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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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ein Kerzenlicht ausblasen würde, wenn er die Nase zu hoch steckt. Also was macht er? Trotz meiner Warnungen versucht er sein schmutziges Spiel mit mir zu treiben. Da mache ich ihn natürlich fertig. Etwas anderes hat er nicht verdient. Und jetzt kommen plötzlich Sie mit ihrer Flotte und halten mir vor, ich hätte irgendein Gesetz gebrochen! Für was halten Sie sich eigentlich? Welche Berechtigung haben Sie, sich in private Geschäftsangelegenheiten zu mischen?«
    »Ihre Version der Geschichte ist mir neu!« Kinnisons Schirm belebte sich, und ein typisch kalonisches Gesicht wurde sichtbar. »Sie sagen also, daß Harkleroy gewarnt war?«
    »Deutlicher ging's nicht mehr. Fragen Sie die Burschen in seinem Büro. Da müssen noch eine Menge am Leben sein, die alles mitbekommen haben.«
    Das Bild verschwand, und aus dem Lautsprecher tönte wieder die unverständliche Sprache. Der Lens-Träger wußte, daß der Kommandant der Raumschiffe jetzt die Wächter des toten Zwilniks befragte. Und er wußte, daß sein Bericht bestätigt wurde.
    »Sie interessieren mich«, meldete sich der Boskonier wieder zu Wort. »Wir werden Harkleroy vergessen – er hat seine Dummheit gesühnt. Auch um die Sachbeschädigungen wollen wir uns im Augenblick nicht kümmern. Wie man mir berichtet hat, haben Sie niemals der sogenannten Zivilisation angehört. Ich weiß aber auch, daß Sie nicht auf unserer Seite stehen. Wie kommt es, daß Sie noch immer am Leben sind? Und warum arbeiten Sie allein?«
    »Die Frage nach dem ›Wie‹ ist sehr leicht zu beantworten. Ich habe es verstanden, meinen Gegnern immer um einen Schritt voraus zu sein – wie auch dem lieben Harkleroy. Außerdem habe ich Ingenieure, die mein Schiff gut betreuen und sich immer etwas Neues ausdenken. Auch das ›Warum‹ ist ganz einfach erklärt. Ich traue niemandem. Wenn niemand weiß, was ich vorhabe, kann mir auch niemand ein Messer in den Rücken stoßen, wenn ich mal nicht aufpasse. Verstehen Sie? Bisher bin ich mit meiner Methode sehr gut gefahren. Ich bin noch am Leben und erfreue mich bester Gesundheit.«
    »Ich verstehe. Eine einfache, aber wirksame Philosophie. Je mehr ich mich mit Ihnen beschäftige, desto besser scheinen Sie mir in unsere Organisation zu passen ...«
    »Nichts zu machen, Mendonai!« unterbrach Kinnison und schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nie Befehlsempfänger gewesen und werd's auch nicht. Kein verdammter Boß soll mir ...«
    »Sie mißverstehen mich, Thyron«, sagte der Zwilnik beherrscht. »Sie sollen nicht als Untergebener, sondern als willkommener Verbündeter zu uns kommen. Als völlig unabhängiger Verbündeter, der mit uns auf eine Weise zusammenarbeitet, die beiden Seiten Vorteile bringt.«
    »Und wie stellen Sie sich daß vor?« fragte Kinnison und ließ zum erstenmal erkennen, daß er Interesse an dem Gespräch hatte. »Ihre Worte klingen gar nicht so unvernünftig, Kumpel – aber welche Vorteile kann ich mir von einer Zusammenarbeit versprechen? Sie dürfen mir glauben, daß ich keine geringen Forderungen stelle!«
    »Keine Sorge. Sie werden mehr als reichlich entlohnt. Auf Grund Ihrer hervorragenden Ausrüstung und Ihrer natürlichen Begabung werden Sie in einer Woche mehr einnehmen als jetzt in einem ganzen Jahr!«
    »O wirklich? Ich scheine Ihnen ja sehr am Herzen zu liegen! Wo bleibt denn
Ihr
Profit?« fragte Kinnison und setzte sich über seine Lens mit seinem Mann an den Kontrollen in Verbindung. »Achtung, Frank. Er versucht Zeit zu gewinnen – ich möchte wetten, daß er über Zerstörer verfügt.«
    »Auf den Schirmen bisher nichts festzustellen, Sir.«
    »Natürlich haben auch wir unsere Vorteile davon«, gab der Pirat zu. »Zum Beispiel weist ihr Schiff gewisse Besonderheiten auf, die – nur mal als Beispiel genommen – für unsere Schiffskonstrukteure nicht uninteressant sein können. Auch haben wir gehört, daß Sie über eine ausgesprochen kampfstarke Batterie Primärstrahler verfügen. Vielleicht könnten Sie mir schon einige Hinweise geben oder das Objektiv Ihres Übertragungsgerätes anders einstellen, damit ich außer Ihrem nicht unattraktiven Gesicht noch etwas anderes zu sehen bekomme.«
    »Vielleicht könnte ich – vielleicht aber auch nicht. Wie die technische Einrichtung meines Schiffes beschaffen ist, ist meine Sache – und wird auch meine Sache bleiben.«
    »So sähe also die Zusammenarbeit aus, die Sie uns zu bieten haben?« fragte der Boskonier leise, doch in seiner Stimme schwang ein gefährlicher

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