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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Kathryn die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. So konnte es nicht weitergehen. Sie brachte ihr Schiff wieder näher an den boskonischen Raumer heran und gebrauchte einen wenig damenhaften Ausdruck.
    Spürte denn der liebe Dummkopf nicht, daß er keine Zeit mehr hatte – daß es jeden Augenblick zu spät sein konnte?
    Sie zögerte in qualvoller Unentschlossenheit – eine Eigenschaft, die einer Lens-Trägerin Dritter Ordnung eigentlich nicht anstand. Sie wollte so gern eingreifen, doch wenn sie sich einmal dazu entschloß, gab es keine Möglichkeit, die Spuren ihrer Einflußnahme zu verdecken.
    Noch nicht.

8
    Kinnisons Geist war zwar weniger ausgeprägt und arbeitete langsamer als der seiner Tochter, aber er gelangte auch zum Ziel. Die vier Boskonier im Kontrollraum waren gut abgeschirmt, und es wäre sinnlos gewesen, auf einen zweiten glücklichen Zufall zu hoffen. Die Gegner hatten inzwischen auch Panzeranzüge angelegt und ein Maschinengewehr und mehrere tragbare Projektoren in Stellung gebracht. Offensichtlich waren sie entschlossen, die Entscheidung, so lange wie möglich hinauszuzögern – in der Hoffnung, daß die Reise durch den Hypertunnel bald zu Ende war. Wenn das Schiff erst am Ziel war, hatte Kinnison keine Chance mehr. Die Männer verfügten über die kampfstärksten beweglichen Waffen, die es an Bord gab, und waren ihm außerdem zahlenmäßig überlegen. Für sie gab es daher keinen Zweifel über den Ausgang des Kampfes.
    Kinnison war jedoch anderer Meinung. Da er nicht auf geistigem Wege gegen seine Feinde vorgehen konnte, mußte er sich nach anderen Waffen umsehen, die er in einem solchen Schiff sicher ohne Schwierigkeiten finden würde. Vielleicht stieß er sogar auf Negasphären.
    Er errichtete einen Spionstrahlblock und machte einen Rundgang. Die Boskonier konnten ihn nicht sehen, und wenn einer von ihnen über einen Wahrnehmungssinn verfügte und seinen Gedankenschirm auch nur einen Sekundenbruchteil abschaltete, um davon Gebrauch zu machen, war es um ihn geschehen. Und wenn sie einen Ausfall wagten – um so besser. Aber wie er es erwartet hatte, blieben sie in ihrem Kontrollraum, ohne etwas zu unternehmen, und er konnte sich in aller Ruhe umsehen.
    In der Waffenkammer fand er zwar keine Negasphären, aber eine große Sammlung nagelneuer Waffen vom gleichen Kaliber wie die, die jetzt im Kontrollraum auf ihn warteten. Die Gewehre gefielen ihm besonders – großkalibrige, automatisch gekühlte Gebilde mit schweren Dureum-Schutzplatten. Sie waren auch mit einem Hilfsprojektor ausgerüstet, der jedoch keine brauchbare Energie abstrahlte. Die tragbaren Projektoren waren da schon besser, hatten aber keinen rechten Dureum-Schutz. Kinnison schaffte ein Maschinengewehr und zwei schwere Projektoren in den Raum, der unmittelbar neben der Zentrale lag. Hier stellte er sie so auf, daß ihr Feuer die Kontrollen des Raumschiffes verschonen mußte.
    Kinnison sah seine Chance in der Tatsache, daß die Gegner ihre Waffen zur Tür hin aufgestellt hatten. Offensichtlich hielten sie es nicht für möglich, daß der Lens-Träger einen Flankenangriff durch eine vier Zentimeter dicke Stahlwand versuchen würde. Kinnison wußte nicht, ob er die Wand schnell genug durchstoßen konnte, um seine Waffen zum Einsatz zu bringen, ehe sich die Boskonier auf die neue Situation eingestellt hatten. Aber er mußte es versuchen, auch wenn es gefährlich war. Er grinste freudlos hinter den Schutzplatten seines Helms, während er seine Waffen in Stellung brachte.
    Mit einem Projektor zielte er auf einen Fleck in etwa neunzig Zentimeter Höhe – den anderen richtete er auf eine Stelle dicht darunter. Dann schaltete er die beiden Waffen auf höchste Leistung und setzte die Energien frei. Dazu aktivierte er den Projektionsstrahl des Maschinengewehrs, der den anderen beiden Waffen noch etwas half, stellte seine Verteidigungsschirme auf höchste Leistung und duckte sich hinter sein Dureum-Schild. Er hatte die Energieladungen überprüft; mit Munition war er ausreichend versorgt.
    An der Wand erschienen zwei größere und ein kleiner Fleck, qualmten, wurden rot, hellrot, gelb, vereinigten sich und gaben schließlich das erste geschmolzene Metall frei. Der zischende Strom verdichtete sich, während sich die Energiestrahlen funkensprühend immer tiefer in die Wand fraßen. Endlich war der Durchbruch geschafft!
    Die erste Öffnung gab sofort den Blick auf eines der gegnerischen Maschinengewehre frei, und Kinnison zögerte nicht und

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