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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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verdienen. Das
Nasdaq-Börsenbarometer ist seit 1975 jedes Jahr beständig gestiegen. Die
kleineren Unternehmen konnten viel schneller auf die sich ändernden
ökonomischen Bedingungen reagieren. Selbst die Blue-chips schnitten gut ab,
wenn sie zu einem niedrigen Kursgewinn-Verhältnis verkauft wurden.« Er nahm
wieder sein Glas in die Hand.
    Iris hörte Evan beeindruckt zu. Er
wußte, wovon er sprach.
    Toni schien von Ehrfurcht ergriffen.
    »Wir müssen klüger arbeiten«, sagte
Amber. »Entscheidend ist, unsere Aktienbestände zu streuen: kleine und große
Unternehmen, alle Branchen und — nicht zu vergessen — ausländische Emissionen.«
    Iris nahm ihr fast volles Weinglas von
der Theke. »Die ausländischen Märkte bewegen sich manchmal in die
entgegengesetzte...« Sie drehte sich schnell um und stieß gegen Evan, wobei sie
ihren Wein und auch seinen Drink über ihn schüttete. »Das tut mir so leid!«
    Toni sorgte sofort für eine Serviette
und machte sich daran, Evans Anzug abzutupfen.
    Iris stellte ihr Weinglas auf die
Theke, nahm Evan sein Glas aus der Hand und sagte zu dem Barkeeper »Einen neuen
Scotch, bitte«, während sie von ihm Servietten entgegennahm. Sie half Toni,
Evans Anzug abzutupfen, und schaffte es gleichzeitig, das leere Glas von Evan
in eine Serviette einzuwickeln und es Liz zu geben, die neben ihr stand. »Halt
das fest«, flüsterte sie.
    »Meine Damen, ich bitte Sie«,
protestierte Evan. »Mir gefällt es, soviel Aufmerksamkeit geschenkt zu
bekommen, aber das ist doch nicht der Rede wert.«
    Iris stieß Toni kurz an. »Warum gehen
Sie nicht zu den Waschräumen, da ist mehr Licht.«
    Toni mußte nicht überredet werden. Sie
schnappte sich Evans Hand und zog ihn von den anderen fort.
    Iris drehte sich zu Liz um. »Halt die
Party in Gang. Ich bin in einer Minute wieder da.« Iris nahm Liz das Glas ab
und versteckte es unauffällig unter ihrer Jacke in der Achselhöhle.
    »Was hast du vor?«
    »Ich bin gleich wieder da. Wenn jemand
fragt, erzähl ihnen, daß ich mal telefonieren mußte.«
     
    Iris ging vorsichtig durch die
Wertpapierabteilung. Anscheinend waren all die, die nicht zu Julie’s gekommen
waren, nach Hause gegangen. Sie verstaute Evans Glas, das noch immer in die
Serviette eingewickelt war, in ihrer Aktentasche.
    Um keine Zeit zu vergeuden, ging sie
direkt zu Evans Schreibtischecke. Bevor sie auch nur irgend etwas in seinem
Aktenkoffer anrührte, prägte sie sich genau ein, wo er stand, damit sie ihn
genau dort wieder hinstellen konnte. Sie fing an herumzuwühlen. Eine erste
Überprüfung beförderte nichts Ungewöhnliches zutage: das Wall Street
Journal, ein Stapel privater Rechnungen, eine Business Week und eine
lange Liste mit Namen und Telefonnummern. Aus einer Tasche im Deckel holte sie
einen Ordner mit Briefbögen aus schwerem, hellblauem Papier heraus. Sie
blätterte sie durch. Der Briefkopf von Canterbury Investments war mit
marineblauen, erhabenen Buchstaben gedruckt und nannte eine Adresse in West Los
Angeles.
    Sie fuhr zusammen, als sie zu hören
glaubte, daß die Eingangstür geöffnet wurde, und ließ den Stapel fast fallen.
Das Briefpapier war mit den Aufstellungen der Kontobewegungen bedruckt, ähnlich
wie McKinney Alitzer oder jede andere Firma für Finanzdienstleistungen sie ausstellte.
Sie listeten Käufe, Verkäufe, Dividenden und Änderungen im Marktwert der
Portfolios einzelner Anleger vom vergangenen Monat auf.
    Iris suchte eine Aufstellung heraus,
auf der recht viele Bewegungen aufgelistet waren, und nahm sie mit zum Kopierer
auf der anderen Seite der Bürosuite neben dem Eßraum. Sie machte eine Kopie und
war auf dem Weg, um das Original wieder zurückzulegen, als sie das leise
Quietschen der Eingangstür der Bürosuite hörte. Sie drehte sich um und sah
Evan, der auf sie zu kam.
    Sie ging an Evans Schreibtisch vorbei
und auf ihr Büro zu, wobei sie im Gehen den Auszug und die Fotokopie
zusammenfaltete.
    »Hallo!« rief Evan ihr zu. »Ich
dachte, Sie erledigen unten ein Telefonat.«
    Sie steckte die Zettel in ihre
Jackentasche. »Da war es mir zu laut.«
    Er kam zu ihr herüber. »Ich wollte
mich bei Ihnen bedanken, daß Sie mich mit den anderen zu einem Drink eingeladen
haben.«
    »Es tut mir leid, daß ich die Drinks
über Ihren Anzug verschüttet habe.«
    »Machen Sie sich deswegen keine
Sorgen. Ich bin froh, daß Sie mich zum Kommen überredet haben.«
    Sie drückte mit dem Daumen in ihre
Tasche und versuchte so, eine Ecke des blauen Zettels

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