Das Erbe der Pandora
waren in zwei Pinktönen bemalt:
dunkelrosa umrandet und mit einer matten Perlmuttfarbe ausgefüllt. »Hast du
mich nicht gern?«
Das Mädchen beugte sich tiefer über
sein Bild und ignorierte Summer.
Rasend vor Wut stemmte Summer die
Hände in die Hüfte und sah durch die Terrassentür in das Familienzimmer hinein,
wo Kip Cross konzentriert arbeitete. Summer stapfte aufs Haus zu, machte die
Tür auf, brachte dabei die Scheiben zum Scheppern, ging hinein und knallte die
Tür hinter sich zu.
Kip hatte aufgehört zu tippen und
schaute auf den Laptop, wobei er die Hände im Schoß gefaltet hatte und mit dem
Oberkörper langsam vor und zurück schaukelte. Der Bildschirmschoner schaltete
sich ein, und ein bunter tropischer Fisch schwamm über den Bildschirm.
Summer beobachtete ihn von hinten, die
Hände noch immer in die Hüften gestemmt, und klopfte wütend mit ihrem
gebräunten Fuß auf den Boden. Sie trug knallige, pinkfarbene Riemensandalen.
Ihre Fußnägel waren mit rosa Nagellack verschönert. Am zweiten Zeh trug sie
einen dünnen Goldring.
Kip schaukelte weiter und schien den
tropischen Fisch, der durch sein Gesichtsfeld schwamm, nicht zu sehen. »Stör
mich nicht. Ich arbeite.«
»Du arbeitest? Du starrst vor dich
hin!«
Er schlug sich mit dem Zeigefinger
gegen die Stirn. »Ich denke! Ich weiß, daß das für dich nur schwer zu verstehen
ist, aber versuch’s einfach mal.«
»Mistkerl!« Sie ging die drei Stufen
hinauf, die vom Familienzimmer in den gewölbten Flur führten, wobei die Sohlen
ihrer harten Sandalen laut auf den Fliesen klapperten.
Den Blick immer noch auf den Monitor
gerichtet, sagte Kip: »Und mir gefällt es nicht, wie du meine Tochter
aufdonnerst.«
Summer drehte sich ruckartig um und
schleuderte ihre langen, blonden Haare über die Schulter zurück. »Aufdonnern?
Wir tragen Partnerlook. Das ist süß.«
»Summer, du hast sie gestern
geschminkt. Sie ist nicht dein Spielzeug, sie ist nicht deine Tochter.«
Summers heller Teint wurde fleckig,
und Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich weiß gar nicht, was ich hier noch
soll. Du arbeitest nur noch. Brianna tut so, als mag sie mich nicht mehr. Sie
hat kaum zwei Worte mit mir gesprochen, seit die Tylers sie gestern nach Hause
gebracht haben.«
»Du bist das Kindermädchen, Summer.
Deine Aufgabe ist es, dich um Brianna zu kümmern, und nicht anders herum.«
»Ach ja? Sie ist nicht das einzige, um
das ich mich hier kümmere. Gestern nacht hab’ ich mich auch um was Kleines
gekümmert, oder?«
Kip warf rasch einen Blick durch die
Glastür zu seiner Tochter. Sie war noch immer in ihre Zeichnung vertieft.
Summer schrie: »Du tust in letzter
Zeit so, als wärst du sauer auf mich. Was habe ich getan?«
»Zum einen hast du im ganzen Haus alle
Bilder von Bridget abgenommen.«
»Ich dachte, es sei nicht gut für
Brianna.«
»Willst du nicht, daß sie sich daran
erinnert, wie ihre Mutter aussah?«
»In Ordnung. Ich hänge sie wieder
auf.«
»Hast du der Verlegerin gesagt, daß du
dieses Buch nicht schreiben wirst.«
» Ja-ah .«
Kip sagte nichts und starrte weiter
geradeaus.
»Ich hielt es einfach nur für eine
gute Möglichkeit, Geld zu verdienen. Ich weiß, daß es im Moment etwas knapp
ist.«
»Mach dir um meine Finanzen keine
Sorgen, in Ordnung?«
»Ich versuche, das richtige zu tun,
Kip.« Tränen liefen Summer über die Wangen. »Ich dachte, zwischen uns würde
sich etwas ändern.«
»Brianna und ich brauchen einfach
etwas Zeit, um uns an die Situation zu gewöhnen. Ist das zuviel verlangt?
Summer wischte sich mit dem Handrücken
übers Gesicht. »Du willst, daß ich als deine Freundin hier wohne und mich mit
niemand anderem treffe, und gleichzeitig erzählst du mir >Du bist doch nur das
Kindermädchen.« Was soll ich denn nun eigentlich machen? Ich hab’ auch Gefühle,
mußt du wissen.«
Kip rieb sich übers Gesicht. Er stand
auf und ging durch das Zimmer.
Sie dachte, er käme zu ihr. Sie trat
die Stufen hinunter, blieb aber deprimiert stehen, als er zur Terrassentür
ging. »Ich bringe mein Gesicht wieder in Ordnung«, sagte sie hoffnungsvoll.
Er ignorierte sie und ging nach
draußen.
Brianna war vom Tisch auf der Terrasse
aufgestanden, ging am Rand vom Pool entlang und sah zum Himmel. Kip nahm sie
auf den Arm und drehte sich mit ihr im Kreis. Sie kicherte, als sie zu den
herumwirbelnden Wolken aufschaute. Er liebkoste ihren Nacken und drückte sie
fest an sich.
»Du hast mir gefehlt«, murmelte er.
»Halt mich noch
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