Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Wänden und der glatten Instrumentierung ab. Jaina schickte ihrem Zwillingsbruder jede Unterstützung, die sie aufbringen konnte, aber er bat sie, ihre Kraft zu sparen.
Die veränderten Sekrete von Onimis Handflächen und seinen Fingernägeln schickten Halluzinogene durch Jacens Haut und kleine Blutgefäße. Onimis lähmender Reißzahn schlug mehrmals nach Jacens Schläfen und seinem Hals. Gift wehte aus seinem Atem und verteilte sich durch Tröpfchen seiner Spucke.
Aber den Jacen, den der Höchste Oberlord im Griff hatte, gab es nicht mehr. Wo einmal Jacen unfähig gewesen war, Onimi durch die Macht wahrzunehmen, war es nun Onimi, der Jacen nicht finden konnte. Was er stattdessen fand, war gestaltlos, biegsam und undefinierbar. Eine unendliche Leere, aber so hart wie ein Wind, der Bäume umwirft, um neuen Wuchs zu ermöglichen.
Jacen war ein Wesen aus Licht, und er zog alle von Onimis tödlichen Bestandteilen in sich hinein, neutralisierte sie und schleuderte sie als Schweiß, Tränen und Ausrufe wieder heraus.
Er verstand zuletzt, wieso er Anakins Lichtschwert nicht erwischen konnte, als Luke es ihm zuwarf: Er sollte es nicht auffangen, denn er selbst war zu dem Lichtschwert geworden.
Er hatte die Fähigkeit erreicht, jeden Widerstand in sich selbst aufzulösen und die Bindungen der Wahrnehmung zu durchschneiden; er öffnete den Zugang zu einer Realität, die ausgedehnter war als alles, was er sich je vorzustellen gewagt hatte: Er heilte. Wie sein Großvater hatte er die offensichtlichen Gegensätze durchbrochen, die die absolute Natur der Macht verbargen, und seinen Weg zu einer bisher unbekannten Einheit gefunden, die zwischen den scheinbaren Gegensätzen der Welt existierte. Plötzlich fielen all die kosmischen Mosaiksteine an Ort und Stelle, und die Helle und die Dunkle Seite wurden zu etwas, das in ihm sein Gleichgewicht fand. Das Bewusstsein, das Jacen Solo war, wurde über das ganze Spektrum der Lebensenergie verteilt. Er war über Wahl und Folgen hinausgegangen, über Gut und Böse, Licht und Dunkel, Leben und Tod.
Alles, was von Jacen verlangt wurde, war vollständige Hingabe − eine Technik, die der Jedi-Orden einmal beherrscht, aber irgendwann vergessen hatte. Der Weg stand nach wie vor allen offen, und Jacen verstand, dass es sich eigentlich um keine Entdeckung handelte, sondern um eine Wiederentdeckung. Zusätzlich waren auch die Yuuzhan Vong ihm ursprünglich gefolgt, als sie noch in Symbiose mit Yuuzhan’tar lebten. In dieser trüben prähistorischen Zeit waren sie gruppenbezogen gewesen und hatten in einer Welt gelebt, in der die Grenzen zwischen dem Selbst und den anderen durchlässig waren. Indem sie jene Verbindung kappten, hatten sie sich von der Macht getrennt. Sie hatten sich selbst vorgemacht zu glauben, dass sie das Leben anbeteten, doch tatsächlich hatten sie den Weg des Todes beschritten.
Jacen war über die Traditionen des Jedi-Ordens hinausgegangen zu einer allumfassenderen Wirklichkeit. Aber statt zu versuchen, die Autorität der Götter in Frage zu stellen oder selbst zu einem Gott zu werden, hatte er sich schließlich gestattet, sich mit der Macht und ihrer Gesamtheit zu vereinigen, und war zu einem Kanal für ihre rohe Kraft geworden, die ihn durchfloss wie die dröhnenden Wasser eines gewaltigen Flusses. Die Verschmelzung von Macht und Vong-Sinn erlaubte ihm, sich klein genug zu machen, um Onimi zu folgen, wo immer er sich versteckte, Onimis Attacken zu kontern und mit seinem lebenden Schiff zu einer molekularen Ebene zu verschmelzen.
Jacen beendete ihren Tanz, brachte sie zum Stehen inmitten der Brücke, wo er weiter Onimis Schläge parierte. Das heraushängende Auge des Höchsten Oberlords fixierte ihn mit einem gelben Starren.
Nach und nach begann Onimi zu verstehen. Er begriff, dass Jacen sich nicht verteidigte, sondern Onimis eigene Kräfte gegen ihn benutzte. Jacen kämpfte, ohne zu kämpfen, zog Onimi tiefer in den Kampf, indem er mehr von den Giften des Beschämten verlangte, bis zu dem Punkt, dass dieser nicht mehr standhalten konnte. Jacen war die Leere, die Dovin-Basal-Schwerkraftanomalie, in die Onimi gesaugt wurde. Jacen war zu der Leere geworden, die Onimi zu einer geringen Gefahr machte und ihn auf einen Punkt unendlicher Kleinheit reduzierte.
Onimis deformiertes Gesicht begann sich zu verändern. Seine Arterien pulsierten, und seine Venen schwollen unter der blassen Haut an.
Er kämpfte mit allem, was in ihm blieb, aber Jacen ließ sich nicht
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