Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
Yu’shaa, denn es war einfach nicht möglich, überall zur gleichen Zeit zu sein, und es gab so viele Fragen, so vieles, was die angehenden Ketzer wissen wollten. Worin bestanden die Ziele der Bewegung, wenn man einmal von Freiheit für die Beschämten absah? Würde die Bewegung auch anstreben, Shimrra vom Thron des Höchsten Oberlords zu stürzen, falls er sich weigern sollte, ihre Forderungen zu akzeptieren? Würde die Jedi-Ketzerei die Große Doktrin als Grundlage des Schicksals der Yuuzhan Vong ersetzen? Und wie passten die alten Götter und die alte Lebensweise in diese Pläne?
Nom Anor hatte langsam genug von diesen Fragen, aber er wusste auch, dass sie seine einzige Überlebenschance darstellten, von Fortschritten nicht zu reden. Shimrra hatte ihn verstoßen, und er hatte keine andere Möglichkeit, wieder in eine Machtposition zu gelangen, als durch die Jedi-Ketzerei und ihre Regeln. Dass er selbst nicht daran glaubte, war unbedeutend. Dass seine Anhänger es taten − mithilfe der Unterpropheten − war alles, was zählte, wohin dieser Glaube sie auch führen mochte.
Er war nicht sicher, ob die Aktivitäten, die er befahl, tatsächlich zur Befreiung der Beschämten führen würden, selbst als Nebenwirkung. Er nutzte die Bewegung einfach nur, um jenen wehzutun, die ihm wehgetan hatten, sei es durch Terrorismus, politische Attentate, Diebstahl oder andere Mittel. Er war als Untergrundaktivist ausgebildet worden, und nachdem er seine Fähigkeiten zunächst überwiegend genutzt hatte, um die Ungläubigen anzugreifen, richtete er sie nun gegen seine eigene Spezies.
Manchmal, spät in der Nacht, fragte er sich, was die Zukunft ihm wohl bringen würde. Was hielt sie für den sich derzeit noch verbergenden, aber bereits allgegenwärtigen Nom Anor bereit? Würde die Jedi-Ketzerei ihm wieder einen ehrenhaften Platz in der Gesellschaft verschaffen, zusammen mit den Beschämten? Oder würde er sich hinter der Maske des Yu’shaa verlieren, des Propheten, gefangen in den Gewändern, die er einmal als Fluchtmöglichkeit genutzt hatte?
Als Ngaaluh ihre offiziellen Pflichten erledigt hatte, kam sie zu ihm, um über die neuesten Entwicklungen an der Oberfläche zu sprechen. Die Priesterin hatte sich gewaschen und roch nach Räucherwerk, aber sie war auch erschöpft von einem schwierigen Tag, an dem sie mit makelloser Würde überall dort präsent sein musste, wo es ihre Aufgaben verlangten.
»Ich habe von Shimrras Hof gehört«, sagte sie und ließ sich mit einem müden Seufzer auf einem Stuhl gegenüber dem von Nom Anor nieder. »Der Hohe Priester Jakan hat seiner Schrecklichen Majestät versichert, dass das Ende der Ketzerei unmittelbar bevorstehe.«
»Dann ist er entweder übertrieben selbstsicher oder ein Narr«, sagte Nom Anor, der keine Maske mehr trug. Ngaaluh wusste, wer »Yu’shaa« wirklich war, aber das änderte nichts an ihrer Loyalität zu dem Propheten. Sie glaubte vollständig an die Ketzerei, glaubte daran, dass die neuen Lehren sogar einen alten Schurken wie den ehemaligen Exekutor überzeugen konnten.
Ngaaluh nickte. »Er ist ein Narr. Die Ketzerei ist zu tief in die Gesellschaft eingedrungen, um sich einfach durch Optimismus und gute Absichten zertreten zu lassen. Aber er hat Pläne.«
Nom Anor lächelte. Während sie sich unterhielten, spielte er mit einem Coufee, schnitt dünne Scheiben von einem Wachsholzzweig ab und steckte sie in den Mund. »Wie will Jakan mich denn diesmal umbringen?«
»Er spricht sich für ein vollkommenes Verbot des Betretens der unteren Ebenen aus. Sobald alles autorisierte Personal evakuiert wurde, hat er vor, einen Schwarm wilder Schmerzstimulator-Rochen in die Gänge zu lassen. Gestalter werden Mobilität, Fruchtbarkeit und Appetit der Tiere erhöhen, also werden sie sich vermehren und töten, sich vermehren und töten. Jakan prophezeit, dass alles, was dort unten lebt, innerhalb von Wochen vernichtet sein wird.«
Nom Anor lachte laut über diesen naiven Plan. »Und wer soll die Schmerzstimulatoren töten, wenn sie mit uns fertig sind? Wer soll verhindern, dass sie auf die oberen Ebenen zurückkehren? Sie werfen das Ei mit der Nachgeburt weg, wenn Shimrra das zulässt.«
»Ein anderer Plan besteht darin, ätzendes Gas in die Gänge zu pumpen«, berichtete Ngaaluh. »Dieser Plan wurde abgelehnt, weil das Gas sich in die Grundmauern fressen und die Oberfläche des Planeten überall einstürzen lassen könnte.«
Wieder lachte Nom Anor. »Einige hielten das zweifellos
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