Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
verhindern − sogar die Beschämten, die sich jetzt gegen uns erheben.«
»Aber …«
Harrar erhob die Hand. »Bitte. Gestatten Sie mir, Ihre Frage zu Ende zu beantworten. Wenn wir Leben zerstören − selbst einen gesamten Planeten wie bei Ithor −, ersetzen wir es durch neues Leben.«
»Leben, das Sie gestaltet haben.«
»Ja, selbstverständlich.«
»Und Sie glauben, dadurch ist es in Ordnung?«, fragte Corran.
»Ja«, antwortete der Priester.
Corran zuckte die Achseln. »Wenn das Ihre Ansicht ist, wo bleibt dann der Widerspruch?«
»In meinem Herzen«, sagte Harrar und sprach jedes Wort sehr sorgfältig aus, »spüre ich, dass die Zerstörung von Ithor falsch war.«
Corran betrachtete den Priester lange und wünschte sich, die Macht könnte ihm helfen zu entscheiden, ob er log oder nicht. Selbstverständlich hatte er schon, bevor er gelernt hatte, die Macht zu erkennen, über natürliches Misstrauen verfügt, und seine CorSec-Ausbildung hatte seine Sinne auch ziemlich gut geschärft. Für diese Ohren klang Harrar ehrlich.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte er also.
Harrar legte die Fingerspitzen zusammen. »Ich habe von dem Widerspruch in meinem Volk gesprochen. Ich möchte den Widerspruch in Ihrem verstehen.«
»Oh. Das ist einfach − wir sind nicht wirklich ein einziges Volk. Es gibt Tausende von ›Völkern‹ in dieser Galaxis, und oft haben wir nicht besonders viel gemeinsam. Wenn es eins gibt, das Sie über ›uns‹ sagen können, dann, wie sehr wir uns unterscheiden. Es gibt Kulturen, die Ithor sicher gerne zu so etwas wie Coruscant oder zu einer Einöde wie Bonadan gemacht hätten. Es gibt Wesen in dieser Galaxis, denen Leben überhaupt nichts wert ist, und andere, die es bis zum Ausschluss alles anderen anbeten. Die meisten von uns liegen irgendwo dazwischen. Ob Sie es glauben oder nicht, ›Technologie‹ und ›Leben‹ können wirklich nebeneinander existieren.«
»Genau damit ringe ich. Sie glauben das, mein Volk tut es nicht. Wofür Zonama Sekot auch stehen mag, welche Versprechen es für mein Volk beinhaltet, ich weiß nicht, ob es jemals Frieden zwischen Ihnen und mir bringen kann. Ich denke nicht, dass die Yuuzhan Vong jemals Frieden mit Maschinen schließen können, besonders nicht mit denkenden − oder den Leuten, die sie benutzen.«
»Das ist interessant«, sagte Corran. »Sie meinen, dass wir beide doch noch kämpfen müssen?«
»Nicht Sie und ich − nicht, solange Sie sich nicht dazu entscheiden. Aber unsere Völker …« Harrar schüttelte den Kopf. »Ich sehe hier kein Ende des Krieges.«
»Nun, wir sind gerade erst eingetroffen«, sagte Corran. »Vielleicht gibt es ja etwas, das wir nur beide noch nicht gefunden haben.«
»Vielleicht.«
Schweigend saßen sie einen Moment da. Corran erinnerte sich an die Schlacht um Ithor, und was die Yuuzhan Vong dem Garten der Galaxis angetan hatten.
Was, wenn Harrar recht hatte? Was, wenn es keine Möglichkeit gab, Frieden mit den Yuuzhan Vong zu schließen?
Er seufzte, stand auf und schaute sich vor der Höhle um, bis er fand, was er suchte − einen Hang, der weiter nach oben führte.
»Wohin wollen Sie?«, fragte Harrar.
»Ich möchte überprüfen, was sich oberhalb von unserer fröhlichen Heimstatt befindet«, sagte Corran. »Wir wollen doch nicht, dass in der Nacht irgendwelche schrecklichen Monster oder riesigen Käfer kommen, um uns zu fressen.«
»Sie kennen sich besser mit wilden Planeten aus als ich.«
»Dieser Planet hier kommt mir nicht allzu wild vor«, sagte Corran, ohne sich sicher zu sein, was er damit meinte.
»Nun gut. Natürliche Planeten also. Nicht biogeformte Welten.«
»Tatsächlich denke ich, dieser Planet ist biogeformt«, erwiderte Corran. »Ich denke, er hat sich selbst gestaltet.«
»Dann glauben Sie also wirklich, dass der Planet selbst lebt und ein Bewusstsein hat, wie Yu’shaa behauptet?«
»So lauten die Gerüchte. Und das will Ihre Gestalterin hier herausfinden, oder?«
»Unter anderem. Ich bin nicht vollkommen sicher, ob ich Nen Yims Absichten verstehe.«
Drei unterschiedliche Kasten, drei unterschiedliche Ziele, dachte Corran.
Nach relativ kurzer Zeit erreichten sie die höchste Stelle des Bergkamms und hatten von dort eine hervorragende Aussicht auf das Tal drunten. Tatsächlich konnte Corran das Wrack des sekotanischen Schiffes erkennen, und das war gut so. Falls jemand sie aus der Luft suchte, würde man das Schiff entdecken, und sie würden in der Nähe sein, falls eine solche
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