatte etwas Protziges an sich. Die Rolle des Propheten im Zentrum der Ketzerei war von höchster Wichtigkeit, und es war notwendig, sie überzeugend zu spielen. So hatte er seine Anforderungen zumindest Shoon-mi gegenüber begründet. Das Vergnügen, das er aus diesem Gefühl von Macht bezog, verbarg er lieber.
Nach einer hastigen Mahlzeit aus rohem Falkenfledermausfleisch zog sich Nom Anor in ein privates Zimmer zurück, um weiter an seinen Lehren zu arbeiten. Die Jedi-Philosophie, die sich unter seinen Anhängern ausbreitete, war immer noch in Entwicklung begriffen und verlangte ständige Anpassungen − besonders, da die Jedi-Ritter weiterhin Widerstand gegen Shimrras Versuche leisteten, sie auszulöschen. Aber es war wichtig, dass die Gläubigen zurückgehalten wurden und nicht übereilt handelten, wenn es für die Bewegung einmal nicht gut aussah, ebenso, wie man sie nach jedem Rückschlag ermutigen musste. Es war ununterbrochen notwendig, widerstrebende Fraktionen und Themen, Bedürfnisse und Ziele ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Leute, die er ausgeschickt hatte, spielten eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung seiner Wünsche. Einige waren von Shoon-mi aufgrund ihrer fanatischen Ergebenheit an den Propheten vorgeschlagen worden, andere von Kunra wegen ihres klaren Kopfes. Wieder andere hatte Nom Anor selbst ausgesucht, nachdem er erkannt hatte, dass sie die Philosophie selbst hervorragend verstanden. Diese Unterpropheten dienten als direkte Stellvertreter des Propheten
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