Das Erbe der Pandora
Übernahme dieses Mischkonzerns der
Nahrungsmittelbranche, der Consolidated Products International.« Bei dem
Gedanken daran lächelte er verträumt. »Er hat CPI zerlegt, die einzelnen Teile
an den Höchstbietenden verkauft, hat Tausenden den Arbeitsplatz genommen und
ein Vermögen verdient. Natürlich war CPI seine ehrgeizigste Übernahme. Es gab
Dutzende von Krämerläden, die er geschluckt hat. Der war millionenschwer«,
sagte Sam bewundernd.
»Bis die verschiedenen Anklagen
erhoben wurden«, sagte Iris. »Er wurde der Steuerhinterziehung und des
Wertpapierschwindels schuldig gesprochen.«
»Aaah«, meinte Sam. »Das ist typisch
T. Duke: Er hat einen Deal durchgezogen, ein paar Strafgelder bezahlt, ein paar
Monate in diesen Schickimicki-Gefängnissen abgesessen und etwas Gemeindearbeit
geleistet, hat Suppe in einem Obdachlosenheim ausgeteilt oder so.« Sam
schüttelte staunend den Kopf. »T. Duke, der Liquidator... Ich werd’ verrückt.
Wie um alles in der Welt sind Sie mit dem zusammengekommen?«
Bridget sah ihn amüsiert an. »Die
gleiche Frage habe ich mir selbst auch schon viele Male gestellt. Es war so,
daß er sich an uns wandte. Er hatte etwas über Pandora gelesen und uns
eigentlich nur einen Scheck vorbeigebracht.«
»Ich würde ihn liebend gern
kennenlernen. Wir ziehen diese Neuemission durch, und dann werde ich es sicher
auch.« Sam schaute auf die Uhr, schob Iris’ Lohnaufstellung in einen Umschlag
und gab ihn Louise. »Die sind in Ordnung, Iris. Louise, wären Sie so nett und
schicken Sie diese per Express nach New York, bitte? Ich muß mich jetzt
beeilen.« Er schüttelte Bridget die Hand und ging rasch, wobei er noch Briannas
Kopf tätschelte, die mit ihrer Puppe auf dem Teppichboden vor Iris’ Bürotür
spielte.
Bridget wandte sich Iris zu. »Das also
war der teuflische Boß?«
»Das war der Sam Wichtig.« Iris verzog
das Gesicht. »Ich sehe es schon vor mir. Ich ziehe die Neuemission von Pandora
für unsere Investmentbank an Land, alle Pandora-Aktien werden über meine
Niederlassung verkauft, und Sam Eastman heimst die Lorbeeren dafür ein.«
»Es tut mir leid, falls ich es
vermasselt haben sollte, indem ich es erwähnte.«
Iris zuckte mit den Schultern. »Macht
nichts. Er hätte auch so einen Weg gefunden, sich da irgendwie
hineinzudrängen.«
»Ich nehme an, ich habe hier nichts
mehr verloren.« Bridget steckte den dicken Umschlag, den sie bei Iris abgeholt
hatte, in ihren Lederrucksack, den sie sich an einem Riemen um die Schulter
hing. »Wir sehen uns morgen um zehn Uhr in Somis in T. Dukes Büro.«
Iris schaute zur Tür hinaus, wo
Brianna glücklich vor sich hin sang und den Rest der Welt nicht beachtete. »Kip
hat mich angerufen. Er hat mir von der Scheidung erzählt.«
Bridget runzelte die Stirn und ließ
ihren Blick wütend im Zimmer umherschweifen.
»Du hast ihn mit Summer erwischt?«
Bridgets Handbewegung drückte aus, wie
frustriert und machtlos sie sich fühlte. »Das hat das Faß zum Überlaufen
gebracht. Das Kindermädchen war bei weitem nicht die einzige.«
Sie beantwortete den schockierten
Gesichtsausdruck von Iris. »O, ja. Außer Summer gab es noch andere. Von unseren
Geldproblemen ganz zu schweigen. Er wirft es sinnlos zum Fenster hinaus. Er
behauptet immer wieder, wir wären reich. Ich erzähle ihm, daß wir nur auf dem
Papier reich sind. Alles, was wir einnehmen, stecke ich wieder in die Firma, um
größere Geschäfte zu machen und neue Leute einzustellen. Deshalb habe ich auch
das Angebot von T. Duke für ein Risikokapital von fünf Millionen angenommen. Kip
war dagegen, weil er keinen Außenseiter bei Pandora haben wollte. Und was macht
er mit dem Geld? Gibt fast drei Millionen für diesen Ferrari und dieses Anwesen
aus und um Weibern nachzustellen. Ich hab die Bilanzen frisiert, die ich für T.
Dukes Unternehmensgruppe vorbereitet hatte, um das zu vertuschen. Alle erzählen
ihm, er sei Gott, und er glaubt es.«
Iris setzte sich in einen der Sessel
im Queen-Anne-Stil. »Er ist immer noch sauer, daß du mit der Firma an die Börse
gehen willst.«
»Ich kann ihm einfach nicht
verständlich machen, daß wir das Geld brauchen, um zu expandieren. Außerdem
haben wir unsere Angestellten mit Aktienoptionen bezahlt. Sie wollen jetzt ihre
Investition, die sie gemacht haben, indem sie zu uns kamen, zu Geld machen.«
Bridget hob den Kopf. »Aber Kip hat das Gefühl, die Kontrolle über Pandora zu
verlieren. Abgesehen von mir und Brianna ist Pandora das Wichtigste in
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