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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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– Mentor. Und wenn sie auch bei Mentor keine Rettung fand, wollte sie eher sterben, als daß sie das
Monstrum
in ihrem Innern weiter wachsen ließ, die Geschwulst, die sie weder kontrollieren noch begreifen konnte.
    Wo war sie überhaupt?
    Sie erwachte aus ihrer Grübelei und stellte fest, daß sie nicht weit von Arisia entfernt war. Bereits wenige Stunden später saß sie Mentor gegenüber und schilderte ihre Probleme.
    »Die Auseinandersetzungen mit Kit waren schon schlimm genug«, beendete sie ihren Bericht. »Aber wenn ich mich schon gegen Sie wende, Mentor, wird es höchste Zeit, daß etwas dagegen unternommen wird. Warum hat sich Kit nicht richtig gewehrt? Warum haben Sie mich nicht an die Zügel genommen? Sie haben Kit zu sich gerufen – wobei Ihre Ansicht deutlich wurde, daß er das fortgeschrittene Training nötig hätte. Warum haben Sie mich nicht ebenfalls herbefohlen und mir etwas Vernunft eingetrichtert?«
    »Was Sie betrifft, meine Tochter, hatte Christopher Kinnison seine Befehle, die er befolgt hat. Ich habe aus einem ganz bestimmten Grunde nicht eingegriffen und Sie nicht ausdrücklich zu mir gebeten. Karen, Ihr Geist ist einzigartig. Eines seiner hervorstechendsten Merkmale ist seine fast absolute Unnachgiebigkeit. Vielleicht ist es möglich, daß ihr Geist von einer übermächtigen Gewalt gebrochen und zerstört wird – aber auf keinen Fall läßt er sich dem Einfluß einer fremden Macht unterwerfen und gefügig machen. Es stand von Anfang an fest, daß gegen die Begleiterscheinungen dieser Eigenschaft erst etwas unternommen werden konnte, wenn Ihnen das Sprunghafte Ihrer Entwicklung selbst zu Bewußtsein kam. Ich würde es mir leicht machen, wenn ich jetzt sagte, daß Sie sich in der Zeit des Erwachsenwerdens nicht bemüht haben. Ich habe auch nicht leichtfertig dahergeredet, als ich sagte, daß die Entwicklung der fünf Kinnison-Kinder eine gewaltige Aufgabe gewesen ist. Aber es hat sich gelohnt, und der Lohn steht im rechten Verhältnis zu den Mühen. Ich kann es nicht beschreiben, mit welchem Gefühl der Zufriedenheit und Erfüllung ich beobachten darf, wie mich jeder von Ihnen zu seiner Zeit aufsucht, um sich der letzten Behandlung zu unterziehen.«
    »Sie meinen also, daß mit mir ... alles in Ordnung ist?« Karen zitterte, als sich die wochenlange Spannung plötzlich löste. »Daß ich eigentlich gar nicht anders handeln konnte? Kann ich Kit davon erzählen – jetzt gleich?«
    »Das ist nicht nötig, denn Ihr Bruder hat gewußt, daß es sich nur um eine vorübergehende Erscheinung handelte. Sie haben recht, wenn Sie sagen, daß Sie nicht anders handeln ›konnten‹. Dasselbe trifft für Ihren Bruder und für mich zu. Doch von jetzt an werden Sie allein bestimmend sein über die Handlungen Ihres Geistes und Ihres Körpers. Kommen Sie, meine Tochter – dringen Sie in meinen Geist ein.«
    Sie gehorchte, und es dauerte nicht lange, bis auch Karens Ausbildung »formell« abgeschlossen war.
    »Eines verstehe ich noch nicht ganz ...«, sagte das Mädchen beim Abschied.
    »Ich bin sicher, daß Sie das Problem lösen werden, wenn Sie gut darüber nachdenken«, beruhigte sie Mentor. »Aber Sie können es mir auch erklären ...«
    »QX – ich werd's versuchen. Es dreht sich um Fossten und Paps.« Karen überlegte. »Fossten war natürlich mit Gharlane identisch, obwohl Sie Paps einsuggeriert haben, er hätte gegen einen wahnsinnigen Arisier gekämpft. Das war übrigens ein Meisterstück, das ich inzwischen auch besser begreife – Sie haben Fosstens ›wirkliche‹ Gestalt der Form angepaßt, in der mein Vater Sie auf Arisia kennengelernt hat. Aber Gharlanes direkt Aktionen als Fossten ...« Sie zögerte.
    »Fahren Sie fort meine Tochter. Ich bin sicher, daß Ihre Vision den Tatsachen entspricht.«
    »In der Rolle Fosstens mußte er sich wie ein Thrallier verhalten«, sagte das Mädchen hastig. »Er wurde ständig beobachtet – und diese Tatsache war ihm bekannt. Es wäre verhängnisvoll für ihn gewesen, wenn er seine wirkliche Macht offenbart hätte. Ähnlich wie die Arisier mußten es auch die Eddorier vermeiden, daß sich ihre Untergebenen in einen Minderwertigkeitskomplex hineinsteigerten, der sich auf die Zusammenarbeit sehr negativ ausgewirkt hätte. In der Gestalt Fosstens war Gharlanes Bewegungsfreiheit also sehr eingeschränkt, ebenso wie als Roger – nur daß er damals die Tatsache seiner übermenschlichen Langlebigkeit offenkundig werden ließ, um den Ersten Lens-Träger Samms und

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