Das Erbe der Pandora
langen
Klagelaut aus, und die Tränen begannen zu fließen.
Kip stopfte sich die Papierfetzen
wütend in die Hosentasche. »Ich wüßte nicht, weshalb so etwas irgendwie gut für
sie sein könnte.«
Brianna jammerte weiter vor sich hin.
»Du bist genauso schlimm wie meine
Schwiegereltern«, sagte Kip. »Euer ganzes Psychogelaber. Da mache ich nicht
mit. Ich weiß, was für meine Tochter am besten ist.« Er langte nach Brianna,
aber sie rannte von ihm weg und floh in Summers Arme.
Kip stürmte ins Haus.
Summer strich dem schluchzenden
Mädchen über das Haar. »Ist ja gut, meine Kleine. Ist ja alles gut.«
23
W as führen Sie im Schilde, T. Duke?«
»Wieso, Iris, ich habe nicht die
geringste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
»Die meisten Kapitalgeber, die ich zu
einem Kennenlernen eingeladen hatte, haben abgesagt. Diejenigen, die gekommen
sind, haben mich behandelt, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.« Iris
lächelte Louise zu, die ihr unaufgefordert einen Becher frischen Kaffee
brachte. »Als ich die Einladungen aussprach, waren alle sehr begeistert
gewesen. Was hat sich geändert?« Sie nippte an dem dampfenden Kaffee.
»Wenn Sie meine Meinung hören wollen,
ich habe eine. Natürlich...«, er kicherte, »...habe ich immer eine. Zwei Worte:
Kip Cross. Als Sie das Treffen arrangierten, war er im Gefängnis. Jetzt ist er
draußen. Die Anleger wollen einen Mörder, der der Justiz entkommen konnte,
nicht reich machen.«
»Vielleicht ist das einer der Gründe,
aber einige dieser Jungs würden sogar ihre Mutter an den Meistbietenden
verschachern.«
»Betrachten wir es von einer anderen
Warte. Angenommen, niemand hält Kip Cross für einen Mörder. War er bei dem
Treffen?«
»Nein.«
»War ich da?«
»Nein.«
»Was ist mit Today, Mick oder Toni?«
Iris verteidigte sich. »Ich weiß, wie
wichtig es ist, Anleger von Risikokapital mit dem Zusammenhalt und der
gemeinsamen Vision der Manager einer aufstrebenden Firma zu beeindrucken, aber
dies sollte lediglich ein erstes Beschnuppern ermöglichen.«
»Iris, ich muß Ihnen nicht erzählen,
daß dies vielbeschäftigte Leute sind. Sie wissen, daß Sie schon beim ersten
Treffen Ihre beste Show abziehen müssen, weil Sie vielleicht keine weitere
Chance bekommen. Ich nehme an, daß Sie die anderen leitenden Mitarbeiter von
Pandora nicht eingeladen haben, weil Sie nicht die Meinungsverschiedenheiten
offenlegen wollen, die unter Ihnen bestehen.«
Iris starrte wütend auf ihren Kaffee.
Er hatte recht, und sie verabscheute ihn. »Aber das braucht das Vertrauen der
Anleger in Pandoras Zukunft nicht zu beeinträchtigen.«
T. Duke schimpfte: »Iris, Iris, Iris.«
Sie kochte innerlich.
»Ich bewege mich seit langem in der
Welt des Risikokapitals. Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben. Alles zählt.«
Dies war nicht ihr Terrain, und sie
wußte es. Das Traurige daran war, daß sie eine Menge lernen könnte, indem sie
sich einfach T. Duke auf den Schoß setzte, wenn sie ihn nicht so sehr
verabscheuen würde. »Sie haben recht, T. Duke. Das Treffen mit den Anlegern war
etwas zu übereilt, aber ich glaube, der wahre Grund für ihr sinkendes Interesse
an Pandora hat nichts mit dem Potential der Firma zu tun.«
»Ach nein?«
» Sie haben sie ferngehalten.«
»Erzählen Sie weiter. Ich brenne
darauf zu erfahren, was Sie sich nun schon wieder ausgedacht haben.«
»Sie wollen nicht, daß Pandora fremde
Gelder bekommt. Sie wollen Pandora für sich, und jeder weiß es. Ich weiß nicht,
ob Sie den Anlegern gedroht haben...«
Er lachte fröhlich.
»...oder ob die Sie einfach nicht zum
Feind haben wollen.« Sie griff hastig nach dem Telefon, das sie fast vom Tisch
gerissen hätte, während sie auf und ab ging.
T. Duke lachte noch immer. »Iris, Sie
sind wirklich amüsant.«
Während er lachte, errötete Iris. Sie
war froh, daß er sie nicht sehen konnte.
»Gott, wenn ich doch nur so einen
Einfluß hätte. Dann wäre ich nicht angeklagt worden, das ist sicher. Es gibt
nur eines — und wirklich nur eines —, das Anleger motiviert, ob es sich nun um
die Oma handelt, die ihren Lebensabend absichern will, oder um einen
Kapitalgeber, der mit Arbitragen Gewinne macht. Geld. Nichts kann sich einem
Investor in den Weg stellen, wenn er Geld riecht. Und das wissen Sie, Iris,
wahrscheinlich besser als ich. Lassen Sie Ihre Gefühle aus dem Spiel, und
betrachten Sie die Situation nüchtern. Hinter meinen Bestrebungen bezüglich
Pandora verbergen sich keine niederen
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