Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
des Übergangs, der normalerweise sehr langsam erfolgt, äußerten sich in einem sehr unangenehmen Gefühl der Übelkeit. Der Abrupte Wechsel raubte Kinnison fast die Besinnung. Er wollte eigentlich eine Art Schulterrolle machen, um sofort auf den Füßen zu sein, doch dazu kam er nicht mehr; er erinnerte sich nur noch, daß er sehr schmerzhaft gegen die Wand des Korridors prallte. Bis auf einige blaue Flecken überstand er die Landung jedoch unverletzt.
    Als er wieder zu sich kam, sprang er sofort auf und gab seine Befehle. Er ließ Traktor- und Preßstrahl-Projektoren in Stellung bringen, die den Piraten einen heißen Empfang bereiten sollten, wenn sie sich in dem noch bestehenden Hypertunnel sehen ließen. Die Burschen sollten sich wundern.
    Kathryn, die die Manöver ihres Vaters mit großem Interesse verfolgt hatte, lächelte zufrieden. Ihr Paps war ein verdammt schlauer Fuchs. Es war allerdings ein wenig optimistisch anzunehmen, daß sich die Boskonier wieder heranwagen würden. Wenn sie den Hypertunnel noch einmal benutzten, dann nur zu einem Angriff, gegen den ihr Vater völlig machtlos war. Dabei mochte es sich durchaus um einen Vorstoß mit geistigen Waffen handeln. Aber wie sollte sich das abspielen? Und was konnte sie dagegen tun?
    Mit gefurchter Stirn konzentrierte sie sich auf das Problem, und je intensiver sie sich damit beschäftigte, desto mehr verlor das Bild an Schärfe. Zum erstenmal in ihrem Leben fühlte sie sich klein, schwach und hilflos. Und erst in diesem Augenblick der Erkenntnis wurde Kathryn wirklich erwachsen.
    Der Tunnel verschwand und das Mädchen atmete erleichtert auf. Die unbekannten Boskonier, denen es nicht gelungen war, Kinnison zu fangen, hatten die Verfolgung aufgegeben – wenigstens im Augenblick. War das Spiel den Einsatz nicht wert? Nein, das konnte es nicht sein. Vielleicht war der Gegner noch nicht bereit. Aber beim nächstenmal ...
    Mentor von Arisia hatte ihr bei ihrem letzten Besuch gesagt, daß sie ihn sofort wieder aufsuchen sollte, wenn sie jemals wieder unsicher war und das Gefühl hatte, nicht mit allem fertig zu werden. Tief in ihrem Innern hatte sie nicht damit gerechnet, daß dieser Tag jemals kommen würde. Jetzt war es überraschend soweit.
    »Mutter ...«, setzte sie sich mit Clarissa auf Klovia in Verbindung. »Ich bin auf Radelix. Hier ist alles in Ordnung. Paps hat sich gerade erfolgreich mit einer Schar Boskonier herumgeschlagen und erfreut sich bester Gesundheit. Ich werde noch einen kleinen Ausflug machen, ehe ich wieder nach Hause komme. Tschüs!«
    Nachdem der Hypertunnel verschwunden war, hielt sich Kinnison noch vier Tage im radeligianischen Stützpunkt auf. Dann war seine Geduld zu Ende, und er begann sich mit den nächsten Maßnahmen zu beschäftigen, die er treffen mußte.
    Sollte er seine Rolle als Sybly Whyte weiterspielen? Eigentlich konnte die Abwesenheit des Schriftstellers noch nicht aufgefallen sein – und eine Verbindung zwischen Whyte und Kinnison bestand schon gar nicht. Wenn er ein wenig mehr über das Problem wußte, konnte ihm eine mehr auf seine Aufgabe zugeschnittenen Identität nützlicher sein – aber solange er nur herumschnüffeln mußte, war Whyte der beste Deckmantel. Als neugieriger Autor konnte er sich praktisch alles erlauben.
    Und als Sybly Whyte setzte er in den nächsten Tagen und Wochen seine Erkundungen fort, ohne jedoch auf einen Anhaltspunkt zu stoßen. Es schien, als hätten die Boskonier nach seiner Flucht aus dem Hypertunnel ihre Tätigkeit völlig eingestellt. Was das bedeutete, wußte er nicht. Es war eigentlich undenkbar, daß sie die Jagd nach ihm aufgegeben hatten; vielleicht brüteten sie nur über neuen Plänen. Die erzwungene Untätigkeit und das verzweifelte Rätselraten machten ihn nervös.
    Da setzte sich eines Tages überraschend Cliff Maitland mit ihm in Verbindung.
    »Kim? Ich sollte dich sofort verständigen, wenn ich etwas Außergewöhnliches feststelle. Ich weiß nicht, ob wir wirklich etwas gefunden haben. Der Bursche ist wahrscheinlich nur verrückt. Conklin hat den Mann aufgespürt, ist sich seiner Sache aber nicht ganz sicher. Und ich kann mir nach Conklins Bericht auch keinen Reim darauf machen. Möchtest du jemanden schicken oder dich selbst um die Sache kümmern?«
    »Ich werde der Sache selbst nachgehen«, sagte Kinnison sofort. Wenn weder Conklin noch Maitland, die beide Freie Lens-Träger waren, zu einem Entschluß kamen, war es das beste, wenn er sich selbst bemühte. »Bitte die

Weitere Kostenlose Bücher