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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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keine Mikrobe unbemerkt durchdringen konnte. Festungen, große Zerstörer und Schlachtschiffe bildeten im übrigen die Grundlage der planetarischen Verteidigung, außerdem stand eine gewaltige Flotte kleinerer Schiffe bereit. Flugeinheiten und Festungen waren mit Projektoren, Minen und automatischen Torpedos mit Atomsprengköpfen bewaffnet.
    Kit fragte sich, ob das gewaltige Verteidigungsarsenal von der Wachsamkeit des einen eddorischen Wächters abhing.
    Leider stellte es sich heraus, daß die Verteidigungsmaschinerie auch ohne das Signal des Wächters anlaufen konnte. Die Leitenden Offiziere, die zum größten Teil Kalonier waren, hatten Anweisung, notfalls eigenmächtig loszuschlagen. Eine harte Nuß! Kit mußte versuchen, seine Gegner auf geistigem Wege zu beeinflussen. Eine andere Möglichkeit hatte er nicht.
    Kinnison suchte sich die nächstgelegene größere Festung aus, die ein entsprechend großes Gebiet beherrschte, und begann sich mit den wachhabenden Offizieren zu beschäftigen. Ein Wesen nach dem anderen nahm er sich vor, und als er sich wieder zurückzog, wußte er, daß keiner dieser Offiziere etwas unternehmen konnte, wenn es in einigen Minuten Alarm gab. Sie waren bei vollem Bewußtsein, hatten in ihrer Wachsamkeit nicht nachgelassen und hätten sich heftig gegen die Behauptung gewehrt, von einem feindlichen Agenten beeinflußt zu sein – doch in Wirklichkeit waren sie nicht mehr in der Lage, ihre Umgebung richtig wahrzunehmen. Die Alarmanlage konnte losrasseln, alle Lichter konnten rot aufblitzen, und eine Flotte von Patrouillenschiffe konnte auf den Bildschirmen – für sie herrschten Stille und Frieden.
    Der Eddorier war für Kit natürlich das größte Problem. Es überstieg seine Fähigkeiten, den Geist dieses Wesens vollständig zu übernehmen. Aber mit einer Teilzone konnte er es versuchen, und so kam es, daß der eddorische Wächter nichts merkte, als Kinnisons Raumschiff durch den Schirm raste.
    Christopher Kinnison, einer der Erben der Lens, hatte den letzten Verteidigungsschirm der Eddorier überwunden. Unzählige Zeitzyklen lang hatten die Arisier auf die Serie von Ereignissen hingearbeitet, die mit diesem Vorstoß ihren Anfang nahm. Allerdings blieb ihm wenig Zeit. Solange er nichts unternahm, war er sicher. Aber sobald er sich umzusehen begann, war die Gefahr einer Ortung groß, und es würde nicht lange dauern, bis ihm ein Eddorier auf die Schliche kam. Dann galt es anzugreifen und sich festzukrallen – eine Attacke, die ihm sehr viel einbringen konnte, die vielleicht aber auch ergebnislos verlief. Wie dem auch sei, auf jeden Fall mußte er anschließend einen Weg finden, sich wieder zurückzuziehen. Dabei war er ausschließlich auf sich selbst angewiesen und stand allein gegen eine unbekannte Anzahl der mächtigsten und rücksichtslosesten Lebewesen, die es jemals gegeben hatte. Die Arisier konnten ihm nicht helfen, ebensowenig wie seine Schwestern. Er mußte es allein schaffen.
    Der Mut wollte ihn verlassen. Seine Chancen standen zu schlecht. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, kam ihm plötzlich unlösbar vor. Wie konnte eine Intelligenz wie Mentor dem Glauben verfallen, ein unerfahrener, dummer Junge wie er könnte mit der unvorstellbaren Macht Eddores fertig zu werden?
    Angst ergriff von ihrem Besitz, und es rann ihm kalt über den Rücken. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nicht so gefürchtet. Seine Hände begannen derart heftig zu zittern, daß er sie verzweifelt zu Fäusten ballte und auf eine Konsole stützte. Noch lange sollte er sich an diese Angst erinnern, die ihn schließlich zu dem Entschluß brachte umzukehren, ehe es zu spät für ihn war.
    Warum auch nicht? Wem konnte es etwas ausmachen? Den Arisiern bestimmt nicht, denn es war allein ihr Fehler, daß er völlig unvorbereitet gegen Eddore vorgegangen war. Seine Eltern? Sie wußten überhaupt nicht, worum es ging, und würden sich ohnehin auf seine Seite stellen. Aber die Mädchen ... mit den Mädchen war es etwas anderes ...
    Sie hatten ihm auszureden versucht, die Expedition allein zu unternehmen. Sie hatten wie die Wildkatzen darum gekämpft, daß er sie mitnahm, und er hatte ihnen diesen Wunsch abgeschlagen. Wie mochten sie es aufnehmen, wenn er nun angstvoll zurückkehrte, ohne etwas erreicht zu haben? Was würden sie unternehmen? Vor allem – was würden sie
denken?
Und wenn er dann die Pläne der Arisier durchkreuzt hatte und zur Ursache für den Untergang der Galaktischen Zivilisation geworden

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