Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
Tampasi. Saba spürte, wie sich die Muskeln entlang ihrer Wirbelsäule unwillkürlich zusammenzogen. Die Ferroaner schwiegen, gebannt von der Auseinandersetzung zwischen Senshi und Jacen. In ihren Augen stand ebenso Angst wie Unsicherheit.
»Es war ein langer Tag«, sagte der alte Mann schließlich. »Wir sind alle müde. Wenn die Magistra nicht vorher aufwacht, werden wir bis zum Morgengrauen ruhen. Im Tageslicht zeigen sich die Dinge vielleicht klarer.«
»Wir werden bis dahin bleiben«, sagte Jacen. Er sagte es leise, aber es gab keinen Zweifel daran, dass er es sehr ernst meinte.
»Sie werden bleiben, bis ich entscheide, dass Sie gehen können«, erwiderte Senshi.
»Diese hier ist bereit, dem zu widersprechen«, warf Saba in ebenso eisigem Ton ein.
Der Ferroaner warf ihr einen unheilvollen Blick zu, sagte aber nichts mehr. Er wandte ihnen den Rücken zu und gab den anderen Entführern Befehle. Die Gruppe löste sich langsam in kleinere Grüppchen auf, die Bettzeug entrollten und Proviant auspackten. Tourou führte Saba und Jacen zu einer Nische, in der sie Dannis Bahre abstellten und die junge Frau mit Decken zudeckten. Dort, umgeben von nervösen Ferroanern, machten die Jedi es sich für den Rest der Nacht gemütlich. Saba hatte nicht vor zu schlafen, und Jacen ging es eindeutig ebenso. Er setzte sich gerade hin, und sein Gesicht leuchtete in Sabas Infrarot-Wahrnehmung, als er an den ferroanischen Wachen vorbei dorthin starrte, wo Senshi mit einigen seiner Leute sprach.
»Waz jetzt?«, riss Saba ihn aus seinen Gedanken.
Er sah sie an. »Jetzt warten wir.«
»Hast du einen Plan?«
»Im Augenblick nicht, außer, dass ich Senshi zeigen werde, dass wir ihnen nichts Böses wollen, ganz gleich, wie sehr sie uns provozieren.«
»Wir brauchen niemandem wehzutun«, sagte Saba. »Diese hier könnte Danni tragen, während du die Magistra befreist. Zusammen …«
»Zu schwierig«, erwiderte Jacen. »Es sind zu viele. Jemand würde verwundet werden. Wir können es uns leisten, noch ein wenig länger Geduld zu haben.«
Saba war nicht so sicher.
»Danni ist jetzt schon lange bewusstlos, Jacen«, erinnerte sie ihn. »Sie muzz behandelt werden, und zwar bald.«
Jacen schaute auf die bewusstlose Danni hinab. Er streckte die Hand aus und strich ihr ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Sie wird wieder in Ordnung kommen«, sagte er. Die Macht regte sich bei seiner Berührung, um einer Heilung zu helfen. »Ich bin sicher.«
Aber er konnte Saba bei diesen Worten nicht ansehen, und er klang nicht überzeugend.
42
Tahiri zitterte, als sie den Schatten von Jaina spürte, die im Gefängnis ihres Geistes festsaß.
Bringen wir sie um!, sagte Riina eifrig. Sie ist hier drin verwundbar, und wir werden sie überraschen.
Nein, erwiderte Tahiri schlicht. Nein, das dürfen wir nicht. Das darf ich nicht. Das würde mir meine Schuld nicht nehmen, sondern sie nur größer machen. Sie umzubringen, würde mich auf die Dunkle Seite ziehen. Und das würde dir gefallen, nicht wahr, Riina? Deshalb hast du meine Augen umwölkt, damit ich nicht sehen konnte!
Das Yuuzhan-Vong-Mädchen wirkte nun geringfügig kleiner als noch einen Augenblick zuvor.
Du hast die Wahrheit gesagt, als du behauptetest, wir können niemals getrennt werden, aber du denkst, wenn ich mich der Dunklen Seite überließe, würde ich eine Gefangene dieses Schattenlands werden und dir gestatten, die dominante Persönlichkeit zu sein.
Riina schwieg.
Tahiri schüttelte den Kopf. Ich würde lieber für immer zusammen mit dir hierbleiben, als dich auf meine Welt loszulassen!
Riina fletschte die Zähne und versuchte sich loszureißen, aber Tahiri hielt sie fest. Ihre Finger waren rutschig vom Blut, aber ihr Wille war stark.
Es ist Zeit, sagte sie. Ich habe genug von diesen Verirrungen.
Die unregelmäßigen Ränder ihrer Wunde suchten einander und schlossen sich, als hätte die Wunde nie existiert. Tahiri keuchte bei diesem beunruhigenden Gefühl und hörte, wie Riina ebenso reagierte. Sie sah erschrocken zu, wie ihre und Riinas verschränkte Finger ineinander schmolzen, als hätte ihre Haut sich um beide Hände gewickelt und sie miteinander verbunden. Tahiri blickte Riina in die Augen, und sie erkannte das Entsetzen, das sie dort sah. Dann starrten die beiden den klumpigen Knoten Fleisch an, der aus ihren Händen entstanden war, als dieser begann, sich zu den Armen hin auszuweiten. Tahiri konnte sehen, wie sich die Knochen darunter bewegten und ihre
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