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Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht

Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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überwältigen. Als reiner Kanal der Macht konnte er keine falschen Schritte machen, keine falschen Bewegungen. Er stand nicht am Rand einer sich neigenden Ebene seiner Vision, sondern in deren Mitte, als ihr Drehpunkt. Das Gewicht, das drohte, das Gleichgewicht zu verändern, war Onimi, nicht Jacen, dessen Gewicht nicht mehr genügend Masse hatte, um bedeutsam zu sein.
    Die Macht umgab Jacen wie ein Wirbelwind, bewegte sich tief in die Dunkelheit, die die Yuuzhan Vong der Galaxis gebracht hatten, transformierte und verteilte sie.
    Onimi wurde jeden Augenblick substanzloser.
    Jacen stand weiter fest und stellte die Welt richtig.
    Er war so mächtig geworden, dass er eine Gefahr für seine Galaxis darstellte, denn er konnte deutlich die Versuchung der Dunklen Seite erkennen und das Bedürfnis, anderen seinen Willen aufzuzwingen − und sie so vollständig zu beherrschen, dass alles Leben sich vor ihm ducken würde.
    Er läuterte seinen Geist von allem Stolz und weiser Absicht und betrat einen Augenblick der vollkommenen Seligkeit, in dem er alle Geheimnisse der Existenz kannte. Er wusste, dass er diesen Zustand nie wieder erreichen würde, und zugleich, dass er den Rest seines Lebens mit dem Versuch, dies doch zu schaffen, verbringen würde.
     
    Weder Jaina noch Jacen hatten auf Leias Rufe reagiert, als Nom Anor die Suche nach ihnen angeführt hatte, aber der Grund für ihre Stille wurde klar, sobald sie die Brücke des schneller werdenden fremden Schiffes betrat.
    Nom Anor und Han, den Blaster in der Hand, waren vor ihr hergerannt, aber von dem Spektakel, das sich ihnen bot, wie gelähmt gewesen − einem Anblick, von dem Leia wusste, dass sie ihn mit ins Grab nehmen würde.
    Inmitten der Brücke stand Jacen als eine Säule blendenden Lichts, die Füße gespreizt, die Arme an den Seiten, das Kinn erhoben. Das blendende Licht schien von seiner Mitte nach oben zu gehen und ihn wie eine Aura zu umgeben. Sein Gesicht war beinahe erschreckend gelassen und vielleicht ein wenig traurig. Die Pupillen seiner Augen waren aufgehende Sonnen. Er schien um fünf Jahre zu altern − seine Züge wurden reifer, die Haut weicher, der Körper verlängerte sich, während Leia atemlos zusah.
    Was an Jungenhaftigkeit in ihrem Sohn geblieben war, verschwand.
    Auf der anderen Seite der Brücke war Shimrras Vertrauter Onimi an die Wand genagelt wie eine gefangene Schattenmotte, die ungleichen Augen nach oben verdreht und der sabbernde Mund erstaunt aufgerissen, erschrocken, verzweifelt …
    Jaina baumelte schlaff zwischen ihrem Bruder und Onimi, als sei sie eine trauernde Skulptur, fragil, aber jeden Augenblick stärker werdend.
    Und während sie stärker wurde, begann Onimi zu schwinden. Einen Augenblick schien es, als würden die chirurgischen Eingriffe, Verstümmelungen und Entstellungen rückgängig gemacht. Der Gesichtsausdruck des Beschämten nahm seine ursprüngliche Form, Gestalt und Haltung an − humanoid, wenn auch höher gewachsen und schlanker als ein Mensch, mit langen Gliedern und langen Händen. Aber sein Leben verließ ihn ebenso schnell. Er glitt aufs Deck, als hätten seine Knochen sich aufgelöst. Aus Mund, Augen und Ohren ergossen sich ätzende Flüssigkeiten und ließen von ihm nichts weiter übrig als eine Pfütze stinkender Kohlenwasserstoffe, die das Yorikkorallendeck aufnahm, als ob es sonst einen Fleck hinterlassen würde.
    Sofort schüttelte sich das Schiff, als wäre es von Turbolaserfeuer getroffen oder als hätte es eine Art Schlaganfall erlebt. Farbe und Wärme rannen aus der lebenden Konsole. Die Kontrollhaufen und die Villips wurden blutleer. Flammkäfer fielen aus der Formation und starben am Boden vor ihrer Nische. Korallen brachen, und das bereits schwache grüne Licht ließ nach. Nachdem der Dovin Basal starb, sprang das Schiff vorwärts und beinahe resolut in das Herz der Schlacht.
    Nachdem Leia endlich zu sich zurückfand, hatte Jacen Jaina bereits von den Hörnern gehoben, an denen sie gehangen hatte, und schloss sie in seine Arme.
    »Du hast mich nicht helfen lassen«, sagte sie.
    Jacen tröstete sie mit einem Lächeln. »Ich brauchte dich, damit du dir selbst hilfst.«
     
    Nom Anor sah ehrfürchtig zu, wie Onimi im Deck der Brücke verschwand und sein Körper von den ätzenden Giften verschlungen wurde, die er gegen Jacen Solo anwenden wollte. Der Tod war zu dem Beschämten gekommen, der die Gestalterin Nen Yim nach Coruscant gebracht hatte, dem Beschämten, der Nom Anor einmal zu dem geheimen

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