Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
betrachtete Jainas Gesicht. Obwohl sie aussah, als schliefe sie, wirkte sie erschöpft.
»Aber warum reagiert sie nicht?«, fragte er. »Wenn sie freiwillig da drinnen ist, wieso wacht sie dann nicht auf und sagt uns, was los ist?«
»Das können wir unmöglich sicher sagen«, gab Vigos zu. »Es tut mir leid.«
Jag hatte plötzlich ein bizarres Bild im Kopf − eins, das er selbst nicht so recht begreifen konnte. Er stellte sich Tahiris Geist wie eine Art Falle vor, die alle einfing, die sich hineinwagten. Jedi um Jedi konnte sich hineinwerfen und würde für immer verloren sein. Aber wie konnte das Riina dienen?
Die drei Männer starrten die beiden bewusstlosen Frauen längere Zeit einfach nur frustriert an. Jag wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, aber er wusste auch nicht, was er tun konnte. Wenn er machtsensitiv gewesen wäre, hätte er sich ohne Zögern dem Machtgeflecht angeschlossen. Die Frau, die er …
Er wich im Geist von dieser Formulierung zurück, dann preschte er weiter vorwärts. Ja, die Frau, die er liebte, war in Gefahr. Es musste doch etwas geben, was er tun konnte!
»Vielleicht haben Sie recht«, sagte er. »Vielleicht haben Sie alles versucht, was Sie tun können, um ihr zu helfen. Aber ich kann es trotzdem ebenfalls versuchen.«
Vigos warf Markota einen unsicheren Blick zu, dann sah er wieder Jag an. »Was haben Sie denn im Sinn?«
»Ich werde mit ihr sprechen«, sagte er. »Wenn sie da drinnen ist, wird sie mich hören können.«
»Colonel, wir haben schon versucht …«
»Lassen Sie mich einfach mit ihr allein, in Ordnung?«, unterbrach Jag ihn.
Markota zögerte, dann nickte er dem Arzt zu. »Wir haben nichts zu verlieren.«
Vigos gab nach. »Also gut. Aber rufen Sie mich sofort, wenn sich an ihrem Zustand etwas ändern sollte.«
»Das werde ich«, versprach Jag.
Als sie weg waren und die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, legte Jag seinen Helm aufs Fußende des Bettes und setzte sich neben Jaina. Er nahm ihre freie Hand in beide Hände. Sie war schlaff und leblos und kühl. Trotz seiner Entschlossenheit, ihr zu helfen, musste er jetzt, als er allein war, zugeben, dass er wirklich nicht wusste, ob er etwas Nützliches tun konnte. Es gab keinen Feind, den er mit seinem Jäger ins Visier nehmen und beschießen konnte, es gab nur Jaina, eingeschlossen im Geist einer sehr kranken jungen Frau, die ebenfalls Hilfe brauchte.
»Ich bin hier«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. »Und ich gehe nirgendwo hin, Jaina. Nicht, ehe du aufwachst. Du weißt, was das bedeutet, nicht wahr? Es bedeutet, dass sich niemand um die Zwillingssonnen-Staffel kümmert. Und das können wir doch nicht zulassen, oder?«
Er starrte sie schweigend an. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass seine Worte eine sofortige Wirkung auf ihren Zustand haben würden, aber dessen ungeachtet gehofft, dass schon der Klang seiner Stimme genügen würde, um sie zurückzuholen. Aber als er auf ihrem Gesicht nach einer Spur von Erkennen Ausschau hielt, fand er keine. Sie blieb reglos, emotionslos …
Er drückte ihre Hand. Er wusste, dass der Raum wahrscheinlich überwacht wurde, aber es war ihm gleich, wer ihm zuhörte. Ihn interessierte im Augenblick nur Jaina. Und so, wie sein Herz wehtat, war sie alles, was ihn jemals interessieren würde.
»Ich liebe dich, Jaina«, sagte er. Die Worte kamen ihm für seine Verhältnisse leicht über die Lippen. »Bitte komm zu mir zurück.«
41
Saba blieb wachsam, als sie ihren Schritt dem der ferroanischen Entführer anpasste. Der Weg, dem sie gefolgt waren, hatte vor einer halben Stunde aufgehört, und nun bewegten sie sich durch die wilde Tampasi. Obwohl es keine offensichtliche Spur gab, schienen die Ferroaner zu wissen, wohin sie gingen. Sie bewegten sich mit stummer Entschlossenheit durch das dichte Unterholz. Hier und da gaben sie ihr und Jacen Anweisungen, was die Richtung anging, ließen sich aber in keine Gespräche verwickeln. Und sie waren auch nicht bereit, Saba zu nahe zu kommen − obwohl sie keinen Augenblick daran zweifelte, dass sich das ändern würde, sobald sie das Lager erreichten, wo dieser Senshi und die anderen Verschwörer warteten. Die Sicherheit, zahlenmäßig überlegen zu sein, würde bestimmt dazu führen, dass sie sich von den Jedi-Rittern nicht mehr so eingeschüchtert fühlten.
Je weiter sie gingen, desto unruhiger wurde Saba − vor allem wegen Dannis Zustand. Sie wusste, dass Jacen Danni niemals wissentlich in Gefahr bringen
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