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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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fest, daß der Onlonianer Kandron oder ein anderer Boskonier die treibende kraft ist und daher das Ziel unserer Gegenaktion sein muß.«
    »Natürlich meine Liebe, aber das ist dich nur die erste Etappe. Wie geht es weiter? Nadreck beschäftigt sich beispielsweise ausschließlich mit Kandron und seiner Rolle. Wahrscheinlich wird es ihm auch gelingen, den Onlonianer unschädlich zu machen. Aber wir können nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß unsere Probleme dann gelöst sind. Soweit ich es nach meinen bisherigen Überlegungen beurteilen kann, würde ich wetten, daß wir dann noch lange nicht am Ziel wären, sondern uns der längere und gefährlichere Teil unseres Weges noch bevorstände. Ich schlage daher vor, daß wir Nadrecks Forschungen zunächst außer Acht lassen und uns mit allen verfügbaren Informationen von Grund auf neu auseinandersetzen.«
    »Gut«, sagte Cam und biß sich auf die Unterlippe. »Nehmen wir also an, daß Renwood ein treuer Diener seiner Bürger war. Besprechen wir das Für und Wider ...«
    Und Camilla und Tregonsee gingen einen derart engen geistigen Kontakt ein, daß einzelne Gedanken kaum noch auseinanderzuhalten waren. Vier ganze Stunden dauerte die Konferenz, die einen normalen Geist nach wenigen Minuten restlos erschöpft hätte. Am Ende der Unterredung waren der Rigellianer und das Mädchen zu eigenen Schlußfolgerungen gekommen.
    Kinnison hatte behauptet, daß sich ein Hypertunnel nicht mehr feststellen ließ, wenn er verschwunden war. Es gab Millionen von Planeten in den beiden Galaxien, außerdem eine Unzahl nebeneinander existierender Parallel-Kontinua, die ebenfalls als Ausgangspunkt für den Hypertunnel in Frage kamen. Auf dieser Basis hatte Kinnison natürlich angenommen, daß jede Art von Nachforschung sinnlos sein mußte.
    Tregonsee und Camilla gingen zwar von den gleichen Tatsachen aus, gelangten jedoch zu völlig verschiedenen Ergebnissen. Gewiß, es gab zahlreiche Raum-Zeit-Ebenen, aber die Bewohner dieser Kontinua konnten kein Interesse an der Eroberung eines Paralleluniversums haben, so daß diese Überlegung völlig ausschied. Die Zivilisation hatte nur einen ernsthaften Gegner – und das war Boskone. Hinter dem Angreifer mußte man also Boskone vermuten, wobei Kandron der unmittelbare Anführer sein konnte. Zwar ließ sich der Tunnel nicht mehr aufspüren, und an der Tatsache, daß es allein in diesem Universum Millionen von Planeten gab, ließ sich nicht rütteln – aber das war im Grunde auch nicht wichtig.
    Warum nicht? Weil ›X‹, bei dem es sich um Kandron handeln mochte, nicht von einem bestimmten Hauptquartier aus arbeitete und dort die Berichte seiner Untergebenen erwartete. Vielmehr führte eine straffe Analyse zu dem Ergebnis, daß ›X‹ die Hauptarbeit selbst erledigte und sich dabei von einem Sonnensystem zum nächsten bewegte. Die Massenpsychosen und Massenhysterien, denen ganze Planetenbevölkerungen erlagen, waren nicht auf einen gewöhnlichen Geist zurückzuführen. In der Galaktischen Zivilisation hatte nur Nadreck die entsprechenden Fähigkeiten; mußte man also befürchten, daß Boskone über eine größere Anzahl derartiger Intelligenzen verfügte? Nein. ›X‹ war bestimmt ebenfalls ein Einzelwesen oder der Teil einer sehr kleinen Gruppe.
    Nachdem sie sich noch einmal mit Worsel, Nadreck, Kinnison und dem Statistischen Amt auf der Erde in Verbindung gesetzt hatten, kamen Tregonsee und Camilla zu der Ansicht, daß Boskones Aktionen zur Zeit von mindestens zwei Intelligenzen geleitet wurden. Dabei versuchten sie zunächst noch nicht, die Identität dieser Wesen zu bestimmen. Statt dessen wandten sie sich an Nadreck und informierten ihn über ihre Vermutungen.
    »Ich bin nach wie vor mit Kandron beschäftigt«, erwiderte der Palainianer tonlos. »Mit der Frage, ob es neben dem Onlonianer weitere hochstehende Persönlichkeiten in der boskonischen Organisation gibt, habe ich mich noch nicht befaßt. Eure Informationen sind interessant und können mir eines Tages sehr nützlich sein, und ich danke euch dafür – aber ich habe es im Augenblick nur auf Kandron abgesehen, der mir nicht entwischen wird.«
    Tregonsee und Camilla machten sich also allein auf die Suche nach ›X‹, wobei sie nicht von Anfang an ein bestimmtes Wesen im Auge hatten, sondern zunächst nur allgemein nach der Ursache für die bekannten Phänomene der Massenpsychose und Massenhysterien suchten. Sie bereisten die Planeten, die von diesen Erscheinungen heimgesucht waren –

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