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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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wissen, wer Sie sind, welche Funktion Sie ausüben und was Sie getan haben. Außerdem bin ich an Informationen über die Patrouille interessiert. Es wird das beste sein, wenn Sie frei von der Leber weg berichten – andernfalls müßte ich Sie mit den Traktorstrahlen etwas auseinandernehmen.«
    Kinnison kümmerte sich nicht um die Worte des Kapitäns, sondern richtete seine geistigen Kräfte gegen den Boskonier. Er stieß jedoch auf einen unüberwindlichen Block. Der Bursche bewegte sich im Schutz eines Schirmes, der ihm volle Deckung bot.
    An der Hüfte des Kapitäns war ein Schalter zu sehen, der mit dem kleinen Finger umgelegt werden konnte. Wenn er sich nur bewegen könnte! Es wäre so einfach, den Hebel, den Hebel umzulegen ...! Wenn er etwas werfen konnte, oder wenn einer der Boskonier seinen Boß im richtigen Augenblick anrempelte, oder wenn sich der Mann in einen Stuhl setzte und dabei die Armlehne berührte – oder wenn es in der Nähe irgendein Tier gab ... eine Spinne, einen Wurm oder eine Mücke ...

6
    Lens-Träger Zweiter Ordnung Tregonsee von Rigel IV ließ sich Zeit. Als er Kinnisons Nachricht erhielt, raste er nicht sofort los, um sich erneut in den Kampf gegen Boskone zu stürzen – im Gegenteil. Eile gehörte nicht zu seinen Eigenschaften. Wenn es nötig war, konnte er schnell und entschlossen handeln, aber ehe er eine Sache begann, wollte er gern wissen, was er tun mußte, wo er beginnen konnte, warum er in Aktion treten sollte und wohin ihn die Sache führen mochte.
    Er beriet sich also mit seinen drei Kameraden, versorgte sie mit den Informationen, die ihm zur Verfügung standen und half bei der Verschmelzung der Daten zu einem einigermaßen umfassenden Bild. Während dieses Bild die anderen zufriedenstellte, so daß sie sich gleich auf ihre Art und Weise an die Arbeit machten, war Tregonsee noch nicht bereit. Für ihn bildeten die verfügbaren Teile kein zusammenhängendes Ganzes. Während sich Kinnison mit dem Zusammenbruch Antigans beschäftigte, rührte sich Tregonsee nicht von der Stelle und dachte nach. An diesem Zustand hatte sich noch nichts geändert, als Kinnison nach Radelix ging.
    Schließlich holte er sich einen Menschen zu Hilfe, der ihm bei der Lösung seines Problems helfen sollte. Die Meinung Camilla Kinnisons schätzte er sehr. Er hatte die Entwicklung der fünf Kinnison-Kinder verfolgt und in Cam eine verwandte Seele gefunden. Der Instinkt, den wahren Wert eines Wesens richtig zu erfassen, war bei ihm weiter ausgebildet als bei seinen Kameraden, und so hatte er bald erkannt, daß die Schüler ihre Lehrer bereits weit hinter sich gelassen hatten. Er wußte nicht, was es war, das diese Kinder der Lens auszeichnete, aber er spürte, daß sie – und besonders Camilla – über außerordentliche Fähigkeiten verfügten.
    Im Geist des blutjungen Mädchens stieß er auf Tiefen, die er nicht zu ergründen wagte und die ihm unverständlich waren. Er versuchte nicht, die unbekannten Weiten zu erforschen. Zwar versuchte er, eine Erklärung für das Phänomen zu finden, aber als er feststellen mußte, daß diese Aufgabe seine Fähigkeiten überstieg, akzeptierte er die Tatsache ebenso ruhig und selbstverständlich wie die vielen andern Naturgesetze seiner Umwelt. Von den Lens-Trägern Zweiter Ordnung war es Tregonsee, der der Wahrheit am nächsten kam, wenn ihm die Existenz der Eddorier auch weiterhin verborgen blieb.
    Camilla, die ebenso schweigsam wie ihre Schwester redselig war, brachte ihr Schnellboot in einem der großen Laderäume des rigellianischen Raumschiffes unter und begab sich in den Kontrollraum.
    »Du glaubst also, daß Vaters Vermutungen nicht zutreffen, weil sie auf falschen Tatsachen beruhen?« fragte das Mädchen nach einer kurzen Begrüßung. »Das überrascht mich nicht, denn ich bin der selben Meinung. Er ist etwas zu schnell vorgegangen. Aber du weißt selbst, daß das manchmal seine Art ist.«
    »Das würde ich nicht sagen«, erwiderte Tregonsee vorsichtig. »Jedenfalls hat es den Anschein, als ob dein Vater nicht genügend Informationen hatte, um eindeutig festzustellen, ob der antiganische Präsident Renwood ein Boskonier war oder nicht. Diesen Punkt möchte ich zuerst mit dir besprechen.«
    Cam runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, warum diese Frage so wichtig sein soll«, erwiderte sie schließlich. »Auf keinen Fall würde sich unsere Grundhaltung, sondern höchstens die Methode ändern, mit der dem Übelstand zu begegnen ist. Wie dem auch sei, es steht

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