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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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»lauschten«.
     
    Irgendwann in dunkelster Vergangenheit auf einem unvorstellbar fernen Planeten, der um eine schnell kälter werdende Sonne kreiste. Seine Atmosphäre bestand nicht aus Luft, seine Hydrosphäre nicht aus Wasser; beide waren sie jedoch giftig und setzten sich aus Elementen zusammen, die der Mensch nur aus seinen chemischen Laboratorien kennt.
    Auf diesem Planeten gab es Leben – eine Rasse, die schon damals auf eine lange Geschichte zurückblicken konnte, eine absolut geschlechtslose Rasse. Abgesehen von der Möglichkeit eines gewaltsamen Todes waren die Angehörigen dieser Rasse unsterblich, und wenn sie nach mehreren hunderttausend Jahren die Grenze ihrer Lernfähigkeit erreicht hatten, teilten sie sich einfach in zwei Wesen, die zwar über das vollständige Wissen des Elternteils verfügten, die jedoch wieder in der Lage waren, neue Eindrücke zu verarbeiten.
    Von Anfang an war in dieser Rasse der Kampf nach der Macht geschichtsbestimmend. Die Erlangung von Wissen war nur wertvoll, soweit sie der Stärkung einer Machtposition diente. Macht für das Individuum – die Gruppe – die Stadt ... Kriege und Stammesfehden unvorstellbaren Ausmaßes entbrannten und zogen sich über Äonen hin. Erst die letzten Überlebenden erkannten, die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses, richteten ihre Kräfte nach außen und schickten sich an, andere Sonnensysteme zu erobern. Ihr Ehrgeiz richtete sich zuerst auf benachbarte Raumsektoren, dann auf die Erste Galaxis und schließlich das gesamte makrokosmische Universum!
    Ihre außerordentlichen geistigen Fähigkeiten verwandten die Eddorier darauf, sich andere Rassen untertan zu machen und für sich arbeiten zu lassen. Physisch waren sie an ihren Planeten gebunden, denn es gab nur wenige Welten, die für sie geeignet waren. Aber sie wollten ihre Heimat auch nicht verlassen, sondern zogen es vor, ihre Herrschaft durch Mittelsleute auszuüben, durch unzählige Schichten von Untergebenen auf einer ständig zunehmenden Zahl von Welten.
    Obwohl sie seit langem wußten, daß sie in ihrer Geschlechtslosigkeit einzigartig waren, während das Leben überall sonst vom sexuellen Element bestimmt wurde, trug diese Erkenntnis nur dazu bei, daß sie ihre Herrschaftspläne um so intensiver verfolgten. Sie wollten allerdings nicht nur herrschen, sondern das Universum auch verändern und ihrer Lebensart anpassen. Noch immer suchten sie nach einer Rasse, die als idealer Stellvertreter unter ihrem unmittelbaren Kommando wirken konnte – eine Rasse, die nach Möglichkeit ebenfalls geschlechtslos sein sollte. Die Kalonier, deren Frauen nur für die Fortpflanzung der Rasse lebten, kamen diesem Ziel sehr nahe.
    Doch inzwischen hatten die Eddorier von der Existenz des lyranischen Matriarchats erfahren. Daß die Lyranerinnen, physisch gesehen, dem weiblichen Geschlecht angehörten, bedeutete ihnen wenig. Es kam ihnen mehr darauf an, daß diese Frauen frei waren von den Schwächen jener Rasse, deren bestimmendes Element das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern war. Seit Jahrhunderten hatten die lyranischen Forschungen darauf abgezielt, die Männer des Planeten überflüssig zu machen. Mit geeigneter Unterstützung mochte sich dieses Ziel in einigen Generationen erreichen lassen, wodurch die Lyranerinnen dem eddorischen Ideal völlig entsprechen würden.
    Cleonie hatte von all diesen Dingen nur eine ungenaue Vorstellung, so daß Clarissa Mühe hatte, sich ein Bild zu machen. Jedenfalls wurde deutlich, daß die Eddorier die Spitze Boskones bildeten, so daß über die Position der Kalonier in der boskonischen Organisation kein Zweifel mehr bestand.
    Cleonie hatte ihre Informationen von einem kalonischen Lens-Träger erhalten, mit dem sie nicht sehr gut ausgekommen war. »Ich gebe Ihnen mein Wissen nicht aus freien Stücken weiter, sondern weil es mir befohlen wurde. Sie können sich denken, wie ich mich fühle. Ihre Rasse soll eine Chance bekommen, und ich bin angewiesen, Sie mitzunehmen und nach Möglichkeiten eine Lens-Trägerin aus Ihnen zu machen.«
    Getrieben von ihrer Eifersucht auf Helena, ihrem Ehrgeiz und wahrscheinlich auch von den Impulsen eines eddorischen Geistes, hatte Cleonie das Angebot angenommen.
    Die entsetzlichen Einzelheiten dieser Reise können wir an dieser Stelle übergehen – eine Reise, bei der der Zwischenfall mit Eddie nur eine unbedeutende Episode gewesen ist. Jedenfalls entsprach Cleonie den boskonischen Erwartungen, lernte schnell und bestand alle

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