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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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gerade befanden – auf der Erde, auf Thrale, auf Alsakan oder irgendwo im intergalaktischen Raum –, und berichteten ihr von ihren Erlebnissen. Auf gleiche Weise liebten und verehrten sie ihren Vater, ihren Bruder und ihre Schwestern. Ihr Benehmen war immer tadellos. Allerdings hatten sie bisher wenig Interesse für das andere Geschlecht gezeigt, und es war diese Tatsache, die Clarissa am meisten Sorgen bereitete und die sie am wenigsten verstand.
    Nein – der einzige grundlegende Fehler der Kinnison-Mädchen war ihr unbeugsamer Freiheitswille. Sie waren einfach nicht zu bändigen.
    Kathryn beendete ihr Frühstück und lächelte ihre Mutter an. »Es tut mit leid, Mama – aber du wirst uns als unheilbar abschreiben müssen. Wir werden uns wohl nicht mehr ändern.« Ihre Augen verschleierten sich. »Wirklich, es tut mir leid, daß wir nicht so geworden sind, wie du es dir gewünscht hast. Wir haben uns bemüht, aber es ging einfach nicht. Irgend etwas hier drinnen hat es verhindert.« Und sie berührte ihre Stirn. »Ich habe das Gefühl, als wären wir für irgendeine Aufgabe bestimmt, die eines Tages auf uns zukommt – eine Aufgabe, von der wir im Augenblick noch keine Ahnung haben.«
    Clarissa wurde bleich. »Liebling, genau das habe ich seit Jahren vermutet. Ich habe nur nicht gewagt, es auszusprechen oder zu oft daran zu denken ... Meine Verbindung mit deinem Vater ist irgendwie vorherbestimmt gewesen, und Mentor hat gesagt, daß die Heirat notwendig sei ...« Mit gerunzelter Stirn hielt sie inne. Sie ahnte nicht, daß sie der Wahrheit in diesem Augenblick näher war denn je, doch ihr Geist war nicht in der Lage, das Unvorstellbare zu erfassen. Langsam fuhr sie fort: »Aber ich bereue nichts, Kat, und wenn ich noch einmal von vorn beginnen müßte, würde ich es wieder tun ...«
    »Natürlich«, sagte Kat. »Sonst wärst du schön dumm. Wenn mir jemals ein Mann wie Vater über den Weg läuft, heirate ich ihn sofort, und wenn ich mich gewaltsam gegen Kay, Cam und Con durchsetzen muß. Aber da wir gerade von Paps reden – was hältst du von der radeligianischen Affäre?«

    Die beiden Frauen erhoben sich und blickten sich schweigend an.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Clarissa schließlich. »Hast du eine Meinung darüber?«
    »Nein, aber ich wünschte, ich wüßte mehr über die Sache. Weißt du, ich habe eigentlich Lust, einmal hinzufliegen und mich an Ort und Stelle zu informieren.«
    »Wirklich?« fragte Clarissa. »Ich würde mich gern selbst umsehen – aber ich könnte wahrscheinlich überhaupt nichts ausrichten. Ich habe so ein Gefühl ... meinst du, daß es sich bereits um die geheimnisvolle Aufgabe handelt, für die du und deine Schwestern vorgesehen sind? Bitte sieh zu, daß dein Vater heil zu uns zurückkommt.«
    »Natürlich, Mama«, sagte Kathryn und löste sich aus der Umarmung. »Und mach dir bitte keine Sorgen – davon bekommt man Falten. Ich werde mich nur ein wenig umsehen und dich auf dem laufenden halten, ja? Tschüs!«
    Mit Höchstgeschwindigkeit steuert Kathryn ihr nicht ortbares Raumboot in das radeligianische System, wo sie unauffällig ihre Nachforschungen anstellte. In der kurzen Zeit gelang es ihr nicht, sich einen umfassenden Eindruck zu verschaffen, doch sie erfaßte die Situation.
    Als Intelligenz Dritter Ordnung brauchte sie nicht das Ende eine Hypertunnels aufzusuchen, um in ihn einzudringen. Obwohl durch den Tunnel eine direkte Kommunikation von Kontinuum zu Kontinuum unmöglich war, wirkte er für sie nicht als Barriere, so daß sie in Ruhe abwarten konnte.
    Sie beobachtete Kinnisons Entführung, gegen die sie nichts unternehmen konnte, ohne die Galaktische Patrouille in ihren Grundfesten zu erschüttern. Als das boskonische Schiff verschwunden war, drang sie ebenfalls in den Tunnel ein und nahm sie Verfolgung auf. Sie folgte den Boskoniern – bereit, im Notfall sofort einzugreifen, wobei ihre Hilfe wie ein glücklicher Zufall aussehen mußte. Sie wußte, das sich Kinnisons Kidnapper auf die Fähigkeiten ihres Gefangenen eingestellt hatten und keinen Fehler begehen würden.
    Das Mädchen reagierte daher sofort, als sich Kinnisons Aufmerksamkeit auf den kleinen Hebel konzentrierte, der die Gedankenschirm-Generatoren des boskonischen Kapitäns kontrollierte. Sie umgab seinen Schirm mit einer festen Gedankenzone – auf einer Impulsfrequenz, die sowohl dem Piraten als auch dem Lens-Träger völlig unbekannt war – und übernahm mühelos den Geist des Boskoniers, der sich setzte

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